Bruchmühlbach-Miesau Der Theaterverein Elschbach bringt das Stück „Wenns laaft, dann laafts“ auf die Bühne

Schon bei den Proben zum Stück „Wanns laaft, dann laafts“ geht es turbulent zu.
Schon bei den Proben zum Stück »Wanns laaft, dann laafts« geht es turbulent zu.

Ob am Ende Erich Bauer noch weiß, wer er ist? In jede Menge Rollen muss er schlüpfen, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dabei verheddert er sich immer stärker in dem Gestrüpp von Lügen und Fallstricken. Kann er seinen Kopf retten? Wer’s wissen will, besucht am besten eine der acht Vorstellungen des Theatervereins Elschbach. Der zeigt das Stück „Wanns laaft, dann laafts“. Premiere ist am 25. Oktober.

„Wir wollten einmal ein Theaterstück mit etwas mehr Tiefgang spielen“, erklärt Regisseurin Ramona Lang, warum die Wahl auf das Stück „Cash on Delivery“ fiel. Ins Deutsche übertragen hat es Paul Overhoff, ins Pfälzische Traudi Kappel. Es habe durchaus aktuelle Bezüge, sagt Lang und verweist auf den thematisierten Sozialbetrug. Dennoch müsse niemand fürchten, dass das Stück zu ernst oder seriös sei. Es ist gespickt mit Pointen, komödiantischen Einlagen, Slapstick und mitunter tiefschwarzem britischen Humor.

Die Rollen hat Lang schon beim ersten Lesen im Juni vergeben, wie sie verrät. Im Juli ging’s ins Dorfgemeinschaftshaus zum Üben. „Über die Sommerwochen läuft nicht viel, da sind alle in Urlaub.“ Seit September trifft sich das Ensemble zweimal die Woche, manchmal dreimal. Ein Wochenende wurde ebenfalls geopfert. Die Regisseurin ist zufrieden. „Die meisten können ihren Text sehr gut“, betont sie. Ein dickes Lob zollt sie den Bühnenbauern Uwe Walter, Klaus Heintz und Bruno Zimmer. Immerhin galt es, ein Wohnzimmer mit gleich vier Türen und einem Treppenaufgang zu gestalten. Kostüme, Accessoires und Kulissen stellten nach Langs Worten dagegen keine allzu großen Herausforderungen dar. „Da war einiges im Fundus, wurde mitgebracht oder organisiert.“

Die Frau darf es nicht wissen

Die Schauspieler tröpfeln ein. Ramona Lang diskutiert mit dem einen und der anderen manche Szenen. Am Ende sind alle zufrieden, die Probe kann starten. Tontechniker Christian Preis spielt die Intromusik ein. Erich Bauer alias Harry Kochert, der nicht nur zu Hochformen aufläuft, sondern mit knapp 550 Einsätzen eine enorme Rolle zu bewältigen hat, schnappt sich das Telefon. Er ruft das Sozialamt an, will mitteilen, dass Untermieter Norbert Köhler verstorben sei. Die Wiedereingliederungshilfe, die dieser bezogen habe, könne nun eingestellt werden. Seine aufgedrehte Frau Lisa (Anita Walter), die offensichtlich nicht mitbekommen soll, mit wem ihr Erich spricht, unterbricht ihn dabei ständig. Sie treibt zur Eile an, wollen sie doch nicht den Bus verpassen, der sie zur Arbeit bringt. Schließlich düst sie alleine los. Bauer greift erneut zum Hörer, erfährt, dass es für den Verstorbenen eine Bestattungsbeihilfe gibt. Wieder wird Geld fließen.

Die ganzen Finten hat Bauer nur erfunden, weil er seiner Frau nicht sagen will, dass er arbeitslos ist. Mittel verschafft er sich, in dem er für alle möglichen fingierten Untermieter Alters-, Invaliden-, Unfall- und Frührente, Schlechtwetter-, Kranken-, Wohn- und Kindergeld beantragt und kassiert.

Stützstrümpfe auf dem Schwarzmarkt

Norbert (Christian Rübel), der angeblich Verblichene, taucht auf, bittet um Aspirin. Er dürfe nicht krank werden, will er doch am Samstag seine Bettina (Angelika Hirsch) heiraten. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Herr Weis, der Außenbeauftragte des Sozialamts (Frank Florschütz), auftaucht. Er will „Herrn Mayer sproochel“, der aber längst nach Kanada ausgewandert ist. Bauer muss Köhler aufklären, was hier läuft. Schließlich überredet er ihn sogar mitzuspielen. Gegenüber Sozialarbeiterin Sabine Schuster (Kerstin Pletsch) verstrickt er sich prompt in wirre Unwahrheiten.

Auch Onkel Schorsch (Stephan Müller) macht mit. Er holt die Zusatzleistungen im Krankenhaus Landstuhl ab, verkloppt Still-BHs, Stützstrümpfe und andere Utensilien auf dem Schwarzmarkt. Dass gerade die Damen-Accessoires bei Lisa Bauer seltsame Vermutungen aufkommen lassen, verwundert wenig. Sie bestellt die Eheberaterin Dr. Hoffmann (Christina Klein) ein. Und das Sozialamt lässt nicht locker. Es schickt noch die Leiterin der Außenprüfung, Frau Kopp (Christine Ludes), vorbei. Jetzt droht die Sache endgültig aufzufliegen. Oder?

Info

„Wanns laaft, dann laafts“ wird gezeigt im Dorfgemeinschaftshaus Elschbach an den Freitagen, 25. Oktober, 1. und 8. November, an den Samstagen, 26. Oktober, 2. und 9. November (beide ausverkauft), jeweils um 19.30 Uhr, und an den Sonntagen, 27. Oktober und 3. November, jeweils um 14 Uhr. Karten gibt es unter Telefon 06372 2796 sowie an der Abendkasse.

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