Kreis Germersheim Hymne für einen Boxer

40, 50 Leute sind gekommen, um bei den Dreharbeiten mitzumachen. Und Boxer Leon Bauer mittendrin.
40, 50 Leute sind gekommen, um bei den Dreharbeiten mitzumachen. Und Boxer Leon Bauer mittendrin.

Hatzenbühl: Im Bauer’schen Anwesen geht es rund. Die Dreharbeiten für das neue Musikvideo für den IBF-Junioren-Weltmeister im Supermittelgewicht, Leon Bauer, laufen auf Hochtouren. Am Samstag boxt er in Stuttgart. Bis dahin soll alles fertig sein.

„Wer hat noch kein T-Shirt? Mitkommen in die Halle!“ Melanie Bauer ist überall gleichzeitig, denn gleich soll neben dem bauer`schen Anwesen mit der Trainingshalle vor dem Pfalzmarkt in Hatzenbühl das Video für den neuen „Walk-In-Song“ ihres Sohnes gedreht werden: für IBF-Junioren-Weltmeister im Supermittelgewicht Leon Bauer. Er tritt am 7. Oktober bei den World Boxing Super Series in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart an und bis dahin soll das Musikvideo fertig sein. So hat es der Germersheimer Rapper Arthur Jung, alias Jay Unique, geplant. Er hat bereits schon den ersten Song für Leon geschrieben und nun führt er Regie bei den Aufnahmen. Er filmt selbst, steht aber auch vor der Kamera. Der Song heißt „Team Bauer“ und da müssen neben dem 19-jährigen Boxtalent natürlich noch mehr Leute vor die Linse – die Fans und die, die zum Verein, zum Freundeskreis oder zur Familie gehören. Denn gerade auch bei der Familie dreht sich 24 Stunden am Tag alles ums Boxen. Etwa 40 bis 50 Erwachsene und Kinder sind gekommen, um mitzuwirken. Noch geht es drunter und drüber, die drei Dogo Argentinos der Bauers bellen ganz aufgeregt im Garten angesichts der größer werdenden Menge, Mutter Melanie verteilt Plakate an einige Statisten, eine weiße Stretchlimousine und ein gelber Lamborghini stehen als Requisiten bereit. Verpflegung und Bierbänke werden noch herübergetragen, die letzten Shirts mit dem Logo KO Wear verteilt. Vater und Trainer Bernd trägt ein graues, muss sich dann aber nach Anweisung seiner Frau noch mal in Schwarz werfen. Er nimmt’s gelassen und mit einem Grinsen: „Ich mach ja hier alles, was mir gesagt wird.“ Und dann dirigiert Jay Unique die Gruppe auf den freien Platz vor dem Gemüsemarkt und gibt erste Instruktionen. Pfälzisch-locker geht es dann weiter, auch wenn der Regisseur zwischendurch etwas antreiben muss: Alles muss vor Sonnenuntergang im Kasten sein. Verschiedene Szenen werden abgedreht: Zuerst steigen Leon und seine Familie aus einem dunklen Wagen, sie gehen cool und langsam auf den Kameramann zu. „Okay und noch mal“, ruft Jay Unique. „So, wir brauchen ein paar Leute mit Plakaten vor der Limousine“, dirigiert er und läuft dann mit der Kamera auf und ab, macht einzelne Nahaufnahmen, auch mal etwas schräg. „Nun schreit und eskaliert mal ordentlich, nehmt eure Faust nach oben!“ Zuerst etwas zaghaft, klappt die Umsetzung dann nach Wunsch. Dann startet der Song aus den Boxen des bereitgestellten Autos. „Alle jetzt auf die Straße, der Lambo davor und ihr kommt auf mich zu“, treibt der Musiker die Truppe an. „Die Kleinen vorne, die Großen hinten!“ Fan der ersten Stunde ist Oma Ruth mit knapp 90 Jahren, auch sie läuft – untergehakt von Mutter Melanie – in der ersten Reihe mit. Nächste Szene. Alle haben sich wieder auf dem Parkplatz versammelt, beim Refrain „Team Bauer“ sollen alle mitrufen und die Fäuste in die Luft heben. „Ich rappe jetzt mit Leon und ihr dürft hinter uns alles machen, euch bewegen, mitsingen – nur keine Grimassen schneiden!“ Leon, Jay Unique, Vater Bernd, Bruder Allan sowie der langjährige Trainer und Freund der Familie Hikmet Soysal stehen in der Front, bewegen sich unterschiedlich, machen Schattenboxen. Ein Kollege filmt. „So, nun schaut mal böse in die Kamera, dann sind wir fertig“, ist die nächste Ansage. „Oha“, raunt es in der Menge. Der energische Kampfgeist soll natürlich im Video entsprechend dargestellt werden. Nach gut eineinhalb Stunden ist alles früher als gedacht abgedreht. „Das Team ist ja auch maßgeblich für meinen Erfolg, deshalb wird es jetzt im Gegensatz zum ersten personalisierten Löwen-Song herausgestellt“, erklärt der sympathische Boxer am Ende der Dreharbeiten. „Es ist wie eine Hymne aufgebaut, ab dem 7. Oktober kann es auf Youtube abgerufen werden – ich freu mich drauf.“

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