Kreis Kaiserslautern „Konfermandepädche“ führt zur Feier

91-93504334.jpg

Zum 14. Mal erstrahlte am Sonntag die protestantische Kirche in Heiligenmoschel im festlichen Scheinwerferlicht. Etliche Wanderer und Ortsansässige hatten sich auch diesmal auf den Weg gemacht, um das sogenannte Beleuchtungsfest zu feiern. Mit dem Erlös werden die Kosten für die Beleuchtung der schmucken, kleinen Kirche während der dunklen Jahreszeit gedeckt.

„Wir sind, wie jedes Jahr, von Höringen aus hergelaufen“, erzählen Angelika und Armin Fuchs von den Leithöfen bei Winnweiler. Wegen der ungläubigen Blicke der Umherstehenden ergänzt Armin Fuchs: „Keine Angst, durch den Wald ist es wesentlich kürzer als auf der Straße“. Selbst die Taschenlampen seien noch nicht zum Einsatz gekommen. Dank der hellen Schneedecke sei der drei Kilometer lange Weg durch die winterliche Natur gut erkennbar. Glühwein, Kinderpunsch und Würstchen finden regen Absatz. Wer möchte, kann gerne noch eine zusätzliche Spende in eine der Vertrauenskassen einwerfen. Das kleine Kirchlein auf der Anhöhe hinter dem Friedhof ist heimelig in warmes Licht von vier Strahlern getaucht. „Ein fünfter Strahler war defekt und musste ersetzt werden“, bemerkt Karsten Scholl, der protestantische Pfarrer Heiligenmoschels und ergänzt: „Leider leuchtet der neue nun in weißlich kühlem LED-Licht, was nicht bei jedem auf Gefallen stößt.“ „Wir kommen jedes Jahr. Ich bin hier vor über 40 Jahren konfirmiert worden“, berichtet Ursula Reich. Die Höringerin erinnert sich, dass früher alle Konfirmanden aus der Pfarreiengemeinschaft regelmäßig zu Fuß zum Konfirmationsunterricht nach Heiligenmoschel gewandert sind. Daher kommt auch der landläufige Name „Konfermandepädsche“, für die Strecke, die bis heute die beiden Ortschaften verbindet. Mit etwa 200 Besuchern rechnet Karsten Scholl, der protestantische Pfarrer in Heiligenmoschel, an diesem Abend. Sowohl im Freien als auch im Zelt herrscht reges Treiben. Da es an diesem Abend nicht mehr ganz so eisig kalt ist, scheinen sich die zahlreichen Besucher auch ohne Außenheizung recht wohl zu fühlen. „Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal ein größeres Zelt aufgebaut“, meint Pfarrer Scholl, sichtlich erfreut über die gute Besucherresonanz. Kinder flitzen auf dem schmalen Weg um die Kirche herum und spielen im Schnee. Dicht und bei jedem Schritt laut knirschend taucht das üppige Weiß das kleine Kirchlein in eine festlich romantische Atmosphäre. Entspannt genießen die Besucher das Miteinander, das um 19 Uhr endet. Die Idee eines Beleuchtungsfests für das Kirchlein kam 2003 ursprünglich aus dem Ortsgemeinderat Heiligenmoschel. Das barocke Schmuckstück sollte während der dunklen Jahreszeit in Szene gesetzt werden. Im Haushalt der Ortsgemeinde war und ist dafür kein Geld vorgesehen. So beschlossen Presbyterium und Ortsverwaltung, die Stromkosten für den Zeitraum von Ende Oktober bis Ostermontag mit einem jährlichen Beleuchtungsfest im Januar abzudecken. Die Rechnung geht auf. Die stattliche Summe von annähernd 700 Euro wurde auch in diesem Jahr wieder eingenommen. „So bleibt auch noch etwas für notwendige Reparaturen und den Haushalt der Kirchengemeinde übrig“, freut sich Scholl. |gby

x