Kreis Kaiserslautern Heimat attraktiv gestalten

«HOCHSPEYER.» „Hier lebt die Natur“ in der Tat: Davon ist beileibe nicht nur der Ortschef überzeugt. Hat der Frühling erst Einzug gehalten, präsentiert sich Hochspeyer im Wonnemonat Mai von seiner schönsten Seite. Ein Dorf zum Wohlfühlen, meint denn auch Ortsbürgermeister Hans-Norbert Anspach (SPD). Die Infrastruktur stimme in der Wohngemeinde, die auch wirtschaftlich recht gut gerüstet sei. Vieles ist verwirklicht, wichtige Entwicklungsweichen sind gestellt. Sorgenfalten bereiten allenfalls die karg bestückte Kasse sowie eine wenig erbauliche Art von Kurzzeit-Tourismus. Jene „Touristen“ brausen, seit die Tage länger und wärmer sind, wieder lärmend durch die Lande – und mithin, auf dem Weg Richtung Johanniskreuz, auch durch Hochspeyer. Da lassen sich die Motorradfans, von denen manche nicht zu den rücksichtsvollsten Zeitgenossen zählen, auch von wenig komfortabler Piste nicht schrecken – machen Tempo auf teils maroden Straßenstücken. Sowohl die Raser auf zwei Rädern als auch der Straßenzustand innerorts sind ärgerlich. Zumindest Letzteres werde sich ändern, stellt Anspach in Aussicht. Ausbaumaßnahmen seien fest ins Auge gefasst. So folge 2019 der Restausbau der B48. Drei Brücken saniere die Deutsche Bahn, dann werde in einem Zug auch die Fahrbahn erneuert. Wenn nach dem Ausbau die Freigabe erfolgt, wird Anspach nicht derjenige sein, der das Band durchschneidet: Mit der Kommunalwahl im kommenden Jahr zieht er einen Schlussstrich unter seine Amtszeit. „Bis dahin wird das Gewerbegebiet voll sein“, nennt der Ortsbürgermeister ein Nahziel. Gut 15 Betriebe bieten rund 30 Arbeitsplätze vor den Toren des Dorfes. Innerorts gibt es zwei Verbrauchermärkte, eine Bäckerei, dies und jenes Lädchen, Handwerksbetriebe, Gastronomie – und deren aller Umfeld entwickelt sich weiter zum Positiven. Besonders auf die Gestaltung der Ortsmitte legt der Gemeinderat seit Jahren viel Wert, „die Entwicklung dort ist richtig gut“, bekundet Anspach. Vor dem Abschluss steht das „Quartier Wiesenstraße“, wie Anspach das Wohnungsbauprojekt auf Vierecks-fläche nennt. Inmitten des Orts entsteht hochwertiger, auf Bedürfnisse von Senioren zugeschnittener Wohnraum. In direkter Nähe entsteht zurzeit ein „Mehrgenerationen-Garten“; ein Bauerngarten samt Streuobstwiese, gefördert mit Geld aus „Leader“-Töpfen. Einen Steinwurf entfernt baut ein Investor weitere Wohnungen in anderem Stil. Apropos bauen: Zwei Neubaugebiete sind auf den Weg gebracht. Im Rothental ist Raum für rund 35 Häuser, ein kleineres Gebiet kann an der Stelle des einstigen Schulsportplatzes im Schelmental wachsen. In den vergangenen Jahren habe man dem Grundsatz Innen- vor Außenentwicklung gebührend Rechnung getragen, sagt der Ortsbürgermeister. Da hätten sich doch einige Baulücken geschlossen. Jetzt sei es an der Zeit, auch wieder ein zusammenhängendes Bau-Areal anzupreisen. Der Bedarf an Raum für Wohnungsbau sei da; Hochspeyer schrumpfe nicht, wie andere Gemeinden, die Einwohnerzahl sei stabil. Eines ist dem ebenso überzeugten wie fest verwurzelten Hochspeyerer Hans-Norbert Anspach eine wahre Herzensangelegenheit: Wer mag, der solle, bitteschön, auch die Chance haben, sein Leben in der Heimat zu verbringen. Wohlbehütet dürfen sich die ganz jungen Hochspeyerer in den ersten zehn Lebensjahren fühlen: Gleich drei Kindertagesstätten sowie die Grundschule erlauben es, Kindern frühzeitige Fahrten zu Einrichtungen außerhalb ihres Heimatortes zu ersparen. Gut, der Besuch weiterführender Schulen verlangt durchaus Flexibilität, die allerdings auch guttun mag. Berufliche Perspektiven finden sich danach in Hochspeyer durchaus wieder. Die meisten wird es womöglich anderswohin ziehen. Aber: Dass sich Einheimische wie jene Mitbürger, die im Ort einen neuen Lebensmittelpunkt finden, weiterhin wohlfühlen können, dafür sei Sorge getragen. Etwa dergestalt, dass die Nahversorgung zumindest Grundbedürfnisse vor Ort erfüllen kann, dass auch altersgerechter Wohnraum zu finden ist. Dass auch derjenige, der nicht mehr alleine leben kann, in unmittelbarer Nähe einen Heimpflegeplatz findet. Und dass die letzte Ruhestätte ebenfalls auf heimatlicher Gemarkung liegt. Für den Friedhof hat die Ortsgemeinde ein Gesamtentwicklungskonzept auf den Weg gebracht. Das sieht vor, künftig alle üblichen Bestattungsformen anzubieten. Geplant sind in diesem Zuge etwa auch Rasengräber und ein Memoriamgarten, in dem Friedhofsgärtner die Pflege der Ruhestätten übernehmen. Sogar einen Bestattungswald sieht das Konzept vor. Mit Möglichkeiten für Freizeitgestaltung kann Hochspeyer reichlich aufwarten. Ein Wanderparadies beginnt quasi am Ortsrand. Der Pfälzerwald bietet bei Hochspeyer zudem Routen, die auch Radsportlern Vergnügen bereiten. Seit mehr als einer Woche hat das Schwimmbad wieder geöffnet. Gut 25.000 Besucher haben sich in der vergangenen Badesaison hier im Wasser getummelt. „Eigentlich drückt der Schuh nur beim Geld“, resümiert Anspach. Finanziell hänge Hochspeyer, wie so viele Gemeinden, in den Seilen. Umso erfreulicher sei aber, was trotz knapper Mittel im Ort „geschafft und geschaffen“ worden sei. Redaktion vor Ort Die RHEINPFALZ ist am Dienstag, 15. Mai, 16 bis 18 Uhr, zu Gast in Hochspeyer auf dem Kirchplatz. Bei der Aktion „Redaktion vor Ort“ möchten wir mit den Hochspeyerern über lokale Themen sprechen. Was brennt Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auf den Nägeln? Haben Sie Ideen, was in Ihrer Heimatgemeinde verbessert werden könnte, wollen Sie Kritik oder Lob loswerden? Dann sind Sie am blau-weißen RHEINPFALZ-Pavillon richtig. Über Ihre Themen berichten wir und haken, wo nötig, bei den zuständigen Stellen nach.

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