Kreis Kaiserslautern Mit dem Wecker gegen die Wühlmaus

Vom kümmernden Rhododendron über ungeliebte Wühlmaus-Mitbewohner bis hin zu Flechten, die derzeit deutlich erkennbar die Gehölze überziehen: In der ersten RHEINPFALZ-Gartensprechstunde dieses Jahres war der Rat von Pflanzendoktorin Sabine Günther gestern schwer gefragt. Immer wieder war auch der perfekte Rasen Thema. Die Leiterin der Stadtgärtnerei Landstuhl stand den Anrufern mit wertvollen Tipps zur Seite.

Helga Röhr sieht sich in ihrem Garten auf dem Einsiedlerhof einer Wühlmausplage ausgesetzt und weiß nicht mehr weiter. „Die sind überall“, sagt sie.

Den ungebetenen Gästen kann ganz ohne Gift mit intensivem Parfümgeruch das Dasein vermiest werden: Dafür einen parfümgetränkten Wattebausch an einem Holzstab befestigen und damit die sichtbaren Gänge ordentlich einreiben. „Das mögen die Mäuse gar nicht“, weiß Günther. Ein Wecker, der schön laut tickt, kann ebenfalls Abhilfe schaffen: Den aufgezogenen Wecker in eine Tüte stecken, ein Loch in der Nähe der Gänge graben und rein mit dem „Tick-Tack“. „Wenn man den Standort ab und zu wechselt, ziehen die Mäuse weiter.“ In Erlenbach bei Fritz Wagner zeigt sich derzeit ein Überzug aus grauen Flechten auf seinen Bonsai-Gehölzen. Flechten schädigen die Gehölze im allgemeinen nicht, auch sind sie nicht ursächlich für schlechtes Wachstum. Sie sind aber oft ein Hinweis auf eine für das Gehölz unbefriedigende Umweltsituation, zeigen etwa eine Unterversorgung mit Nährstoffen oder Wasser an. Auch milde Winter, wie der vergangene, begünstigen das Wachstum von Flechten. Eine Bekämpfung ist laut Günther aber nicht erforderlich. „Wen der Flechtenüberzug optisch stört, kann man die Stämme einfach sauber bürsten.“ Alternativ rät die Pflanzendoktorin zu einem Kalkanstrich. Der weiße Baumstamm hat zudem den Vorteil, dass sich Läuse erst einmal fernhalten. Der Auszug ihre Zitrusbäumchens aus dem Winterquartier ins Freie beschäftigt Elke Meier aus Enkenbach-Alsenborn. Auch Rudi Nessler aus Hefersweiler will wissen, ob er den Zitronenbaum schon nach draußen stellen kann. Der Zitronenbaum von Elke Meier hat keine Blätter, doch die Nagelprobe beweist, dass die Kübelpflanze lebt. „Viele Kübelpflanzen sehen derzeit so aus. Das ist nicht dramatisch. In zwei bis drei Wochen spitzen dann neue Blätter hervor.“ Wenn kein Frost mehr angekündigt ist, dann können die Pflanzen raus. „Aber unbedingt langsam an die Sonne gewöhnen“, lautet der Rat von Sabine Günther. Und auf jeden Fall beim Gießen ein Fußbad vermeiden. Für einen Schwung frische Erde ist die aus dem Winterquartier ins Freie ziehende Pflanze auch dankbar. Entweder die oberste Schicht abkratzen oder am Kübelrand entlang die alte Erde abgraben und durch neue schwere, steinige und lehmhaltige Erde ersetzen. Bei Hannelore Kehrt aus Heiligenmoschel geht es um die Christrose, die den Winter im Haus verbracht hat und nun nach draußen soll. Welcher Standort kommt da gut an, will sie wissen. Die Christrose auf jeden Fall so pflanzen, dass sie vom Haus aus zu sehen ist, schickt die Expertin vorweg. Die Christrose bevorzugt den Halbschatten und gedeiht auf einem humosen, lockeren Boden. Eine Christrose, die im Haus vorgezogen wurde, ist – wie viele andere Pflanzen auch – erst einmal empfindlich, wenn sie ins Freiland kommt, auch wenn es sich um ein winterhartes robustes Gewächs handelt. Ein geschützter Platz, eventuell an der Hausmauer oder an einem Gehölzstreifen, bietet sich an. Beim Pflanzen nur einwässern und auf keinen Fall direkt düngen. „Die Pflanze sollte erst einmal in Ruhe ankommen“, rät Günther. Bei Hannelore Kehrt haben sich Reste unterschiedlicher Düngersorten angesammelt. „Was kann ich damit tun?“, will sie wissen. Die Reste aus Beeren-, Gehölz-, Rosen- oder anderen Düngersorten können problemlos vermischt werden. Die Mischung dann in kleinen sparsamen Mengen gezielt im Garten verteilen, lautet der Rat der Expertin. Alfred Plainer aus Kaiserslautern will seinen Trompetenbaum jetzt schneiden. Rosemarie Müller aus Erlenbach hat ein ähnliches Anliegen: Sie fragt, ob sie ihren Pflaumenbaum jetzt noch schneiden kann. Unter keinen Umständen, sagt dazu die Expertin. Die Bäume stehen bereits voll im Saft und sind empfindlich. Es besteht die Gefahr, dass vor allem der Trompetenbaum an der Schnittstelle regelrecht verblutet. Ein Schnitt, wenn überhaupt, hat im Dezember/Januar zu erfolgen. Aber auch dann nur gezielt und zurückhaltend. In Frankenstein bei Ruth Kliemt will die Hortensie, die direkt neben einem größeren Hibiskus steht, nicht mehr blühen. Was ist zu tun? Der Hibiskus, ein Flachwurzler, hat den Konkurrenzkampf gegen die Hortensie gewonnen. Ein Standortwechsel kann helfen, die Pflanze zum Blühen zu bringen. Beim Ausgraben möglichst viel Wurzelwerk mitnehmen und die Hortensie in ein vorbereitetes Loch ohne Blumenerde eingraben. Eventuell Grünpflanzenerde zugeben. Eine Hortensie, die einfach nicht mehr blühen will, kann auch falsch zurückgeschnitten worden sein, gibt Günther zu bedenken und weist darauf hin, dass es Sorten gibt, die unter keinen Umständen im Herbst zurückgeschnitten werden dürfen. Da sind bereits die Blütenansätze fürs nächste Jahr angelegt und genau die fallen dann der Schere zum Opfer. Dieter Groß aus Kaiserslautern sucht wegen seines kümmernden Rhododendrons Rat. In der Nachbarschaft wächst eine Eibe dagegen prächtig. Die Pflanzenexpertin rät auch hier zu einem Standortwechsel. Ein nicht allzu sonniger Ort mit einem Boden, der durch Moorbeeterde oder Torf aufbereitet wird, sollte der Pflanze im nächsten Jahr wieder zum Knospenansatz verhelfen. Beim 30 Jahre alten Rhododendron im Garten von Edith Bollinger in Kaiserslautern sind zwar reichlich Knospen vorhanden, nur die sind alle schwarz. Sabine Günther diagnostiziert das Knospensterben, hervorgerufen durch einen Pilz, und macht wenig Hoffnung. Viel tun, außer die schwarzen Knospen abdrehen und in der Biotonne entsorgen, kann man hier nicht. Meist kommt zu dem Pilz noch die Rhododendronzikade hinzu. Dagegen helfe das Aufhängen von Gelbtafeln. Generell rät Günther bei älteren Rhododendren dazu, den ph-Wert des Standorts zu bestimmen. Eventuell ist er über die Jahre trotz Düngergaben ausgelaugt. Eine optimal versorgte Pflanze ist weniger anfällig für Pilze und Fressschädlinge. Der Rasen ist bei vielen Anrufern ein großes Thema. Karin Gard aus Kaiserslautern stört, dass ihre Rasenfläche im Laufe der Jahre wellig geworden ist. „Das nervt beim Mähen“, sagt sie. Warum nicht einfach auf die Kuppen Wildblumen einsäen und drum herum mähen, schlägt Günther vor. Oder aber die Dellen mit der Flachschippe abgetragen und nachsäen. Dieter Groß stört sich genau wie Klaus Kleber aus Niederkirchen am Moos, das sich hartnäckig im Rasen breit macht. Kleber will auch wissen, ob er das Moos auf den Kompost packen kann. Moos sollte nur dann auf den Kompost, wenn er über die Jahre hinweg mehrfach umgesetzt wird, rät Günther. Moos, das aus dem Rasen herausvertikuliert wird, eignet sich gut als Mulch unter einem Gehölzstreifen oder auf allzu trockenen Böden, zeigt sie andere Verwendungsmöglichkeiten auf. „Wer sich am Moos im Rasen stört, muss wissen, warum es da ist.“ Der Boden ist zu feucht, die Stelle ist zu schattig, der Rasen wird zu kurz gemäht und das nicht abgefahrene Schnittgut verfilzt, zählt Günther die Auslöser auf. Bevor nun Moosvernichter, den es kombiniert mit Rasendünger gibt, ausgebracht wird, empfiehlt Günther sich nicht nur um das Vertikulieren, sondern auch um das Aerifizieren zu kümmern und dem Boden so wieder Luft zu verschaffen. Wer einen kleinen Rasen hat, der braucht kein Gerät, sondern kann auch mit der Heugabel Löcher in die Erde stechen, sagt Günther und rät, anschließend den Rasen mit Rheinsand zu verwöhnen. Der Sand verhindert, dass sich der Boden direkt wieder verdichtet. Bei Adelheid Zschunke aus Otterberg dreht sich die Frage ebenfalls um den Rasen. Hier haben bis im vergangenen Sommer die Hunde der Vorbesitzer ihr Geschäft verrichtet. Wenn demnächst die Enkelkinder auf der Wiese spielen, so ist das kein Problem, hat Günther da keine Bedenken. Der Boden ist über die Monate sehr gut in der Lage solche „Geschäfte“ zu verdauen. Nur auf das Rasendüngen, da sollte erst einmal verzichtet werden und auch ist es in dem Fall besser, das Schnittgut erst einmal zu entsorgen und nicht als Häckselgut liegen zu lassen. (thea)

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