Landstuhl Internierungslager Gurs: Wanderausstellung erinnert an die Verbrechen
Im Oktober 1940 wurden Tausende Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz in das Internierungslager nach Gurs im Südwesten Frankreichs deportiert. Nach offiziellen Angaben handelte es sich um 6504 Menschen, vielfach wird davon ausgegangen, dass es mehr waren. 825 stammten aus der Pfalz, darunter 46 aus Kaiserslautern und sieben aus Landstuhl. Als die badischen und saarpfälzischen Juden nach mehrtägiger strapaziöser und qualvoller Fahrt in Gurs ankamen, befanden sich bereits mehrere Tausend Menschen in dem Lager, darunter auch einige Pfälzer. Einigen Deportierten gelang die Flucht aus diesem französischen Lager, mehr als 1000 starben. Die meisten Überlebenden wurden später in die Konzentrationslager nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor verschleppt und ermordet.
An diese Verbrechen und ihre Nachgeschichte erinnert eine Ausstellung, die am Montag an der IGS Am Nanstein durch Schulleiterin Dagmar Frank eröffnet wurde. Mit dabei war neben einigen Lehrern, Schülern und interessierten Besuchern der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Peter Degenhardt. Die Wanderausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ ist in Kooperation mit vielen Partnern in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Frankreich sowie mit dem Auswärtigen Amt entstanden. „Die Ausstellung macht dieses furchtbare Kapitel der deutschen Geschichte sowie Landesgeschichte in Form von Bild- und Schriftmaterial sichtbar. Gerade aus aktuellem Anlass, aber auch um das Vergessen und Banalisieren zu verhindern, ist es uns als Schulgemeinschaft wichtig, dieses Thema unseren Schülerinnen und Schülern zu vermitteln und greifbar zu machen“, sagte Manuela Creutz, die die Ausstellung in Kooperation mit dem Bezirksverband Pfalz für die IGS organisiert hat. So sei unter anderem auch vorgesehen, das Thema ab Klasse neun in den Unterricht einzubeziehen. Bis zum 15. November sind die knapp 40 Schautafeln in deutscher und französischer Sprache zu sehen.