Kreis Kaiserslautern Landarzt dringend gesucht

„Das untere Lautertal braucht dringend eine Hausarztpraxis“, betont der Katzweilerer Ortsbürgermeister Otto Hach (FWG) und spricht damit vielen Bürgern aus der Seele. Fast 500 Bürger haben sich bei einer Unterschriftenaktion beteiligt, die dies zum Ziel hat. Doch bislang verliefen alle Versuche, einen neuen Mediziner zu gewinnen, erfolglos.

Der Allgemeinmediziner, der bislang in Katzweiler praktizierte, hat sich altersbedingt zurückgezogen (die RHEINPFALZ berichtete). Trotz intensiver Bemühungen war es ihm vor seinem Wechsel in den Ruhestand nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden. „Mit der Schließung dieser Praxis hat sich die medizinische Versorgung in und um Katzweiler schlagartig verschlechtert“, so Hach. „Nicht nur Katzweiler ist ohne Hausarzt, sondern auch etliche Nachbardörfer.“ Dies beklagen auch Hachs Amtskollegen Harry Braun (SPD) in Mehlbach und Beate Rudat (FWG) in Hirschhorn, aus deren Gemeinden viele Patienten nach Katzweiler zum Arzt gingen. Ebenfalls eingesetzt für den Fortbestand der Hausarztpraxis hat sich Harald Westrich (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg. „Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung wie auf politischer Ebene blieben alle ohne Erfolg“, resümiert Hach. „Die Arztpraxen konzentrieren sich auf die Stadt Kaiserslautern, so dass die Versorgung auf dem Land mehr als unzureichend ist“, sagt der Ortsbürgermeister. Kritisch sieht er die Bedarfsberechnung: „Stadt und Landkreis werden bei der Bedarfsermittlung als Ganzes beachtet.“ Rein rechnerisch gebe es somit genügend Arztpraxen, aber viele davon eben in der Stadt und nicht auf dem Land. „Sinnvoll wäre es, bei der Bedarfsberechnung wieder eine Trennung zwischen Stadt und Landkreis vorzunehmen“, glaubt er. „Dann würde die Unterbesetzung auf Kreisebene deutlich.“ Handlungsbedarf sieht Otto Hach nicht nur in seiner eigenen Gemeinde, sondern generell: „Viele praktizierende Allgemeinmediziner im Kreis werden schon bald die Altersgrenze erreichen“, betont er. Durch die Schließung von Arztpraxen auf dem Land seien hauptsächlich die weniger mobilen ältere Bürger betroffen, sieht der FWG-Politiker „eine politische und moralische Verpflichtung der Verantwortlichen“, das Problem rasch anzugehen. „Schließlich bieten Allgemeinmediziner im Ernstfall schnelle Hilfe vor Ort.“ Hach gibt die Hoffnung auf einen neuen Allgemeinmediziner für Katzweiler nicht auf. Fast 500 Menschen hätten sich in die Unterschriftlisten eingetragen und damit die Notwendigkeit einer Landarztpraxis bekundet. „In Katzweiler steht interessierten Ärzten die Tür offen“, wirbt er. Der Ortsbürgermeister könnte sich beispielsweise auf dem gemeindeeigenen Raiffeisenplatz die Neuansiedlung einer Arztpraxis gut vorstellen. „Aber auf den Standort kommt es ja gar nicht an. Hauptsache, wir haben wieder einen Allgemeinmediziner im Dorf.“

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