Germersheim Italiener wollen Mehrheit bei Rheinspan übernehmen

Mit der im Oktober eingeweihten neuen Beschichtungsanlage können edlere Produkte hergestellt und neue Kunden gewonnen werden.
Mit der im Oktober eingeweihten neuen Beschichtungsanlage können edlere Produkte hergestellt und neue Kunden gewonnen werden.

Die italienische Saviola-Gruppe will die Mehrheit an dem zur Nolte-Gruppe gehörenden Spanplattenhersteller übernehmen.

Nach Mitteilung des Unternehmens mit Sitz in Germersheim wollen die Italiener gemäß Ende Dezember unterzeichneter vertraglicher Vereinbarung ihre Anteile um 24,9 Prozent auf 74,9 Prozent aufstocken. Was dafür bezahlt werden soll, wird nicht mitgeteilt. Nach dem im Dezember 2019 angekündigten strategischen Joint Venture waren nach dem im Juni 2020 unterzeichneten Vertrag die Anteile hälftig zwischen der Familie Nolte und der Saviola-Gruppe aufgeteilt worden.

„In Erwartung der endgültigen Genehmigung durch die Kartellbehörde wird bekannt gegeben, dass die Saviola- Gruppe, ein italienisches Unternehmen, das auf die Herstellung der 100 Prozent ökologischen Platten aus recyceltem Holz spezialisiert ist, für die einheitliche Führung des Unternehmens verantwortlich sein wird“, informierte nun Rheinspan. Der Seniorchef der Nolte-Gruppe, Georg Nolte, bleibe Rheinspan „als Minderheitsgesellschafter eng verbunden“.

Internationalisierungsziele

„Wir freuen uns, diesen Schritt mit der gleichen Überzeugung getan zu haben, die uns vor drei Jahren dazu veranlasst hat, uns dieser Herausforderung zu stellen“, wird der Präsident der Saviola-Gruppe, Alessandro Saviola, in der Pressemitteilung zitiert. Man stelle sich „dieser neuen Verantwortung, die Internationalisierungsziele der Gruppe voranzutreiben“. Laut Georg Nolte haben die vergangenen drei Jahre der Kooperation gezeigt, dass mit Saviola der richtige Partner „für die zukünftige Ausrichtung unseres Spanplattenwerks gefunden“ worden ist. Der jetzt geplante Anteilsverkauf sei „eine weitere wichtige Weichenstellung für die Zukunft der Rheinspan GmbH & Co. KG“.

Die Zukunft des bis vor wenigen Jahren unter Nolte Holzwerkstoff firmierenden Unternehmens gestärkt hat der kürzlich in Germersheim gefeierte Abschluss einer 25-Millionen-Euro-Investition: die Inbetriebnahme einer neuen Fabrikhalle mit einer neuen Beschichtungsanlage für edlere Produkte. Diese Halle könnte erweitert werden, hieß es bei der Feier. Ob und wann das tatsächlich geschieht, ließen die Italiener offen. Im Germersheimer Rheinspan-Werk werden pro Jahr rund 500.000 Kubikmeter Spanplatten fürs In- und Ausland produziert, sagte Geschäftsführer Alexander Kolb im Oktober. Den mit rund 250 Mitarbeitern erwirtschafteten Umsatz bezifferte er auf 80 bis 100 Millionen Euro.

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