Niedermohr Nabu-Arbeitseinsatz in der Sandgrube: Helfer gesucht

Unter anderem die seltene Zauneidechse findet in der Sandgrube einen Lebensraum.
Unter anderem die seltene Zauneidechse findet in der Sandgrube einen Lebensraum.

Der Naturschutzbund (Nabu) Weilerbach/Westrich bietet Naturschutz zum Mitmachen an. Am Samstag, 21. August, steht in der Sandgrube Schulzendell im Niedermohrer Ortsteil Schrollbach ein Arbeitseinsatz an. Tatkräftige Naturinteressierte sind gefragt.

Die Sandgrube in der Gemarkung Schulzendell ist beim Bau der A62 zurückgeblieben und vordergründig für den Menschen nicht prickelnd – nicht mehr als Sand und ein offener Tümpel. Ganz anderes dagegen sieht das für Pionierpflanzen und Pionieramphibien aus. Für sie ist solch eine Grube ein wahres Paradies.

Viele davon gibt es nicht mehr – weder Gruben noch Pioniere. In unseren Breiten zeigt die Natur gerne ihr einnehmendes Wesen und nimmt, was sie kriegen kann. So entsteht aus einer Sandgrube in kürzester Zeit ein verbuschtes, sich bewaldendes Stück Land. Und schon bleibt den Pionierlebewesen wie Kreuzkröte, Dünensandlaufkäfer, Zauneidechse, Bergsandglöckchen oder Golddistel – um nur einige der bedrohten Arten zu nennen – kein Raum zum Leben. Ohne Rohboden und offene, flache Wasserflächen haben sie einfach schlechte Karten.

Das Naturdenkmal muss gepflegt werden

Bereits im Jahr 1981 wurde die Sandgrube Schulzendell wegen ihrer Bedeutung für die Natur als Naturdenkmal ausgewiesen. Der schöne Denkmaltitel nutzt ohne Betreuung des Pionier-Biotops jedoch nichts. Genau deshalb legt der Nabu Weilerbach als Eigentümer der Sandgrube regelmäßig Hand an, lässt mit Säge und Schippe die Muskeln spielen, manchmal muss auch der Bagger ran. Nur so kann die Sandgrube auf kleinem Platz die unterschiedlichsten Lebensräume – von extrem trockenen Felsbereichen bis hin zum Teich – bieten.

„Die langfristigen Anstrengungen des Nabu Weilerbach/Westrich zeigen Erfolge“, berichtet Naturschützer Peter Schmidt unter anderem von Kreuzkröten, die in diesem Jahr gleich mehrfach in der Grube gelaicht haben. Diese Pioniere entwickeln sich von der Eiablage in gut zwei Wochen bis zur etwa fünf Millimeter großen Jungkröte. „Die Eischnüre werden in kleine, pflanzenfreie Pfützen, etwa in Fahrrinnen, abgelegt. Nach wenigen Tagen schlüpfen stecknadelkopfgroße Kaulquappen, die sich von Algen ernähren. Droht das Austrocknen der Pfütze, findet eine Notumwandlung statt und die Kreuzkröte hat die nächste Generation gesichert“, so Schmidt. Nur ganz ohne Pfütze geht es halt nicht. Auch die seltene Zauneidechse, die Grenzbereiche zwischen mageren Wiesen und dem Waldrand bevorzugt, konnte mit mehreren Exemplaren in diesem Jahr nachgewiesen werden.

Interessante Pflanzen, beachtliche Insektenwelt

„Interessante Pflanzen wie das zart blau blühende Bergsandglöckchen oder die Golddistel benötigen vegetationsarme Bereiche, um wieder zu keimen“, hofft Schmidt für all diese Pioniere sowie für die beachtliche Insektenwelt, die sich hier wohlfühlt, auf Helfer, die am Samstag beim Arbeitseinsatz mitanpacken, um diesen Lebensraum zu erhalten.

Treffpunkt ist um 8.30 Uhr am Bahnhof Obermohr oder direkt an der Sandgrube. Arbeitsgeräte werden gestellt. Arbeitshandschuhe und Atemschutzmasken sind mitzubringen. Verpflegung darf krisenbedingt nicht angeboten werden. Langjährig aktive Mitarbeiter des Nabu Weilerbach/Westrich stehen an diesem Tag mit Rat und Tat zur Seite. Notwendig ist eine Voranmeldung mit Adresse und Telefonnummer bei Peter Schmidt, Nabu Weilerbach Ak Westrich unter Telefon 06371/467608 oder per E-Mail an hpeter.schmidt@gmx.de.

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