Kreis Germersheim Mit Tasse auf die Hand geschlagen

Eine 25-Jährige soll ihren getrennt lebenden Mann mit einem Messer geritzt und durch einen Schlag mit einer Tasse verletzt haben. Jetzt stellte das Amtsgericht Kandel das Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen eine Auflage von 25 Stunden gemeinnützige Arbeit, ein. Die Angeklagte bestritt den Messerangriff, der Geschädigte war nur leicht an der Schulter verletzt, neutrale Zeugen gab es nicht.

Die aus Somalia stammende Mutter zweier Kleinkinder war 2015 nach Deutschland gekommen. Mit ihrem fünf Jahre jüngeren Ehemann war sie von einem Imam getraut worden. Die Ehe gelte somit nicht als staatliche Ehe und der Ehemann habe deshalb kein Aussageverweigerungsrecht, informierte der Amtsrichter. Der getrennt lebende Ehemann habe die Kinder sehen wollen, was ihm die Frau auch erlaubte. Auf einmal habe er behauptet, er sei nicht der leibliche Vater des zweijährigen Sohnes. Das Jobcenter habe das Geld gekürzt, es sei immer weniger geworden, berichtet die Frau. So traf sich das Paar an einem Augustnachmittag 2017 am Bahnhof Kandel und es kam zum Streit. „Er hat Dinge zu mir gesagt, die mich verletzt haben“, sagte die Angeklagte. Dazu kam, dass sie ein Paket von einem Freund aus München vermisste. Das Sozialamt hatte es an die einst gemeinsame Wohnung geleitet, wo nur noch der Ehemann lebte. Dort wollte es die 25-Jährige abholen. Bei der Gelegenheit habe sie dem Ehemann „familiäre Fragen“ gestellt, auf die er nicht geantwortet habe. Deshalb habe sie mit einem Küchenmesser herumgefuchtelt und ihn an der Schulter verletzt, so der Ehemann. Dass er das Paket ihr nicht geben wollte, brachte die Angeklagte noch mehr in Rage. Kurzerhand ergriff sie eine Tasse und schlug sie auf die Hand des Mannes, worauf er das Paket losließ. Weil sie den Schlag mit der Tasse zugegeben hatte und die Verletzungen des Noch-Ehemannes nicht so erheblich waren, schlug das Gericht vor, das Verfahren vorläufig einzustellen. Dem stimmten die Prozessbeteiligten zu. Wenn die Angeklagte die 25 Arbeitsstunden geleistet hat, wird das Verfahren eingestellt.

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