Eingekreist Wochenendkolumne: Von Licht und Schatten

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Seit gut zwei Monaten ist die kleine Gemeinde Frankenstein mal wieder Vorreiterin in puncto Natur- und Klimaschutz und macht damit von sich reden: Seit 1. März bleibt es dort nämlich des Nachts dunkel. Zwischen 23.30 und 5 Uhr sind die Straßenlampen ausgeschaltet. Damit soll nicht nur Energie gespart, sondern auch der zunehmenden Lichtverschmutzung entgegengewirkt werden: eine lobenswerte Anstrengung für hehre Ziele. Und siehe da: Die ersten Erfahrungen lassen sich sehen, selbst wenn die Nachtabschaltung in den sozialen Medien zunächst ziemlich kritisch kommentiert wurde. Ortsbürgermeister Eckhard Vogel ist sich jedenfalls sicher, dass es mehr Befürworter dieser Aktion als Skeptiker gibt, und berichtet von zumeist positiven Rückmeldungen.

Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Nachtabschaltung der Straßenlampen wohl die meisten Frankensteiner gar nicht groß tangiert, da sie um diese Uhrzeit eh nicht zu Fuß im Ort unterwegs sind. Mit anderen Worten: Der Bär steppt dort in den Nachtstunden eher nicht, sondern legt sich brav zur Ruhe.

Und auch wenn im Dunkeln gut munkeln ist, hat sich das Dorf in den zwei Monaten nicht zum kriminellen Brennpunkt entwickelt, bestätigt die Polizei. Da lässt sich doch an kommenden lauen Sommerabenden ganz unbeschwert das besser sichtbare Funkeln der Sterne genießen – die vom Ortsbürgermeister anvisierte Nachtveranstaltung auf der Sportanlage ist in diesem Sinne eine schöne Idee. Und wenn jetzt auch noch weitere Gemeinden, die sich ja schon nach den ersten Erfahrungen in Frankenstein erkundigt haben, dem Vorbild nacheifern wollen, ist das doch ebenfalls ein Lichtblick.

Ein dubioser Fund

Einen Silberstreifen am Horizont könnte dagegen der Drehenthalerhof ganz gut gebrauchen. Selbst wenn es dort einige Wochen lang ruhig zuging, immerhin, gab es nun doch wieder Ärger rund um Ablagerungen und Abgrabungen, um verdreckte Straßen und Lkw-Verkehr. „Eine schnelle, endgültige Lösung darf aufgrund der Vielzahl der Fälle und Verfahren sowie beteiligten Behörden, der Komplexität der Verflechtungen, der tangierten Rechtsbereiche sowie der verfahrensrechtlich einzuhaltenden Rahmenbedingungen nicht erwartet werden“, stellte die Kreisverwaltung im März nach einem runden Tisch mit anderen involvierten Behörden fest. Das mag sein. Dem Otterberger Ortsteil wäre es dennoch zu wünschen, dass er endlich zur Ruhe kommen kann.

Betroffen macht zudem, dass sich der zurückgetretene Ortsvorsteher Martin Klußmeier immer noch nicht richtig sicher fühlt. Man kann es ihm nicht verdenken nach seinen Erfahrungen mit Attacken und einem Drohbrief. Dass ihn jetzt ein Eintrag im Gästebuch des örtlichen Trekkingplatzes mit einem äußerst unguten Gefühl zurücklässt, auch nicht. „Achtung, alter Mann!“ stand dort. Und: „Schaut ins Regenfass.“ Dieser Aufforderung wagte sich Klußmeier, nur in Begleitung der Polizei nachzukommen: Unter dem Deckel fand sich dann ein zugespitzter Holzpflock, wie er hernach berichtet. Ungefähr 15 Zentimeter lang. Was soll das nun bedeuten? Ist das wieder eine Drohung? Dubios.

Kein Wunder jedenfalls, dass sich bis jetzt noch keine Nachfolger für den zurückgetretenen Ortsvorsteher und die ebenso zurückgetretenen Ortsbeiratsmitglieder gefunden haben. Wer will sich das unter solchen Bedingungen schon antun? Schade und bitter für einen eigentlich schönen Ortsteil.

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