Kreis Kaiserslautern Zwischen Kunst und Integration

Die Kunstwerke von Udo Weilacher mussten eingesammelt werden – Forstarbeiten stehen an. Auch zehn Flüchtlinge packten mit an.
Die Kunstwerke von Udo Weilacher mussten eingesammelt werden – Forstarbeiten stehen an. Auch zehn Flüchtlinge packten mit an.

Am Samstagmorgen war es so weit. Die seit einigen Wochen wegen anstehender Durchforstungsmaßnahmen geplante Abräumaktion des Skulpturenparks im Zauberwald zwischen Hochspeyer und Fischbach startete an der Frontalhütte.

Imsah heißt Krokodil auf Arabisch. Neugierig und ein wenig ängstlich nähert sich der fünfjährige Mohammad Khair mit seinem Vater Waseem Alkailani der lebensechten Holzskulptur. „Du brauchst dich nicht zu fürchten“, beruhigt ihn der Vater. Das Krokodil in der Nähe der Frontalhütte ist Teil des Zauberwaldes, in dem der Fischbacher Udo Weilacher über Jahre hinweg aus Naturmaterialien einen reichen Schatz an sehenswerten Kunstobjekten geschaffen hat. Nun stehen in diesem Bereich in den kommenden Wochen Baumfällarbeiten an. Die zu fällenden Bäume sind bereits von Revierförster Thomas Breier markiert worden. Knapp 1500 Festmeter auf einer Fläche von circa 20 Hektar sollen entnommen werden. Bis vor einigen Monaten beheimatete der Zauberwald noch deutlich mehr Objekte. Diese waren jedoch im Frühjahr Vandalismus zum Opfer gefallen. Um die verbliebenen und teilweise wiederhergestellten Schöpfungen nun vor möglicher Zerstörung durch die Waldarbeiten zu schützen, hat das Forstamt Otterberg gemeinsam mit dem Ökumenischen Gemeinschaftswerk Pfalz das Abräumen und Sichern der Kunstwerke unter dem Motto „Kunst und Integration“ geplant (wir berichteten). Den Großteil der Arbeiten übernehmen etwa zehn anerkannte Flüchtlinge aus Kaiserslautern, die mit Andreas Breier, dem Hausleiter des Wohnheims P90 des Gemeinschaftswerkes Pfalz, zum Arbeitseinsatz angetreten sind. Nach einem Rundgang beginnt die Abräumaktion. Leichte Kunstobjekte werden in einem Hänger zum Alten Forsthaus auf dem Schorlenberg in Enkenbach-Alsenborn gebracht und dort eingelagert. Schwere Kunstobjekte aus Stein sollen am Rand der Wiese rund um die Frontalhütte überwintern. Und Objekte, die nicht beweglich sind, werden mittels Absperrband für die anrückenden Kolonnen der Waldarbeiter deutlich sichtbar markiert. „Wir freuen uns sehr, dass sie da sind“, grüßt Weilacher in Richtung der ehrenamtlichen Helfer aus dem Wohnprojekt P90. Gerne informiert er über den Pfälzer Sandstein, den Wald, die Bäume und das Wasser. Seine Ausführungen stoßen besonders auf Interesse bei George Hassoun. Der Syrer war in Damaskus Lehrer im Bereich Naturwissenschaften und arbeitet ehrenamtlich mit bei einem Ökologieprogramm der Stadt am Kaiserberg. Etwaige Verständigungsschwierigkeiten meistert Aljebai Abdalhadi als „Dolmetscher“ für Deutsch und Arabisch mit Leichtigkeit. Klaus Peter Schäfer vom Pfälzerwaldverein Hochspeyer ist ebenfalls zum Helfen da. „Es ist mir ein persönliches Anliegen heute. Wir haben die ganze Zeit vom Zauberwald bei unseren Wanderungen profitiert. Jetzt kann ich etwas zurückgeben.“ Nach dem Arbeitseinsatz ist ein gemeinsames Essen und Zusammensein geplant. Auch die mitgereisten Kinder kommen bei Susanne Lorenz aus Fischbach mit ihrem waldpädagogischen Unterhaltungsprogramm aus Basteln und Spielen nicht zu kurz. Mitglieder der Familie Al Mahmod richten in der Frontalhütte die Mahlzeiten für die Helfer. Peter Woll, Vorsitzender des Fördervereins Frontalhütte, heizt kräftig das Lagerfeuer für den Grillrost an. „Wir haben die Hütte und den Platz gerne zur Verfügung gestellt“, bekräftigt er die Unterstützung für das Projekt. Der Leiter des Forstamtes Otterberg, Markus Gatti, will die Skulpturen nach Abschluss der Durchforstungsmaßnahmen im Frühjahr wieder an ihren Platz zurückbringen lassen.

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