Kandel Niedermeier zieht Zusage für Spielbetrieb zurück

Bayram Alkin mit dem neuen Trikot vom FV Minderslachen.
Bayram Alkin mit dem neuen Trikot vom FV Minderslachen.

Erst sichert Bürgermeister Michael Niedermeier dem FV Minderslachen zu, in Kandel spielen und trainieren zu dürfen. Dann soll es doch nicht erlaubt sein. Beim Fußballverein zeigt man sich hoch verärgert.

Bayram Alkin, Präsident des FV Minderslachen, ist stinksauer und enttäuscht. Kandels Stadtbürgermeister Michael Niedermeier (CDU) hat seine Zusage vom Juni vergangenen Jahres zurückgezogen, dem 2021 gegründeten Verein eine Spiel- und Trainingsstätte zur Verfügung zu stellen.

In einer Mail vom 12. April 2023, die der RHEINPFALZ vorliegt, schreibt Niedermeier: „Nach Prüfung der Verwaltung und im Gespräch mit der Stadtspitze können wir Ihnen derzeit keinen Platz zur Verfügung stellen.“ In einer Mail vom Juni vergangenen Jahres schrieb Niedermeier hingegen: „Natürlich dürfen Sie in Kandel spielen und trainieren.“ Darin wies er auf bestehende ungeklärte Eigentumsverhältnisse hin, bekräftigte aber „die Zusage, dass Sie in Kandel spielen und trainieren dürfen ist und bleibt gültig.“

Nur ein Fußballverein

Dies brachte die Stadt in ein Dilemma. Schließlich war es ihr ausdrücklicher Wunsch, dass es künftig nur noch einen Fußballverein im Stadtgebiet gibt. Denn Plätze im Stadtgebiet sind rar: Der Kunstrasen neben dem Stadion gehört dem Fußballverband, der ihn langfristig an den FC Bienwald zur Nutzung verpachtet hat. Einen solchen Pachtvertrag hat der Verein auch mit der Stadt als Eigentümerin für die beiden Plätze in Minderslachen geschlossen. Bliebe der Stadionrasen, doch der ist wegen des Umbaus bis mindestens Mitte 2024 gesperrt.

Der FVM hat aufgrund der Zusage laut Alkin schon mehrere Tausend Euro zur Aufnahme des Spielbetriebs investiert. Es müssen Trikots gekauft werden, für neue Spieler ist eine vorgeschriebene Aufwandsentschädigung an den abgebenden Verein zu zahlen. Für Alkin ist die Zusage bindend, er will zur kommenden Saison auf jeden Fall eine Mannschaft melden. Seine Antwort an Niedermeier: „Sie vergessen schnell und entgehen Ihren gesetzlichen Verpflichtungen.“

Lösung gesucht

Der Erste Beigeordnete Michael Gaudier (CDU) bestreitet vehement eine Einbindung von weiteren Mitgliedern der Kandeler Stadtspitze in diese Entscheidung. Gaudier und der dritte Beigeordneten Werner Esser (FDP) hätten schon über mögliche Alternativen nachgedacht, bevor sie nun vom Schreiben von Niedermeier überrascht wurden. „Wir wollten in Kürze beide Vereine an einen Tisch holen, um gemeinsam eine für alle Seiten zufriedenstellende und tragbare Lösung zu finden“, sagt Gaudier. Nach RHEINPFALZ-Informationen wurde die Nutzung des Naturrasens in Minderslachen und die Aufstellung von Containern als Dusch- und Umkleidemöglichkeit diskutiert.

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