Kandel Schülerhort wird nicht geschlossen

Die ehemalige Landwirtschaftsschule wird derzeit unter anderem als Hort genutzt.
Die ehemalige Landwirtschaftsschule wird derzeit unter anderem als Hort genutzt.

Die Zukunft des Kulturzentrums bewegt die Stadt. Vor allem die Eltern der 60 Hortkinder wollen wissen, wie es weitergeht. Im Stadtrat gibt es Ende 2023 erneut Entwarnung.

An jedem Schultag lernen und spielen derzeit zirka 60 Kinder im Schülerhort. Doch den Eltern dieser Kinder war jüngst etwas bang. Denn der Hort befindet sich im Kulturzentrum in der ehemaligen Landwirtschaftsschule. Dort waren Anfang des Jahres unter anderem Mängel im Brandschutz festgestellt worden. Das Thema wurde in verschiedenen Gremien diskutiert, die Probleme wurden wohl vorerst geheilt. In der Stadtratssitzung im Juli hatte der Erste Beigeordnete der Stadt, Michael Gaudier (CDU), jedoch auch eine Bürgerversammlung zu dem Thema zugesagt. Gaudier vertritt seit Monaten den erkrankten Bürgermeister Michael Niedermeier (CDU).

Doch eben diese Bürgerversammlung hat bislang nicht stattgefunden. Über einen SPD-Antrag landete das Thema nun erneut auf der Tagesordnung des Stadtrats, in der letzten Sitzung des Jahres 2023. Wurde damit nun „Unruhe ’reingebracht“, wie Gaudier kritisierte – oder geht es schlicht darum, aktuelle Informationen zu verbreiten? Darüber war man sich im Stadtrat nicht ganz einig.

Fest steht jedoch, dass das Kulturzentrum vielen in der Stadt am Herzen liegt. Diesmal waren zwar nicht über 100 Zuhörer gekommen, wie bei der Sitzung im Juli. Aber vor allem viele Mütter wollten wissen, wie es in dem Gebäude weitergeht, das vor dem Ersten Weltkrieg gebaut wurde. Derzeit wird es vielfältig genutzt: vom Schülerhort, dem Frauen- und Familienzentrum, Skatclub, Schachclub sowie Teilen der Musik- und der Volkshochschule. Chöre und Vereine proben dort oder halten ihre Mitgliederversammlung ab.

An vielen Stellen müsste das Gebäude jedoch inzwischen saniert werden. Eine Kostenschätzung im Juli ging von einer Investitionssumme von rund 2,3 Millionen Euro aus, mit derzeit eher steigender Tendenz. Der Beigeordnete Gaudier verwies darauf, dass die verschuldete Stadt einen solchen Betrag gemäß der Vorgaben der Landesregierung nicht in den Haushalt einplanen könne. Und nicht nur das: Den Vorgaben zufolge dürfe die Stadt wohl nicht einmal Ersatzräume anmieten, so der Beigeordnete. Man rede derzeit „weder über Ersatz noch Renovierung noch Neubau noch Verkauf, weil der Haushalt noch nicht steht.“ Man habe die Brandmeldeanlage investiert und bleibe an allen Punkten dran, betonte Gaudier. Denn man dürfe keine Fahrlässigkeit aufweisen. „Ich übernehme derzeit die Verantwortung.“ Notfalls müsse man mit dem Hort zum Beispiel in die Bienwaldhalle ausweichen, merkte er an. Ein kleiner Seitenhieb in Richtung SPD-Fraktion, deren Vorsitzender Markus Jäger-Hott als Präsident der Bikage eben diese Halle dringend für die Prunksitzungen der laufenden Kampagne benötigt.

Vor allem an die Adresse der Eltern sprach die Beigeordnete Jutta Wegmann (Grüne) schließlich das aus, worauf diese gewartet hatten: „Wir können zusichern, dass Hort weiterhin im Kulturzentrum sein wird und zusichern, dass Anmeldungen laufen.“ Dabei betonte sie ausdrücklich: „Wir haben nie von einer Schließung gesprochen. Der Hort ist etabliert und wird weiter bestehen.“

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