Kusel Engagierte Helfer gibt’s überall

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Kusel: In den Dörfern und kleinen Städten im Landkreis Kusel sollen Geflüchtete und Asylbewerber schnell Anschluss finden, problemlos integriert werden. Das hoffen viele. Mittlerweile leben in den Kommunen im Landkreis über 500 Menschen, die ihre Heimat verlassen haben. Bei Ortsbürgermeistern nachgefragt.

In Altenglan leben knapp über 40 Menschen, die geflüchtet sind. Laut Ortsbürgermeister Frieder Haag sind sie vornehmlich in der Alten Post untergebracht. Dazu habe die Kreisverwaltung noch weitere Häuser im Ort angemietet, berichtet Haag auf Anfrage der RHEINPFALZ, unter anderem im Ortsteil Mühlbach. „Die sind bei uns eher nicht so integriert“, gibt Haag zu. Man sehe sich zwar auf der Straße, aber das sei es auch schon. Negative Erlebnisse habe es bislang keine gegeben. Haag freut sich, dass sich etliche Mitbürger aktiv in der Flüchtlingsarbeit engagieren und beispielsweise Sprachkurse anbieten. Der Ortsbürgermeister von Herschweiler-Pettersheim, Klaus Drumm, erinnert sich: „Bei uns ist vor Monaten zuerst ein Eritreer angekommen. Wir haben damals gleich eine Einwohnerversammlung ins Leben gerufen und über sein Herkunftsland informiert.“ Daraufhin habe sich spontan ein Hilfsnetzwerk gegründet, das bis heute besteht. „Bei uns gab’s noch keinerlei Klagen“, sagt Drumm, „die Flüchtlinge sind allesamt hilfsbereit, einer spielt in unserem Sportverein mit.“ Mit der Verständigung klappe es auch immer besser: „Die saugen alles auf und verstehen schon viel.“ Drumm habe schon gehört, dass die in Herschweiler-Pettersheim lebenden Geflüchteten gelegentlich von Bürgern eingeladen worden seien: „Die wohnen bei uns nicht allein vor sich hin.“ „Bürokratie abbauen“, fordert Heinrich Steinhauer, Stadtbürgermeister in Lauterecken, „damit man den Menschen schnell Arbeitsmöglichkeiten anbieten kann.“ So sei jedem geholfen, wenn die in Lauterecken lebenden Geflüchteten gegen Bezahlung beispielsweise im Bauhof mithelfen könnten. Steinhauer: „Die täten das ja auch gern machen.“ In der Veldenzstadt engagieren sich ebenfalls Bürger ehrenamtlich, schildert Steinhauer, Probleme mit den neuen Einwohnern seien ihm keine bekannt. Allerdings habe sich „ein asozialer Depp“ im vergangenen Jahr ziemlich daneben benommen, als er ein Haus, in dem Flüchtlinge lebten, mit Eiern beworfen hatte. Bosenbachs Ortsbürgermeister Bernd Wagner – in dem Ort sind derzeit 18 Geflüchtete von der Kreisverwaltung untergebracht – berichtet, dass die Menschen sich dort nicht ins Dorfleben integrierten: „Die halten sich sehr zurück. Aber wir hatten auch schon welche, die beim Fußball waren.“ In Bosenbach hat sich ebenfalls ein Netzwerk gegründet, das den Geflüchteten hilft. Wagner: „Die Helfer bemühen sich wirklich sehr.“ Der Ortsbürgermeister kritisiert die fehlende Kommunikation der Kreisverwaltung: „Die Menschen waren plötzlich da.“ Eine Information vorab habe es nicht gegeben. In Bosenbach habe man sich im kleinen Kreis dann umgehend den neuen Mitbürgern vorgestellt – „und die haben sich echt gefreut“, schildert Wagner. Der Einschätzung Wagners, dass vonseiten der Kreisverwaltung nur spärlich Informationen geflossen seien, pflichtet der Erdesbacher Dorfchef Ralf Lukas bei. Die Kreisverwaltung habe in Erdesbach zwei Häuser für Flüchtlinge angemietet – aber die Ortsgemeinde ansonsten nicht unterstützt, so Lukas. Mittlerweile schicke das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde regelmäßig Übersichtslisten. Die Geflüchteten hätten sich in dem Dorf am Glan durchaus schon am Ortsgeschehen beteiligt, blieben aber eher unter sich. Die Gemeinde stelle das Gemeindehaus regelmäßig für ehrenamtlich organisierte Deutschkurse zur Verfügung. Lukas: „Anfangs gab’s ein paar Vorurteile, aber Zwischenfälle – egal in welche Richtung – gab es bei uns keine.“ Als Pluspunkt nennt Lukas die gute Busverbindung im Glantal: „Da könnte ich mir vorstellen, dass das in anderen Gemeinden deutlich schlechter aussieht.“ Dabei sei die Mobilität für die Lebensqualität der Menschen ja schon ziemlich wichtig. |bgi

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