Wochen-Spitze Telefonstörung: Plötzlich absolute Priorität

„Schon wieder ist die Leitung tot“
»Schon wieder ist die Leitung tot«

Nach dem Hochwasser beklagte sich etliche Familien in Altwörth über defekte Telefonanschlüsse. Zunächst stießen bei ihrem Anbieter auf taube Ohren. Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell.

Wer kennt sie nicht, den Ärger mit seinem bevorzugten Telekommunikationsanbieter? Mal gibt’s Probleme mit dem Telefon: Entweder ist die Leitung einfach tot, oder man kann nur selbst anrufen, aber nicht angerufen werden – oder umgekehrt. Mal funktioniert das Internet nicht: Entweder ist es zu langsam, weil ein Mitarbeiter vergessen hat einen Schalter umzulegen oder ein Elefant auf dem Glasfaserkabel sitzt. Mal bekommt man eine falsche Abrechnung, weil entweder die KI-basierte automatische Rechnungserstellung aus für Normalbürger nicht nachvollziehbaren Gründen spinnt oder weil die Rechnungsabteilung nach Eswatini outgesourct ist und der dortige Mitarbeiter nur Siswati und gebrochen Englisch spricht. Die Liste des Schreckens ließe sich noch beliebig fortsetzen. Und es spielt dabei auch überhaupt keine Rolle, mit welchem der großen Telekommunikationsunternehmen man einen Vertrag abgeschlossen hat. Aber: Vielleicht sind die viel gescholtenen Branchengrößen doch besser als ihr Ruf.

In Folge des Pfingsthochwassers, bei dem der Heilbach auf Rekordniveau anschwoll, klagten etliche Familien in Altwörth über defekte Telefonanschlüsse. Zumeist wohnen die Betroffenen in der Nähe der Altrheins. Darunter waren auch mehrere Senioren, die in Einzelfällen auch einen Notfallruf am Arm tragen. Zumeist verfügen sie noch über ältere Festnetzanschlüsse, auf Internet haben sie bisher verzichtet. Die Telefonleitung war also tot. Was tun? Eine Wörther Geschäftsfrau, die im Besitz einer neuen Anlage ist und deshalb telefonieren konnte, rief im Auftrag der Abgehängten bei der Telekom an. Das ist in diesem Fall das zuständige Unternehmen. Auch Familienangehörige der Betroffenen fragten beim Notfalldienst des Unternehmens nach. Die Antwort, die sie bekamen, war alles andere als zufriedenstellend. Durch das Hochwasser sei eine Leitung beschädigt worden. Mit der Beseitigung der Störung sei erst am 25. Juni zu rechnen, also rund fünf Wochen nach dem Hochwasser. Echt jetzt?

Noch ein Störenfried gefunden

Die Betroffenen wanden sich an die RHEINPFALZ, die den Fall kurz schilderte mit der Überschrift „Telekom lässt ältere Bürger von Altwörth hängen“. Das rief unverzügliche einen Unternehmenssprecher auf den Plan, der den Artikel online gelesen hatte und noch am selben Tag, einem Freitag, verkündete: „Die Festnetzstörung in Altwörth hat für uns absolute Priorität. Wir lassen unsere Kunden nicht alleine.“ Man werde sich unverzüglich auf die Suche nach der Fehlerstelle begeben und allerspätestens mit Montag die Ursache näher eingrenzen und dann sofort mit der Beseitigung beginnen. Und die Telekom hielt Wort.

Dass dann bei den Reparaturarbeiten noch ein weiterer Störenfried gefunden wurde, kann man, je nach Lust und Laune, positiv oder negativ sehen. Es musste ein komplett neues Kabelstück auf einer längeren Strecke ersetzt werden, was die Arbeiten in die Länge zog (negativ), aber da alles in einem Aufwasch erledigt wurde, verhindert es einen erneuten Störfall in wenigen Wochen (positiv).

Anfang dieser Woche kam dann die frohe Kunde, dass die Arbeiten vollständig abgeschlossen seien und alle Kundenanschlüsse in Altwörth wieder einwandfrei funktionieren. Und das – trotz allem – gut drei Wochen früher, als von der Telekom ursprünglich angekündigt. Manchmal ist es halt doch gut, wenn so eine Geschichte in der Zeitung steht.

x