Freckenfeld Vier Windräder zusätzlich geplant

Zumindest optisch ragen die Windräder schon heute über die Dächer von Freckenfeld.
Zumindest optisch ragen die Windräder schon heute über die Dächer von Freckenfeld.

Zur Erweiterung des Windparks werden kritische Stimmen laut. Bisher stehen schon sechs Anlagen. Andere Gemeinden hielten sich zurück, wurde moniert.

Der Windpark Freckenfeld soll erweitert werden. Dies beschloss der Gemeinderat am Dienstagabend mit breiter Mehrheit. Zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung gab es aus den Reihen der SPD-Fraktion. Damit wurde der Grundsatzbeschluss vom November letzten Jahres aufgehoben.

Die Firma GAIA hatte damals eine Planung vorgelegt, die die Errichtung von drei weiteren Windenergieanlagen vorsah. Und zwar nur im östlichen Erweiterungsbereich zum bestehenden Windpark mit derzeit sechs Anlagen. Verzichten will man jetzt nach langer Diskussion auf den Bau von Windrädern im südlichen Erweiterungsbereich, also nahe zum bebauten Ortsgebiet. Nun könnten, falls alle Voraussetzungen geschaffen werden, bis zu vier weitere Windenergieanlagen errichtet werden. Außer den drei Windrädern im östlichen Erweiterungsbereich (bis zur Windener Hohl und nicht, wie ursprünglich geplant bis zur Bahnlinie Weißenburg-Winden) noch eine im nördlichen Bereich zum vorhandenen Windpark.

Eine Frage der Perspektive: Aus der Entfernung wirken Windräder deutlich kleiner.
Kommentar

Es wird eng werden

Heftige Proteste

Bereits in der vorangegangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde eine Vorlage der Verwaltung dahingehend geändert, dass auf den südlichen Erweiterungsbereich verzichtet werden soll. Gegen die ursprünglichen Pläne hatte es in der Bevölkerung heftige Proteste gegeben. Auch in der Sitzung war viel Gegenwind gegen das Vorhaben von EnBW (Energie Baden-Württemberg) und GAIA zu spüren. Deren Vertreter mussten viele kritische Fragen von Gemeinderäten und Bürgern beantworten.

Für die SPD machte Stefan Foos deutlich, dass es noch viele offene Fragen gebe, die geklärt werden müssten, ehe man den Grundsatzbeschluss fassen könne. Vor allem, so Foos, müsste die Ortsgemeinde finanziell besser beteiligt werden, wenn die Belastungen schon von der gesamten Bevölkerung getragen werden müssen. Für die Betreiberfirmen sei der Windpark ein Geschäft um Geld zu verdienen.

Verhandlungsteam gefordert

Freckenfeld, so eine Zuhörerin, habe mit den sechs Windrädern bereits seinen konkreten Beitrag zur Energiewende erbracht, andere Gemeinden hielten sich ganz zurück. Der SPD-Sprecher forderte die Bildung eines Teams, das mit den Betreibern über die Details verhandeln solle. Dieser Forderung kam man schließlich auch nach. Ortsbürgermeister Martin Thürwächter (CDU) sagte zu, dass man eine Arbeitsgruppe mit Ratsmitgliedern und Bürgern bilden wolle, um Detailfragen auszuhandeln.

In mehreren Beiträgen, so auch vom Ersten Beigeordneten Martin Oswald (Freie Wählergruppe) wurde kritisiert, dass EnBW bereits im Dorf unterwegs gewesen sei und sich vertragliche Zusicherungen von Grundbesitzern habe geben lassen. Diesen Vorwurf wiesen die anwesenden EnBW-Vertreter Bender, Egner und Tettmann zurück. Schließlich sei bereits im vergangenen November der Grundsatzbeschluss für die Erweiterung des Windparks gefasst worden, und man habe nicht abwarten wollen, bis andere Interessenten sich womöglich ebenfalls Grundstücke sichern würden.

EnBW hat bestes Angebot vorgelegt

Gerade die Tatsache, dass nur mit der Firma EnBW verhandelt werde, war ein weiterer Kritikpunkt. Jens Forstner, leitender Beamter der Verbandsgemeindeverwaltung, hielt dem entgegen, dass man mit EnBW deshalb ins Gespräch gekommen sei, weil diese die ersten sechs Windräder in Freckenfeld bereits betreibe. Im Rahmen eines Interesse-Bekundungs-Verfahrens der Ortsgemeinde Erlenbach sei von der EnBW das beste Angebot vorgelegt worden.

Kritik geäußert wurde vor allem daran, dass die Gewinne des Freckenfelder Windparks zu 49 Prozent nach Luxemburg fließen. Dort sitzt der Investor „klimavest“, der im April 2021 eingestiegen sei. Auch habe EnBW beim letzten Windpark nicht alle Versprechungen eingelöst, so sei die Pacht pro Windrad erheblich reduziert worden, merkte Werner Freudenmacher an. Auch sei der Betriebssitz des Windparks nicht in Freckenfeld, wie zunächst versprochen.

Der Modellflugverein Freckenfelder, dessen östlich der Windener Hohl liegendes Fluggelände unmittelbar an den Windpark im Bereich des Höhenweges angrenzt, könne mit der jetzt abgespeckten Version und dem Abstand zum Modellflugplatz leben. Die Ausmaße der alten Vorlage hätten den Tod für den Verein mit 90 Mitgliedern bedeutet, sagte sein Vorsitzender Manuel Rey.

Naturschützer fordern Verträglichkeitsgutachten

Vom Naturschutzverband Südpfalz war zu hören, dass man ein Verträglichkeitsgutachten verlangen werde, weil die Eingriffe in die Natur zu weit gingen. Immer wieder wurde eine zusätzliche Lärmbelästigung befürchtet, auch warf man den Betreiberfirmen vor, dass man Freckenfelder Bürgern entgegen allen Versprechungen doch keinen günstigeren Strompreis angeboten habe.

Sorge bereitet einigen Anwohnern auch, dass man mit Wertverlusten für die eigene Immobilie rechnen müsse. Ein solcher Zusammenhang wurde jedoch von den Unternehmensvertretern vehement bestritten. Dass bis zur Umsetzung der Pläne noch einige Hürden zu nehmen sind, wurde im Verlauf der Sitzung sehr deutlich. So muss auch noch der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Kandel geändert werden, sagte Forstner.

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