Bruchmühlbach-Miesau Redaktion vor Ort: Was bewegt die Bruchmühlbach-Miesauer?

Bruchmühlbach-Miesau ist ein Straßendorf, das sich weit ins Bruch hineinzieht. Im Landkreis hat nur die Stadt Landstuhl noch meh
Bruchmühlbach-Miesau ist ein Straßendorf, das sich weit ins Bruch hineinzieht. Im Landkreis hat nur die Stadt Landstuhl noch mehr Einwohner.

Bruchmühlbach-Miesau ist die inzwischen die zweitgrößte Ortsgemeinde des Landkreises, was die Bevölkerungszahlen angeht. Was bewegt dort die Menschen ? Das möchte die RHEINPFALZ am Mittwoch bei der Aktion „Redaktion vor Ort“ erfahren.

Wo ist das Zentrum von Bruchmühlbach-Miesau? Diese Frage lässt sich nicht wirklich beantworten, denn den einen Ortsmittelpunkt sucht man in dem weitläufigen, fast völlig eben gelegenen Straßendorf vergeblich. Nur wer den Aussichtspunkt „Hoher Fels“ am Aufstieg zur Sickinger Höhe erklimmt, erkennt, wie groß die Gemeinde tatsächlich ist: Über etliche Kilometer ziehen sich am Fuße des Hangs die Ortsteile Bruchmühlbach und Vogelbach entlang, ebenso im Bruch jenseits von Bahnlinie und Autobahn die Ortsteile Buchholz, Miesau und Elschbach.

4150 männliche und 4222 weibliche Einwohner leben – Stand 31. August 2024 – in der Ortsgemeinde, so die Gemeindestatistik von KommWis, der Gesellschaft für Kommunikation und Wissenstransfer mbH in Mainz. Demnach hat Bruchmühlbach-Miesau mit insgesamt 8372 Menschen inzwischen in puncto Einwohnerzahl der Stadt Ramstein-Miesenbach mit 8302 Einwohnern den Rang als zweitgrößte Kommune im Landkreis Kaiserslautern abgelaufen. Im Kreis ist derzeit nur noch Landstuhl (9302) größer.

Trendwende bei den Bevölkerungszahlen

Dabei hatte Bruchmühlbach-Miesau 1993 sogar noch 8502 Einwohner. Doch in den Folgejahren gingen die Zahlen kontinuierlich zurück: 2003 waren noch 8180 Menschen, darunter 1600 Aussiedler, im Ort gemeldet. Für 2014 weist die Gemeindestatistik von KommWis nur noch 7853 Einwohner aus. Doch in den vergangenen zehn Jahren hat sich der Trend umgekehrt: 2024 leben gut 500 Personen mehr in der Gemeinde als 2014. „Ein Grund für diesen Anstieg ist die Kriegssituation in der Ukraine“, erläutert Christian Hirsch, SPD-Bürgermeister der Verbandsgemeinde. „Insbesondere im Jahr 2022, aber auch 2023 gab es einen hohen Zuwachs an Kriegsflüchtlingen, etwa 350 bis 400 Personen.“ Zu den 8372 Einwohnern kämen noch die nicht meldepflichtigen Angehörigen der Nato-Truppen, vorwiegend Amerikaner. Dass Bruchmühlbach-Miesau auf Platz zwei der bevölkerungsreichsten Kommunen im Kreis geklettert ist, freut den gebürtigen Bruchmühlbacher ebenso wie Ortsbürgermeister Rüdiger Franz (SPD). „Die Entwicklung spricht auch für die hohe Wohn- und Lebensqualität im Ort“, ist Franz überzeugt.

Ein Blick auf die Gemeindestatistik zeigt auch, dass es in Bruchmühlbach-Miesau viele Kinder und Jugendliche gibt: Knapp 26 Prozent der Bevölkerung ist unter 19 Jahre alt. 1061 Buben und Mädchen sind neun Jahre oder jünger, dazu kommen 1051 Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren. „Ein leichter Zuwachs, der aber natürlich unsere beiden Grundschulen stabilisiert“, sagt Hirsch. Die Grundschule in Miesau sei durchgängig dreizügig, die fusionierte Grundschule Bruchmühlbach-Martinshöhe sogar durchgängig vierzügig. „Auch die weiterführende Realschule Plus, die Adam-Müller-Schule Miesau, verzeichnet in den letzten Jahren nur nach oben gehende Schülerzahlen“, freut er sich.

Die hohe Zahl an Kindern sorgt auch für eine gute Auslastung der Kindergärten: Fünf kommunale Kitas, in denen rund 400 Kinder betreut werden, hat der ehrenamtliche Ortsbürgermeister unter seiner Regie. Dies bedeutet viel Arbeit für Franz, denn er ist zuständig für das Kita-Personal: „Die Leute vom Bauhof mitgerechnet hat die Ortsgemeinde etwa 125 Beschäftigte – mehr als die Verbandsgemeinde“, umreißt er die Dimensionen. Neben den kommunalen gibt es noch die protestantische Kita und damit insgesamt sechs Einrichtungen für die kleinsten Einwohner der Großgemeinde. „Kita-mäßig sind wir richtig gut aufgestellt“, findet Franz.

Ein Drogeriemarkt fehlt

Dies gelte auch für die ärztliche Versorgung: Vier Arztpraxen – je zwei in den größten Ortsteilen, darunter ein Kinderarzt –, drei Zahnärzte und drei Apotheken gebe es vor Ort. Der Bürgerbus der Arbeiterwohlfahrt sorge dafür, dass auch Senioren diese leicht erreichen könnten. Ebenso die Supermärkte: Mit dem Edeka in Miesau sowie Rewe und Penny in Bruchmühlbach sei die Lebensmittelversorgung gedeckt. Bäcker, Metzger sowie zwei Bankfilialen ergänzten das Angebot. „Gerne hätten wir noch einen Discounter wie Aldi oder Lidl sowie einen Drogeriemarkt in Miesau am Edeka“, sagt Franz und versichert: „Wir bleiben da dran. Aber wir haben schon jetzt eine super Infrastruktur.“

Und wie sieht es mit Arbeitsplätzen aus? Einst waren die Grundig-Werke und Vogt Electronic in Bruchmühlbach-Miesau beheimatet. Doch das ist Geschichte. „Heute ist die Kosmetikfirma Szaidel der größte Arbeitgeber“, berichtet Franz. Auch die Unternehmensgruppe Wolf, Backes Maschinen- und Werkzeugbau und die Schlosserei Neumann böten viele Jobs. Insgesamt sind laut Verwaltung 491 Betriebsstätten in der Ortsgemeinde gemeldet: Dazu zählen laut Hirsch alle Selbstständigen, auch im Nebenerwerb. Außerdem gibt es das Miesau Army Depot, das größte Munitionsdepot der US-Armee außerhalb der Vereinigten Staaten. Wie viele deutsche Zivilisten dort derzeit beschäftigt sind, kann Christian Hirsch nicht sagen: „Uns liegen da keine verlässlichen Zahlen vor.“

Gute Verkehrsanbindung

Wer zum Broterwerb pendeln muss, hat es leicht in Bruchmühlbach-Miesau, das direkt an der A6 und nicht weit vom Landstuhler Kreuz entfernt liegt. Seit 2006 gibt es zudem den S-Bahn-Anschluss und damit die Möglichkeit, auch ohne Auto in die Metropolen von Saarland und Rheinland-Pfalz zu kommen. „Eine super Sache! Wir haben pro Tag über 1000 Ein- und Aussteiger an unserem Bahnhof“, berichtet der Ortsbürgermeister, der am Bahnhofsvorplatz einen befestigen Parkplatz anlegen will. Schon lange defekt ist allerdings der Aufzug, der eigentlich einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig ermöglichen soll. „Den Lift sanieren und der Bahn dann zurückgeben oder eine andere Alternative: Hier muss eine Entscheidung her, wie wir mit dem Aufzug weiter vorgehen wollen“, sagt Franz.

„Drittschönstes Bad“ im Land

Mit zur Infrastruktur im Freizeitbereich zählen das attraktive Waldwarmfreibad, das diesen Sommer von rund 60.000 Gästen besucht wurde und neulich bei einer Online-Umfrage zum drittschönsten Freibad in Rheinland-Pfalz gewählt wurde, die Pferderennbahn und der Campingplatz mit seinen rund 100 Dauercampern. „Den Campingplatz würde ich gern in Richtung Outdoor- und Freizeitpark weiterentwickeln“, berichtet Franz. Außerdem gibt es diverse Wander- und Radsportmöglichkeiten vor der Haustür, wie etwa den Prädikatswanderweg „Sagenhafter Waldpfad“ oder den direkten Zugang zum Glan-Blies-Radweg oder zur Sieben-Seen-Tour. „Wir haben zudem noch einige Gaststätten und gut frequentierte Dorfgemeinschaftshäuser.“ Ohnehin seien die vielen, oft mitgliederstarken Vereine die wesentliche Säule des gesellschaftlichen Lebens im Ort. „Die Vereine sind bei uns noch gut aufgestellt und prägen mit ihren Veranstaltungen das soziale Leben.“

Was meinen die Bürger?

Soweit die beiden Bürgermeister. Doch wie sehen die Bruchmühlbach-Miesauer selbst ihre Gemeinde? Was gefällt ihnen, was fehlt ihnen, was würden sie sich noch wünschen? Das möchte die RHEINPFALZ bei ihrer Aktion „Redaktion vor Ort“ von den Bürgern erfahren und macht daher mit ihrem himmelblauen Pavillon am kommenden Mittwoch, 25. September, von 10 bis 12 Uhr auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes in Bruchmühlbach Station.

Treffen Sie uns

Was bewegt Sie als Bürger von Bruchmühlbach-Miesau? Wo sehen Sie Handlungsbedarf? Was läuft gut in der Gemeinde, was nicht? Kommen Sie, liebe Leserinnen und Leser, am Mittwoch, 25. September, von 10 bis 12 Uhr am RHEINPFALZ-Stand auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes in der Kaiserstraße vorbei.

Die Redaktion freut sich auf anregende Gespräche.

Der RHEINPFALZ-Stand macht am Mittwoch, 25. September, von 10 bis 12 Uhr auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes in Bruchmühlbach Sta
Der RHEINPFALZ-Stand macht am Mittwoch, 25. September, von 10 bis 12 Uhr auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes in Bruchmühlbach Station.
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