Kreis Kaiserslautern „Warum muss das so knapp sein?“

Hoch her ging es beim Infoabend, den die Caritas für Besucher und Angehörige des Altenzentrum St. Nikolaus Landstuhl angeboten hat. Wie mehrfach berichtet, schließt das Seniorenheim am 30. November – was für viel Ärger bei den Betroffenen sorgt. Die Begründungen und Erklärungen seitens des Betreibers konnten daran nichts ändern, wurden als „Phrasen“ empfunden, wie Betroffene berichten. Der RHEINPFALZ wurde die Teilnahme an der Veranstaltung von der Caritas verwehrt.

Heimleiter Sebastian Wagner, der Leiter des Bereiches Altenhilfe der Caritas Betriebsträgergesellschaft Speyer (CBS), Thomas Weber, und CBS-Geschäftsführer Vincenz du Bellier hatten zum Infoabend eingeladen. Sie wollten rund 170 Bewohner und Angehörige über die Gründe der Schließung des Hauses informieren und berichten, wie es weitergehen soll. Eine Erklärung, warum Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige erst ein halbes Jahr vor dem Schließungstermin informiert wurden, habe es gar nicht gegeben, erzählt Claudia Dahnert, Tochter einer Bewohnerin. Auf eine Frage aus dem Publikum habe du Bellier eingeräumt, dass eine Schließung schon seit dem Jahr 2010 im Gespräch sei. „Wir hatten für eine Angehörige etwa 14 Tage, bevor die Schließung bekanntgegeben wurde, nach einem Platz gefragt und wurden mit der Warteliste vertröstet“, ärgert sich Dahnert, denn zu diesem Zeitpunkt müsse doch bereits klar gewesen sein, dass das Haus geschlossen wird. „Warum muss das so knapp sein? Warum haben wir nur ein halbes Jahr Zeit für einen Umzug? Warum wird nicht gewartet, bis das neue Heim des Roten Kreuzes in Ramstein aufmacht?“ – diese Fragen hätten die Bewohner und Angehörigen beschäftigt, teilte Melanie Müller von Klingspor, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim Caritasverband der Diözese Speyer, mit. Sebastian Wagner erklärte: „Jetzt gehen schon die ersten Bewohner. Unsere Mitarbeiter bewerben sich woanders, die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist für Pflegekräfte sehr gut. Wir werden sechs Monate jonglieren müssen, damit wir eine gute Pflege und Versorgung unserer Bewohner mit dem verbleibenden Personal gewährleisten können. Das ist schon für ein halbes Jahr aufwändig. Ein ganzes Jahr funktioniert das nicht.“ „Das ist ja selbst verursacht“, sagt Claudia Dahnert. Ihrer Ansicht nach hätte eine frühere Information auch eine bessere Planung und einen besseren Übergang ermöglicht. Vom Informationsabend hatte sie sich deutlich mehr erhofft – vor allem Kompromissbereitschaft. Berichten und informieren – genau das Angekündigte und keinen Deut mehr habe die Caritas geboten. Dabei seien durchaus auch konstruktive Vorschläge vom – wie sie selbst zugibt – sehr aufgebrachten Publikum gekommen. „Auch eine Preiserhöhung hätten viele Angehörige hingenommen“, berichtet sie. Die Pläne des Trägers schienen jedoch unumstößlich. „Das Gebäude ist so veraltet, wir müssten Unsummen in den Brandschutz investieren und das Wasserleitungssystem müsste komplett ausgetauscht werden. Das sind Arbeiten, die kann man nicht im laufenden Betrieb machen“, erklärte du Bellier. Das Haus sei mit einer Kapazität für 130 Bewohner auch zu groß. Auf mittelfristige Sicht könne man die Plätze nicht mehr füllen. Außerdem seien die anderen Häuser in der Region alle moderner und altersgerechter als St. Nikolaus. „Die Menschen wollen heute keine Doppelzimmer mehr und ein Haus mit Krankenhauscharakter“, betonte du Bellier. Dahnert sieht das anders: „Meine Mutter lebt gerne in ihrem Doppelzimmer.“ Da habe man durch den Mitbewohner nochmal zusätzliche Sicherheit und Gesellschaft, die ja auch gewünscht sei. (bby)

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