Kreis Kaiserslautern „Ich fahre ausschließlich gemütlich Cabrio“
«MARTINSHÖHE.» Die Schlepperfreunde Sickingerhöhe haben am Sonntag zum sechsten Schleppertreffen nach Martinshöhe eingeladen. Über die Faszination für Bulldog & Co. hat sich RHEINPFALZ-Mitarbeiter Mario Moschel vor Ort mit dem Vorsitzenden Reinhold Bischoff unterhalten, der selbst eine stattliche Sammlung an landwirtschaftlichen Oldtimer besitzt.
Wir haben 33 Mitglieder mit einem Schlepperbesatz von zirka 60 bis 80 Schleppern. Wir treffen uns regelmäßig: In den Wintermonaten machen wir einmal im Monat Frühschoppen. in den Sommermonaten fahren wir mindestens einmal im Monat auf Tour. Wir sind Sammler. Nur wenige unserer Schlepper sind noch in der Landwirtschaft im Einsatz. Wie alt sind die Schlepper im Verein? Es sind alles Oldtimer ab 30 Jahren. Wir haben Schlepper ab Baujahr 1951. Was ist eigentlich das Interessante an einem Schlepper? Für mich ist es der Erhalt eines historischen Kulturguts. Wir haben nicht nur Schlepper im Verein, wir haben auch andere landwirtschaftliche Maschinen wie Gabelwender, Heuwender und Dreschmaschinen. Männerspielzeug also. Männer und Technik verbindet ja eine starke Liebe. Ja! Muss sein. Und die Vereinsmitglieder schrauben vermutlich den halben Tag an ihren Spielzeugen herum? Richtig. Am schönsten ist es, wenn man samstags um vier an seinem Schlepper steht, sich mit einem Arm drauflehnt und nachdenkt, was man als nächstes Schönes machen könnte daran. Es gibt immer etwas zu tun. Wie ist die Reichweite der „alten Herren“ bei Ausfahrten? Wir fahren bis nach Münchweiler an der Alsenz und nach Ramsen. Das sind vier Stunden Fahrt bei 18 Kilometern pro Stunde. Im Konvoi gilt die Regel, dass der Langsamste immer vorne fährt und der Rest sich der Geschwindigkeit anpasst. Ich bin eigentlich immer vorne, weil ich den langsamsten Schlepper habe. Schnell geht gar nichts? Nein. Zumal ich ausschließlich Cabrio fahre. Wenn man gemütlich unterwegs ist, kann man schauen, wie hoch das Getreide steht und wie der Besatz des Laubwaldes ist. Das will ich sehen. Deshalb mache ich bei jedem Schlepper das Verdeck herunter. Wie viele Schlepper haben Sie? Ich musste reduzieren und habe nur noch acht Stück. Die Frage sei erlaubt: Was macht man mit acht Schleppern? Zuerst einmal restaurieren. Und dann habe ich ein rotes Oldtimer-Kennzeichen, das kann ich an alle angemeldeten Schlepper dranmachen, um damit zu fahren. Dabei handelt es sich um ein Wechselkennzeichen. Dafür zahlen wir Steuer und Versicherung. Anfänglich hieß es, die roten Kennzeichen seien steuerfrei, aber der Fiskus hat schnell gemerkt, dass es viele Besitzer gibt und es sich lohnt, zu kassieren. Allerdings dürfen wir mit den Kennzeichen keine Arbeiten ausführen, sondern ausschließlich Probefahrten machen oder zu Schleppertreffen fahren. Wie ist die Schlepperverteilung in Deutschland? Es gibt einen Dachverband der Schlepperfreunde in Hammelburg in Unterfranken bei Bad Kissingen. Aber Schlepperfreunde gibt es in ganz Deutschland. Die im Umkreis kennt man ja sowieso. In Martinshöhe waren fast 100 Schlepper da, die kennt man dann fast alle. Die Besucher konnten die Fahrzeuge anschauen und anfassen, fachsimpeln und staunen. Was gab’s noch? Das Schlepperziehen. Dabei ziehen vier Mann den Schlepper am Strick über eine bestimmte Strecke. Wir haben die Zeit gestoppt. Gewonnen hat das Team des SV Martinshöhe 1. Die haben dann einen Kasten Bier gewonnen.