Kreis Germersheim Schiff treibt auf Rheinbrücken zu

Aus bislang unbekannter Ursache kollidierte am Montag gegen 20.50 Uhr bei Rheinkilometer 352 in Höhe von Au am Rhein ein Schubverband mit einem Gütermotorschiff. Dadurch wurde der beladene Schubleichter des Schubverbands – quasi ein Schiffsanhänger – abgerissen. Er trieb danach etwa 8 Kilometer unkontrolliert zu Tal.

Die nach dem Zusammenstoß alarmierte Karlsruher Wasserschutzpolizei nahm zwei Besatzungsmitglieder des Schubverbandes auf und konnte schließlich zu dem führerlos treibenden Schubleichter aufschließen. Es gelang, die Besatzungsmitglieder bei Rheinkilometer 360,4 auf dem Schubleichter abzusetzen, die mit dem anschließenden Setzen der Anker die unkontrollierte Fahrt beenden konnten – etwa 1,6 Kilometer vor der Eisenbahn- und der folgenden Autobrücke Wörth/Karlsruhe. In den durch den Zusammenstoß beschädigten Schubleichter drang Wasser ein. Ein Sinken konnte durch den Einsatz von Pumpen der Feuerwehr Karlsruhe sowie eines Arbeitsbootes des Wasserschifffahrtsamtes Karlsruhe verhindert werden. Die Bergung des Schubleichters erfolgte gestern Vormittag. Der Rhein war bis dahin zwischen dem Hafen Wörth und der Schleuse Iffezheim für die Schifffahrt gesperrt. „Es bleibt Spekulation, ob der treibende ,Schiffsanhänger’ den Pfeiler der Bahnbrücke getroffen oder verfehlt hätte, ob er bei Anprall auch den Pfeiler der Straßenbrücke erwischt hätte und welche Folgen diese Katastrophe für die Region gebracht hätte“, schreibt Steffen Weiß, Vorsitzender des „Aktionsbündnisses Zweite Rheinbrücke“, in einer Stellungnahme zu dem Schiffsunfall. Er spricht von einem dramatischen Jahr für Rheinbrücken-Pendler: „Zwei entgleiste Güterzüge im Bereich des Wörther Bahnhofs mit mehrtägiger Streckensperrung und Zugausfällen im rheinüberquerenden Verkehr Anfang des Jahres und im April, ein brennendes Fahrzeug kurz vor der Rheinbrücke, die beiden LKW-Unfälle innerhalb weniger Wochen in der Ausfahrt Raffinerie bzw. an der Albhäuslebrücke. Dazu die Baustellen auf und hinter der Rheinbrücke und unter der Vorlandbrücke, die Sanierung der Albhäuslebrücke – und nun kurz vorm Jahresende noch ein Beinaheschiffsanprall, der nur knapp verhindert wurde.“ Die Technologieregion Karlsruhe brauche redundante Verkehrsverbindungen, die räumlich getrennt laufen, so Weiß. Dies gelte für Straße und Schiene.

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