Rülzheim Politiker und Pfarrer solidarisch mit angefeindetem Friseur

Nach Hasskommentaren im Internet stellen sich nun Politiker und Geistliche hinter den Friseur mit Migrationshintergrund.
Nach Hasskommentaren im Internet stellen sich nun Politiker und Geistliche hinter den Friseur mit Migrationshintergrund.

Unser Bericht über den Friseurmeister Emad Alaswad, der in Rülzheim einen Friseursalon übernommen hat, hat in den sozialen Netzwerken eine besorgniserregende Resonanz aus Hass und Hetze ihm gegenüber hervorgerufen.

Das haben Ortsbürgermeister Reiner Hör, der Erste Beigeordneten der Ortsgemeinde, Michael Braun, der Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Günter Dreyer, sowie die beiden Pfarrer Michael Kolb von der Katholischen und Jan Meckler von der Protestantischen Kirchengemeinde zum Anlass für einen Solidaritätsbesuch bei Emad Alaswad genommen. Hör betonte dabei, er sei selbst Kunde bei Alaswad und „werde das auch bleiben“. Dieser führe die Tradition eines bestehenden Geschäfts fort, die Gemeinde sei stolz auf ihn. „Wir stehen, vor dem Hintergrund der Anfeindungen auf Social Media, hinter dir, du gehörst zu uns.“

Für Michael Braun ist es „ein tolles Signal, dass sich auch Menschen mit Migrationshintergrund privat und beruflich für Rülzheim entscheiden“. Die Gemeinde freue sich darüber, „auch wenn einige wenige das anders sehen mögen und ihren Hass online und durch das Bekleben deines Salons äußern“. Die Dorfgemeinschaft heiße ihn herzlich willkommen.

Willkommen

Günter Dreyer bezeichnete Alaswad als „ein tolles Beispiel für gelungene Integration“. Man sei stolz darauf, dass er hier in der Verbandsgemeinde leben und arbeiten wolle. „Uns ist jeder willkommen, der sich bei uns wohlfühlt.“ Die Hasskommentare auf Facebook seien „abstoßend, dafür schämen wir uns“. Gleichzeitig sei man aber froh, dass er sich nicht beirren lasse.

Für Pfarrer Jan Meckler waren die Anfeindungen ein Schock. „Geschäfte mit Plakaten zu bekleben, die den Inhaber diffamieren, kennen wir aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.“ Das dürfe sich niemals wiederholen, „und dafür setzen wir uns ein“. Pfarrer Michael Kolb betonte, die Dorfgemeinschaft müsse zusammenstehen, wenn jemand aus unserem Dorf angefeindet werde. „Das ist mit unseren Werten nicht vereinbar, und dagegen erheben wir unsere Stimme.“

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