Vor der Wahl Landratskandidat Volker Hardardt: „Man muss mit den Menschen reden“

Volker Hardardt (FWG)
Volker Hardardt (FWG)

Volker Hardardt ist Bürgermeister in Lustadt, das möchte er auch bleiben. Gleichzeitig hat ihn die FWG als Kandidat für die Landratswahl nominiert. Ein Doppelbelastung ist für Hardardt kein Problem. Auch als Landrat setzt er auf Volksnähe und Kommunikation. Und er möchte eine zukunftsfähige Verwaltung.

Als Bürgermeister habe er immer das Ohr an der Bevölkerung, sagt Volker Hardardt. Seit 2014 ist Hardardt Ortsbürgermeister von Lustadt – mit Leidenschaft, das merkt man sofort, wenn er über seinen Heimatort redet. Da er diesen Posten auch in Zukunft ausüben will, kandidiert er am 9. Juni erneut für den Chefposten im schmucken Lustadter Rathaus. Aber Hardardt strebt parallel noch ein höheres Amt an: Er ist der Landratskandidat der FWG.

Landrat und Ortsbürgermeister – diese Konstellation gab es in Rheinland-Pfalz noch nie, auch wenn sie rein rechtlich möglich ist. Hardardt sieht darin kein Problem: „Es kann sein, dass ich die ein oder andere Aufgabe auf meine Beigeordneten übertragen muss, etwa bei der Kommunalaufsicht, aber grundsätzlich möchte ich beide Ämter ausüben.“ Aber klappt das als Landrat auch so mit dem Ohr an der Bevölkerung? „Aber natürlich, man muss doch mit den Menschen reden, man muss doch wissen, was die Leute beschäftigt“, sagt Hardardt.

Mehr Verantwortung übertragen

Hardardt, der mit seiner Frau und zwei erwachsenen Töchtern in Lustadt lebt, ist seit langem kommunalpolitisch engagiert. Er ist nicht nur Ortsbürgermeister, sondern auch Mitglied in verschiedenen Ausschüssen des Landkreises und im Verbandsgemeinderat Lingenfeld. Der 61-Jährige will als Landrat nicht nur von seiner kommunalpolitischen Erfahrung zehren, sondern auch von seiner beruflichen. Er ist als technischer Angestellter in der Aus- und Weiterbildung bei der BASF beschäftigt. Außerdem war er als Privatdozent bei der IHK tätig. „Die Themen Ausbildung und Führung haben mich schon immer beschäftigt“, betont Hardardt.

Und davon sollen auch die Mitarbeiter der Kreisverwaltung profitieren. Auf die möchte Hardardt mehr Verantwortung übertragen. „Als Chef muss ich meinen Mitarbeiten den Rücken stärken, aber ich muss nicht in jede Entscheidung eingebunden sein“, meint Hardardt. Das gelte auch für die Abteilungsleiter. Eigenverantwortung ist ihm wichtig. Natürlich könne es passieren, dass eine falsche Entscheidung getroffen wird, aber „die kann man in der Regel heilen“. Hardardt verspricht sich von seinem Führungsstil eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse bei der Verwaltung. Und das komme den Bürgern zugute.

Keine Angst vor Veränderungen

Ebenso wie flexible Öffnungszeiten. „In der Verwaltung gibt es ein ganz starres System, das ist nicht mehr zeitgemäß“, so Hardardt. Man müsse einer Grundordnung folgen, aber Arbeitszeiten und Öffnungszeiten könne man flexibler und individueller gestalten. Die Digitalisierung helfe dabei. „Man muss die Mitarbeiter coachen, das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Es gibt so eine gewisse Angst vor Veränderungen, die muss man den Menschen nehmen“, sagt Hardardt. Am 30. September hat er seinen letzten Arbeitstag bei der BASF, dann geht er in den Ruhestand. Der neue Landrat tritt im November sein Amt an. „Mein Vorteil ist, dass es für mich nur eine Amtszeit gibt. Ich muss bei meinem Handeln nicht darauf achten, dass ich nicht noch einmal gewählt werden will. Ich muss keine Kompromisse eingehen, nur um meine Wiederwahl nicht zu gefährden.“

Mangelnde Effizienz wird der Verwaltung gerne vorgeworfen. Vor allem die Bauabteilung steht da immer wieder in der Kritik. Das sei ein schwieriges Thema, so Hardardt, es gebe da sehr komplexe Fälle. Zudem sei es gerade in diesem Bereich schwer, Mitarbeiter zu finden. „Aber ich würde als Landrat mit dem Abteilungsleiter nach Lösungen suchen, wie Verfahren vereinfacht werden können, um Ressourcen zu sparen, auch in den Kommunen“, verspricht Hardardt.

Masterplan für Ärzteversorgung aufstellen

Sparen ist ein zentrales Thema in der Kommunalpolitik. Als Ortsbürgermeister weiß Hardardt nur zu gut, wie man mit knappen finanziellen Mitteln über die Runden kommt. Die Forderung von vielen seiner Amtskollegen nach einer Senkung der Kreisumlage kann er gut nachvollziehen. Aber: „Man muss sich die Finanzen erst einmal im Detail anschauen. Und wie bei einem Großunternehmen muss man analysieren, wo die Gelder hingehen“, sagt Hardardt. Die meisten Aufgaben seien von Bund oder Land vorgegeben. Deshalb sei das Einsparpotenzial begrenzt.

Die ärztliche Versorgung sei zwar nicht unbedingt ein Kreisthema. „Aber wir müssen die Grundversorgung sichern, und dabei dürfen wir als Landkreis die Bürgermeister nicht allein lassen“, betont Hardardt. Es gebe viele Ideen, viele Eigeninitiativen. „Was mir fehlt, ist ein Masterplan“, sagt Hardardt. Man müssen analysieren, wie der aktuelle Stand ist und festlegen, wo man hinwill. Er lobt das Engagement der Südpfalz-Docs. „Aber die Südpfalz-Docs können nicht die einzige Lösung sein.“ Man müsse sich beispielsweise fragen, ob es sinnvoll ist, im Landkreis zwei Kliniken zu unterhalten. Bei der Gewinnung von Ärzten spricht sich Hardardt für eine Kooperation mit der Uni Mainz aus.

Die schon erschienenen Porträts von Landratskandidaten finden Sie unter diesen Links: Martin Brandl (CDU), Ziya Yüksel (SPD), Bernd Schattner (AfD), Barbara Christina Merz (Grüne) und Nicolas Schwarz (Die PARTEI).

Termin

Podiumsdiskussion mit den Landratskandidaten am Mittwoch, 15. Mai, 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr), Festhalle Wörth

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