Kreis Kaiserslautern Werke in Europa und Übersee

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Er arbeitete als Bildhauer und schuf Brunnen, Dekorationen, Grabsteine und Denkmäler. Werke von Rudolf Henn befinden sich in unserer Gegend auf den Friedhöfen von Kaiserslautern, Wolfstein und Rothselberg. Er ist außerdem mit Denkmälern für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Bockenheim, Einöllen, Heiligenmoschel, Katzweiler und Olsbrücken vertreten.

Der Künstler wurde am 1. Juli 1880 als Sohn eines Müllers in Olsbrücken geboren. Rudolf besuchte nach der Volksschule die Kreisbaugewerkschule in Kaiserslautern und betätigte sich danach als Modelleur und Steinbildhauer in verschiedenen Städten Deutschlands. Von 1901 an studierte er in München an der Akademie für Bildende Künste und an der Kunstgewerbeschule. Er erhielt dank seiner Leistungen ein Stipendium der Maximiliansstiftung und begleitete außerdem eine ethnographische Expedition nach Ostindien. Im Jahre 1908 eröffnete Rudolf Henn in der bayerischen Landeshauptstadt sein erstes Atelier. Es entstanden die Entwürfe für künstlerische Brunnen in Ansbach, Paderborn, Frankenthal und Kusel. 1919 kehrte Henn nach Kaiserslautern zurück und richtete hier eine eigene Werkstatt ein. Im Jahr darauf heiratete er die aus Zweibrücken stammende Frida Kallenbach, mit der er zwei Töchter hatte. Henn erhielt Aufträge für figürliche und dekorative Arbeiten an Staatsbauten und Privathäusern. Seine Kunstwerke zierten das Kurhaus in Bad Kissingen, das Stadttheater in Bozen, das Residenzschloss in Weimar, das Hauptzollamt in München und das Justizgebäude in Nürnberg. Er beteiligte sich an namhaften Ausstellungen in München und Berlin, bei denen sein Schaffen wiederholt mit Belobigungen und Preisen ausgezeichnet wurde. Dennoch wanderte er 1929 nach Amerika aus und ließ seine Familie nachkommen. In der Neuen Welt fand er bei einer großen Firma in New York eine Beschäftigung. Man beauftragte ihn, für verschiedene Bauvorhaben große Figuren auszuführen und dekorative Reliefs zu gestalten. Zu nennen sind zum Beispiel seine Darstellungen eines Briefträgers oder von Stahlarbeitern, eines lesenden Jungen und eines musizierenden Mädchens. Seine künstlerischen Arbeiten wurden schließlich auch von privaten Sammlern und öffentlichen Museen erworben. In den USA beteiligte sich der Skulpteur gleichfalls an Ausstellungen von New York bis Connecticut. Die internationale Bedeutung des Westpfälzers geht nicht zuletzt daraus hervor, dass er bei einem Kriegerdenkmal für Eupen in Belgien unter 150 Bewerbern den ersten Preis erhielt. Henn war Mitglied renommierter Vereinigungen, er gehörte dem Zentralverein der deutschen Bildhauer und der Münchener Künstlergenossenschaft, der Gesellschaft für Christliche Kunst und den United American Artists an. Rudolf Henn starb am 7. Juli 1955 im Alter von 75 Jahren im New Yorker Stadtteil Bronx. |khs

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