Kandel Verbandsbürgermeisterwahl: Wer wird Nachfolger von Volker Poß?
12.984 Wahlberechtigte in der Verbandsgemeinde Kandel können am Sonntag, 10. November, ihre Stimme abgeben. Sie sollen sich entscheiden zwischen zwei Kandidaten, die sich um das Amt des Verbandsbürgermeisters bewerben und Nachfolger von Volker Poß (SPD) werden wollen, der zum 1. April kommenden Jahres altersbedingt ausscheidet.
Das sind die beiden Kandidaten
Zur Wahl gestellt hat sich Mike Schönlaub als Kandidat der SPD. Er ist derzeit Leiter des Fachbereiches Bürgerdienste in der Verbandsgemeindeverwaltung und Kreistagsmitglied. Damit ist der 41-Jährige ein Mann aus dem eigenen Hause, der sich den Chef-Sessel erobern möchte.
In einem Statement vor der Wahl schreibt Schönlaub: „Mein Wahlkampf steht für Beständigkeit, Vertrauen und zukunftsorientierte Entwicklung.“ Er erwarte, „dass wir gemeinsam eine starke und lebenswerte Verbandsgemeinde gestalten, die durch Gemeinschaft, unbürokratische Lösungen und innovative Ansätze auch für kommende Generationen attraktiv bleibt.“
Aber auch der Minfelder Ortsbürgermeister Martin Volz (FWG), den von Anfang an auch die CDU unterstützt hat, hat seinen Hut in den Ring geworfen und will Bürgermeister werden. Der 53-jährige Minfelder ist Rettungsassistent bei der BASF und damit ein Bewerber von außerhalb der Verwaltung, mit langer kommunalpolitischer Erfahrung als Bürgermeister und Mitglied im Verbandsgemeinderat und im Kreistag.
In einem Statement vor der Wahl schreibt Volz: „Während des Wahlkampfes wurde mir sehr viel Freundlichkeit und Unterstützung entgegnen gebracht.“ Dabei sei ihm das „gemeinsam“ und die Unterstützung aus der Stadt Kandel und den Ortschaften der Verbandsgemeinde positiv aufgefallen. „Viele wünschen sich nach 50 Jahren einen Wechsel und jemanden, der von außen kommt.“
Beide Kandidaten führten in den vergangenen Wochen und Monaten einen intensiven Wahlkampf, sind mit großen Plakaten an den Ortseingängen gut sichtbar und suchen bei vielen Gelegenheiten das Gespräch, an der Haustür, auf Plätzen, in Höfen und bei Veranstaltungen oder Workshops. Beobachter gehen von einem offenen Rennen aus.
So ist die Situation im Verbandsgemeinderat
Sollte Martin Volz die Nase vorne haben, dann wäre er der erste Bürgermeister seit Bildung der Verbandsgemeinde im Jahre 1972, der nicht von der SPD gestellt wird. Er könnte auf eine breite Mehrheit im Verbandsgemeinderat zählen: Die CDU stellt mit elf Sitzen die stärkste Fraktion, die Freie Wählergruppe der Verbandsgemeinde ist mit acht Sitzen im Rat vertreten. Sie arbeiten eng zusammen und stellen die drei Beigeordneten, von denen jeder einen eigenen Geschäftsbereich verwaltet.
Mike Schönlaub, SPD , kennt die Verwaltung gut, hätte aber im Falle seiner Wahl keine Mehrheit im Rat. Seine Partei, die SPD stellt derzeit nur acht Ratsmitglieder. Die Grünen sind mit drei, die FDP mit zwei Ratsmandaten vertreten. Zwischenzeitlich haben die Grünen, die sich nach der jüngsten Kommunalwahl ebenso wie die SPD im Verbandsgemeinderat in der Oppositionsrolle wiedergefunden haben, eine Wahlempfehlung zugunsten von Mike Schönlaub herausgegeben, den sie für den geeigneteren Kandidaten halten.
Welche Projekte stehen an?
Der künftige Chef der Verbandsgemeindeverwaltung hat gleich mehrere Großprojekte vor sich. Fertigzustellen ist die Mensa der Grundschule Kandel, die Sanierung und Erweiterung der Grundschulen in Freckenfeld (begonnen) und in Minfeld (noch nicht begonnen) müssen finanziert werden und auch die Feuerwehren in verschiedenen Ortsgemeinden schauen nach neuen Unterkünften (Minfeld, Freckenfeld, Winden). Aufgaben kommen mit der Umsetzung der Starkregenkonzepte auch auf die Verwaltung zu, deren Abläufe nach den Vorstellungen beider Kandidaten noch mehr digitalisiert und bürgerfreundlicher werden sollen.
Und beide Kandidaten wollen sich für eine zuverlässige Betreuung der Kinder in Kitas und Grundschulen einsetzen.
Wie läuft die Wahl ab?
Gegen 19 Uhr rechnet man in der Verwaltung mit einem Endergebnis. Im Foyer der Verwaltung in der Gartenstraße, Kandel, können alle Interessenten ab 18 Uhr die Wahlergebnisse verfolgen. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Wahlberechtigt sind alle, die eine Wahlbenachrichtigung erhalten haben. Rund 3000 Briefwahlunterlagen wurden zwischenzeitlich verschickt, die Hälfte ist bis heute schon wieder in der Verwaltung eingetroffen. Zum Vergleich: Bei der Wahl des Verbandsbürgermeisters vor acht Jahren nutzten 6031 Wahlberechtigte ihr Stimmrecht. Die Wahlbeteiligung insgesamt lag damals bei 46,8 Prozent.
Zum Auszählen wird in der Stadt Kandel ein Briefwahlvorstand gebildet, der in der Stadthalle sitzt. Alle Briefwahlstimmen aus den anderen Ortsgemeinden werden in die Wahllokale gebracht und vor Ort ausgezählt. Auch solche, die am Sonntag bis 16 Uhr eingehen. Wer später merkt, dass er noch wählen möchte, kann die Briefwahlunterlagen entweder im Wahllokal abgeben oder dort persönlich wählen.
Wo sind die Wahllokale?
In der Stadt gibt es neben sechs Wahllokale: Kita Entdecker, Willi-Hussong-Haus, Stadthalle, Bienwaldhalle, Kita Bienennest in der Pestalozzistraße, Bürgerhaus Minderslachen. In Steinweiler gibt es mit dem Bürgerhaus und der Grundschule zwei Wahllokale. Jeweils ein Wahllokal gibt es in Erlenbach (Bürgerhaus), Freckenfeld (Rathaus), Minfeld (Mundohalle), Vollmersweiler (Bürgerhaus) und Winden im protestantischen Gemeinderaum gegenüber dem Bürgerhaus, das an diesem Tag anderweitig belegt ist.