Kreis Kaiserslautern Das erste Silo ist voll

Lukas Guhl und ein Freund der Familie nehmen mit den Ladewagen die Grasschwaden auf.
Lukas Guhl und ein Freund der Familie nehmen mit den Ladewagen die Grasschwaden auf.

«Gerhardsbrunn.» Erstes Durchatmen stellt sich in Gerhardsbrunn auf dem Bauernhof der Familie Guhl ein. Das Fahrsilo ist mit frisch geernteter Grassilage gut gefüllt. In etwa sechs Wochen ist das Gras vergoren und kann im Kuhstall gefüttert werden. „Gut so“, verweist Karl-Heinz Guhl auf das vergangene Jahr und eine Futterernte, die vor allem beim Gras nicht allzu üppig ausgefallen war.

Das Wetter war 2017 mehrfach nicht auf der Seite der Landwirte. Entsprechend knapp waren die Futtervorräte, die jetzt allmählich zu Ende gehen. Was die Kühe natürlich kaum interessiert: Wenn der Hunger zwickt, wollen sie was vor die Schnute. Außerdem schwindet ohne eine optimale Futterration die Milchmenge. Also muss der Bauer liefern. Anfang Mai dieses Jahres war es soweit. Mit Sonne und einem abtrocknenden Wind herrschte nahezu perfektes Wetter. Der Pflanzenbestand mit viel Gras und einem hohen Anteil an eiweißreichen Leguminosen (Hülsenfrüchtler) war gut gewachsen. Dominik und Lukas Guhl saßen tagelang pausenlos auf den Schleppern. Es wurde gemäht, gewendet, geschwadet. Den Ladewagen im Schlepptau, ging es danach erneut aufs Grünland. Das leicht angetrocknete Gut wurde aufgenommen und daheim auf dem Fahrsilo abgeladen. Mit schwerem Gerät wurde die Silagemenge verdichtet und abgedeckt. „In etwa sechs Wochen wird eine Probe gezogen und an der ,Lufa’ untersucht“, weist Karl-Heinz Guhl darauf hin, dass die Grassilage nicht einfach irgendwann auf dem Futtertisch landet. Ohne Kenntnis, was da an Energie und Eiweiß drinsteckt, ist keine vernünftige Futterrationierung möglich. Auf 16 bis 17 Prozent Eiweißanteile in der Grassilage hofft der Bauer in diesem Jahr schon. Die „Lufa“, die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Speyer, wird mit dem Probenergebnis zeigen, ob die erste Grassilage hält, was sie verspricht. So einfach wie Rasenmähen ist es nämlich nicht. Es kommt einmal auf den richtigen Schnittzeitpunkt an: Das Gras darf nicht zu alt sein, aber auch nicht zu kurz. Hier wird die Grundlage für ein optimales Verhältnis von Energie und Eiweiß gelegt. Häufig trifft der richtige Mahdzeitpunkt nicht auf eine notwendige Schönwetterperiode und auch die Zusammensetzung auf den gemähten Wiesen oder auch des Ackergrasfeldes ist entscheidend. Es ist eine Gratwanderung zwischen Qualität und Quantität. Der Mai 2018 hat gepasst, zumindest was den Einsatz in der Futterernte angeht. In Gerhardsbrunn ist die Bauernfamilie Guhl froh, dass der erste Schnitt soweit eingefahren ist. Wird er doch Mitte Juni bereits gebraucht, dann wird das alte Futter wohl aufgefressen sein. Das war natürlich noch nicht alles, was 2018 in Sachen Futterbergung läuft. Auf den allzu hangigen Schlägen muss noch gemäht und das Schnittgut in Silageballen gepackt werden. „Dort kann der Ladewagen schlecht fahren“, sagt Guhl. Im Juni steht die Heuernte an. Der zweite und dritte Grasschnitt folgen und schließlich wird noch Maissilage geerntet. Das Jahr hat zwar mit einem vielversprechenden ersten Grasschnitt begonnen, doch erst im Herbst kann wirklich gesagt werden, ob es gut über den Winter geht oder ob wieder ein Engpass entsteht. Daran verschwenden die Landwirte derzeit aber noch keinen Gedanken. Sie wirtschaften mit der Natur. Die zeigt halt manchmal Ecken und Kanten. Im Moment scheint aber alles bestens. Der Mais streckt seine ersten Blätter aus der Erde, das Getreide sieht gut aus, verlangt aber derzeit volle Aufmerksamkeit. Ist eine Pflanzenschutzmaßnahme erforderlich? Zeigen sich auf dem Acker Stellen mit farblichen Veränderungen, müssen Nährstoffe in Form von Düngergaben geliefert werden? Solche Fragen beschäftigen die Landwirte. Auch der Dinkel, der auf rund vier Hektar zum ersten Mal von den Guhls angebaut wurde, sieht gut aus. „Extra Zuwendung erhält er nicht. Er läuft halt mit“, verweist der Bauer darauf, dass für Extrawürste keine Zeit bleibt. Schließlich scharrt das Rindvieh allmählich mit den Hufen, will raus auf die Weide. Der Nachwuchs, die trockenstehenden Kühe und die tragenden Rinder sollen raus aus dem Stall. Erst muss aber noch der Zaun in Ordnung gebracht werden.

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