Jockgrim Kläranlage soll klimaneutraler arbeiten
Für die Umsetzung von Klimaschutzprojekten werden vom Bundesumweltministerium Fördermittel von 30 bis 40 Prozent der Anschaffungskosten in Aussicht gestellt. Dabei soll der Energiebedarf für Strom und Wärme zu mindestens 70 Prozent durch auf dem Grundstück umgewandelte Energie gedeckt werden. Weiterhin soll der jährliche Strombedarf der gesamten Anlage maximal 23 Kilowattstunden (kWh) pro Einwohnerwert betragen. Ebenfalls förderfähig sind beispielsweise die Erneuerung der Belüftung, Pumpen und Motoren, der Neubau einer Vorklärung, Umstellung der Klärschlammbehandlung auf Faulung sowie neue Verfahrenstechniken. Ob die Maßnahmen zielführend sind, muss vorab in einer Studie ermittelt werden. Die Studie selbst ist bis zu 90 Prozent förderfähig. Ein Angebot, das Bürgermeister Karl Dieter Wünstel (CDU) und Werkleiter Joachim Keiber überzeugt: „In der Studie werden uns Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir den Energieverbrauch senken und Eigenenergie verstärkt produzieren können. Dadurch können wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig die Energiekosten der Abwasserbehandlung senken“, so Wünstel.
950 Tonnen Klärschlamm fallen an
Die im Jahr 2004 in Betrieb genommene Zentralkläranlage wird als mechanisch-biologische Kläranlage mit zusätzlicher chemischer Fällung zur Phosphat-Elimination betrieben. Der Klärschlamm wird in einem Faulbehälter stabilisiert und anschließend mit einer Zentrifuge maschinell entwässert. Betriebsleiter Dirk Kröger nennt die Eckdaten: Die Zentralkläranlage hat bei einem Einwohnerwert von 21.000 einen Gesamtstrombedarf von 610.000 Kilowattstunden pro Jahr. Mittels eines Blockheizkraftwerks werden aus der Faulungsanlage 349.000 Kilowattstunden pro Jahr gewonnen, so dass ein Zukauf von 261.000 notwendig ist. Im Blockheizwerk werden 640 Megawattstunden (MWh) pro Jahr Wärme produziert. Für die Heizung ist ein Zukauf von 58 MWh notwendig. Insgesamt wird eine Klärgasmenge von 170.000 Kubikmetern pro Jahr produziert. 950 Tonnen Klärschlamm müssen jährlich in einer Monoverbrennungsanlage in Mainz thermisch verwertet werden.