Kreis Germersheim „Weg von der Bibel, zurück zu den zehn Geboten“

Zwei Gastronomiefamilien die sich gut verstehen: Pino Dibisceglia mit Heike Tretter und Michele Peddoni mit seiner Frau Pina.
Zwei Gastronomiefamilien die sich gut verstehen: Pino Dibisceglia mit Heike Tretter und Michele Peddoni mit seiner Frau Pina.

Zwei Gastronomen und ihre Familie sind aus der Germersheimer „Wirtshaus-Geschichte“ nicht mehr wegzudenken – Michele Peddoni und Pino Dibisceglia. Letzterer schließt Mitte des Monats für immer als Restaurantbesitzer das „Dal Pozzo“ und geht in Rente. Michele Peddoni eröffnet mit seiner Frau Pina das selbige am ersten August-Wochenende. Der neue Name lautet dann: „Dal Pozzo di Michele.“

Mit 68 Jahren ist für Pino Dibisceglia Schluss. „Da darf man aufhören“, sagt der Italiener aus Apulien und lächelt. „Der Gedanke aufzuhören fiel mir schwer – so von jetzt auf nachher“, sagt Pino Dibisceglia. Aber, dass eine gute Familie jetzt übernimmt, sei für ihn in Ordnung. „Das ist Ok“, sagt der langjährige Gastronom und lächelt verschmitzt, wie er es oft tut in seiner ruhigen Art. Pino Dibisceglia, viele sagen immer noch „Da Pino“, weil es sie an die Anfänge seiner Zeit in Germersheim erinnert. 1987 hat er den Pizza-Service „Da Pino“ in der Klosterstraße, in der alten Berkelschen Brennerei eröffnet. Von 1992 bis 1993 führte er das „La Gondola“ in Sondernheim und danach nochmals von 1996 bis 2000 den Pizza Service. „2000 haben wird das Gebäude hier gekauft und zwei Jahre renoviert, mit viel Eigenleistung“, zeigt Pino Dibisceglia um sich. Seit 2002 zeichnete er für sein „Dal Pozzo “ verantwortlich, jetzt, nach 15 Jahren, ist Schluss. Ab Mitte des Monats ist geschlossen und der Urlaub zusammen mit seiner Lebensgefährtin Heike Tretter, die ihn in all den Jahren unterstütze, beginnt. Nahe Venedig hat er ein Haus und will dort Verwandte besuchen. Für Michele Peddoni wird es eigenen Angaben zufolge Zeit für einen Tapetenwechsel. „Als Gastronom sollte man eigentlich alle zehn Jahre etwas anderes machen“, sagte der gebürtige Sarde, für den seine Heimatinsel „die schönste Insel der Welt ist“. Mit dem „Dal Pozzo“ haben er und seine Frau Pina einen Glücksgriff gemacht. Es sei ein sehr schönes, gut eingeführtes italienisches Restaurant. Den Namen wollen sie behalten, er wird nur durch das bekannte Michele ergänzt: „Dal Pozzo di Michele“ – das heißt so viel wie ’der Brunnen von Michele’, übersetzt der „Wahl-Germersheimer“, der seit 1988 seinen Zelte hier aufgeschlagen hat. Bevor er mit einem Geschäftspartner 1993 in Sondernheim ein italienisches Restaurant eröffnet hatte, arbeitete Michele bei vielen Italienern in der Umgebung. 1994 zog es ihn in die Fischerstraße. Dort übernahm er das Nelson Pub und 2003 wurde die Trattoria „Da Michele“ eröffnet. Der 52-Jährige erzählt, dass es schon immer ein Traum von ihm war, ein Restaurant zu führen. Das hat er erfolgreich über all die Jahre in der Fischerstraße getan. Nun erfolgt der Ortswechsel innerhalb der Stadt. Für viele Angestellte der Verwaltungen, die sich regelmäßig zum Mittagstisch getroffen haben, wird der Spaziergang durch die Stadt sich etwas ändern. Ändern wird sich auch die Speisekarte: „Wir wollen weg von dem dicken Buch, weg von der Bibel und zurück zu den zehn Geboten “, umschreibt der Sarde sein künftiges Angebot. Mehr Wert wollen er und sein Team auf saisonale Küche legen – „italienisch und sardisch sowieso“. Doch erst einmal stehen zwei Wochen Urlaub mit der Familie an – natürlich auf Sardinien.

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