Kusel Kommentar: Reinigendes Donnerwetter

Manchmal braucht es einen Umweg, um auf den richtigen Weg zu kommen.

Da hat Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer gerade noch die Kurve gekriegt. An den Fakten kam er am Ende nicht vorbei. Er musste einsehen, dass die Pauschalität seiner Kritik an den Öffnungszeiten der Lokale keine Basis hat. Er hat in dem Gespräch mit den Gastronomen am Ende eingelenkt und damit sein Gesicht gewahrt. Es mag sein, dass Gäste in Lauterecken nicht immer das vorfinden, wonach ihnen gerade ist; und dass sie dann wegen nicht erfüllter Vorstellung ihren Unmut an den Bürgermeister herantragen. Es mag dieser Druck gewesen sein, der Steinhauer zu seiner unbedachten Äußerung gegenüber der RHEINPFALZ bewogen hat. Dass er negativ von oder über Lauterecken spricht, kennt man von Steinhauer eigentlich nicht. Im Gegenteil. Eher neigt er dazu, in Superlativen vom Veldenzstädtchen zu schwärmen – auch von der Gastronomie. Er hätte allerdings wissen können, dass er irrt. Einem Bürgermeister unterstellt man eben, dass er im Bilde ist – zumal Steinhauer ausgerechnet Stammgast ist bei denen, die er gerade erzürnt hat. Und natürlich wäre es sinnvoll gewesen, zunächst dort mit Kritik vorstellig zu werden. Dass er es nicht getan hat, war sein Fehler. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite, und das ist bei aller Aufgeregtheit das Erfreuliche, ist die der Entspannung und Versöhnung. Wie ein Gewitter die Luft in der Atmosphäre reinigt, so hat das Krisengespräch eine reinigende Wirkung entfaltet. Statt auf Konfrontation setzt man fortan auf Zusammenarbeit. Das ist immerhin das positive Signal, das von dieser Auseinandersetzung ausgeht.

x