Hatzenbühl Wie der Heimatverein Hatzenbühl die Vergangenheit lebendig hält

In den 25 Jahren seines Bestehens hat der Heimatverein unter anderem eine historische Hochzeit organisiert.
In den 25 Jahren seines Bestehens hat der Heimatverein unter anderem eine historische Hochzeit organisiert.

Seit 25 Jahren erweckt der Heimatverein mit Publikums wirksamen Projekten wie Theateraufführungen oder Ausstellungen, die Geschichte des Dorfes zum Leben.

Die Mitglieder des Hatzenbühler Heimatvereins betonen trotz ihres umfangreichen Engagements und vieler neuer Projekte, dass „wir nicht in der Vergangenheit leben. Wir möchten nur, dass die Geschichte und die Entwicklung unseres ehemaligen landwirtschaftlich geprägten Dorfes nicht vergessen wird“. Die Geburtsstunde des Vereins war am Mittwoch, 8. Dezember 1999. Franz Wünstel hatte zu einer Versammlung eingeladen, um an diesem Abend den „Heimatverein Hatzenbühl zu errichten“. Sieben Personen waren gekommen und beschlossen als Gründungsmitglieder, den Verein ins Leben zu rufen. Nur eine Woche später traf sich der Kreis erneut. Eine Satzung mit den Vereinszielen wurde festgelegt, der Vorstand des Vereins gewählt und die ersten Aktionen besprochen. Dazu gehörte das Sammeln von altem, mündlich überliefertem Liedgut, das Drehen von Filmen über frühere Lebens- und Arbeitsweisen oder auch das Ausrichten eines jährlichen Heimatabends.

Um die Bewohner von Hatzenbühl für den Verein zu begeistern, gab es kurz nach dem Jahreswechsel eine erste öffentliche Informationsveranstaltung, während der 51 neue Mitglieder in den Verein eintraten. Das Jahr 2000 war durch viele Aktionen des Vereins geprägt. Eine Ausstellung von Hatzenbühler Hobby-Künstlern wurde organisiert, der erste Film mit dem Titel „Getreideernte wie anno dazumal“ wurde gedreht, es gab die erste Ausstellung unter dem Motto „Iwwer de Winder kumme“ und Vorstand Norbert Werling stellte den ersten Hatzenbühler Heimatbrief vor. Er erschien in einer Auflage von 600 Stück, die schnell vergriffen war. Deshalb musste nachgedruckt werden. Im zweiten Vereinsjahr „feierten“ gut 70 Mitglieder eine historische Hochzeit, die allein wegen der historischen Kleidung eine Augenweide war. Der zweite Film wurde gedreht, rund um den historischen Anbau von Tabak. Im Jahr 2003 beschilderten Mitglieder des Heimatvereins Waldwege und Flurbereiche.

Auch eine historische Modenschau brachte der Verein auf die Bühne.
Auch eine historische Modenschau brachte der Verein auf die Bühne.

Da es im Verein unterschiedliche Interessen gab, bildeten sich von Beginn an mehrere Arbeitsgruppen. Es waren und sind die Handwerkergruppe, die Foto- und Filmgruppe, der Singkreis, der „Babbelowend“ und die Dialektwerkstatt. Unter der Regie des Vereins, der aus dem Hatzenbühler Dorfgeschehen nicht mehr wegzudenken ist, wurden Ansichtskarten entworfen und gedruckt. Weitere Filme hießen „Grumbeere setzen und ernten nach alter Tradition“ oder „Brot backen nach guter alter Tradition“. Für die regelmäßigen Ausstellungen gingen die Ideen ebenfalls nicht aus. Der ländliche Arbeitsalltag, Fortbewegen vom Fahrrad über den Traktor bis zum Auto, Bekleidung oder Freizeitgestaltung, es gab immer wieder viel zu sehen und vor allen Dingen zu staunen über die historischen Alltagsgegenstände, die viele noch Zuhause aufbewahren.

Die Stücke zur Ausstellung „Was mache, wann äbbes weh dud“ hat der Verein zusammen getragen.
Die Stücke zur Ausstellung »Was mache, wann äbbes weh dud« hat der Verein zusammen getragen.

Ein bis heute viel besuchtes Projekt ist der im Mai 2016 eingeweihte Tabakrundweg. Er führt durch das Dorf, an alten Tabakscheunen und an jedes Jahr auf Neue angepflanzten Tabakfeldern vorbei. Wer genau hinschaut, sieht auch in den Gärten entlang des Weges immer wieder über die Saison Tabakpflanzen, die in der Hochphase des Tabakanbaus in der Südpfalz das Ortsbild von Hatzenbühl prägten. Im Jahr 2019 übernahm die Ortsgemeinde die Herausgabe des Heimatbriefes. Trotz vieler Ideen ruhten auch im Heimatverein während der Pandemie die regelmäßigen Aktivitäten und Treffen. Aber im Hintergrund arbeiteten viele, darunter auch Ehrenvorstand Norbert Werling, auf die 750-Jahrfeier in Hatzenbühl hin. Werling schrieb das Mundart-Theaterstück „De Blooschimmel“, das das vorläufige Ende des Tabakanbaus im Dorf um 1960 auf ernste Weise thematisierte. Die beiden Aufführungen waren restlos ausverkauft. Nur ein Jahr später, 2023, stand das nächste Jubiläum unter der Federführung des Heimatvereins an. Es war „450 Jahre Tabakanbau in Hatzenbühl“ und wurde mit einem dreitägigen Fest gefeiert.

Seinen eigenen 25. Geburtstag in diesem Jahr hat der Verein, der aktuell rund 100 Mitglieder zählt, auf mehrere Veranstaltungen verteilt. Im Frühjahr gab es einen Heimatabend. Mitte November sind Theater-Aufführungen mit der Theatergruppe Schischiphusch geplant. Dazu hat erneut Norbert Werling ein Theaterstück geschrieben, das den Titel „Sellemols en ämme Duwacksdorf“ trägt. Es hat drei Akte, sie heißen „Metzle“, „Bischle en de Kich“ und „Großvaters Geburtstag“.

Info

Theater-Uraufführungen des Stückes sind am Samstag, 16. November, 19 Uhr und am Sonntag, 17. November, 17 Uhr im Bürgerhaus. Karten kosten 10 Euro, für Kinder 5 Euro. Infos zum Vorverkauf folgen.

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