Kusel Konken/Rammelsbach: Sanfter Übergang bei protestantischer Strukturreform

Sven Kuhn ist ab Sonntag nicht mehr nur Pfarrer für Rammelsbach, sondern offiziell auch für Konken.
Sven Kuhn ist ab Sonntag nicht mehr nur Pfarrer für Rammelsbach, sondern offiziell auch für Konken.

Vor zwei Jahren noch haben die Protestanten in Konken den Aufstand geprobt. Als die Spaltung der Kirchengemeinde drohte, gingen sie auf die Barrikaden – mit Erfolg. Inzwischen seien die Wogen geglättet, wie Presbyter betonen. Und einen neuen Pfarrer gibt es auch. Am Sonntag, 25. März, wird Sven Kuhn im Gottesdienst feierlich eingeführt.

Rückblende ins Jahr 2016: Im Dekanat Kusel soll eine Pfarrstelle eingespart werden. Der Bezirkskirchenrat schlägt vor, die Kirchengemeinde Konken zu teilen, zu der auch Albessen, Herchweiler und Selchenbach gehören. Während Herchweiler und Selchenbach Niederkirchen im Ostertal zugeschlagen werden sollen, gehören Albessen und Konken künftig zu Kusel, lautet der von Dekan Lars Stetzenbach vorgetragene Plan. Doch aus der Kirchengemeinde hagelt es Proteste. Daraufhin schaltet sich die Kirchenregierung in Speyer ein und fordert den Bezirkskirchenrat zu alternativen Lösungen auf. Die wurden im Zusammengehen mit Rammelsbach bald gefunden. Die Kirchengemeinde Konken wurde nicht geteilt und wird nun von Pfarrer Kuhn aus Rammelsbach mitbetreut. Der Theologe war mitten in die Turbulenzen vor zwei Jahren als neuer Pfarrer ins Dekanat Kusel gekommen und hatte im Februar 2017 – nach dem überraschenden Rückzug der Konker Pfarrerin Ulla Steinmann – sogleich deren Vertretung übernommen. Steinmann hat ihre Stelle vor einem Jahr halbiert und ist seither als Dienstleisterin im Dekanat tätig. Zum Februar 2018 hob die Kirchenregierung die Pfarrstelle Konken auf. Gleichzeitig wurde die Stelle Rammelsbach-Kusel in „Kuseler Land 3“ umbenannt. Die Kirchengemeinde Konken mit knapp 1200 Mitgliedern wurde der neuen Pfarrstelle zugeordnet, die ihren Sitz in Rammelsbach (rund 900 Mitglieder) hat.

Verbindung der Kirchengemeinden ist neu

Die Verbindung der beiden Kirchengemeinden ist neu. Bisher haben Rammelsbach und Konken kaum etwas miteinander zu tun gehabt. „Wir haben gleich gut zusammengearbeitet“, schildert Presbyterin Marliese Hög. Und Kuhn stellt fest, dass durchaus Verbindungen zwischen den Leuten bestehen. Neu ist auch, dass die Gemeinden keine Nachbarn sind, sondern andere Orte dazwischen liegen. Zunächst habe ihn das etwas abgeschreckt, räumt Kuhn ein, der nun weitere Strecken fahren muss. Während manch andere Kirchengemeinde im Dekanat mit Strukturveränderungen auch noch nach Jahren zu kämpfen hat, wird in Konken das alles offenbar gerne in Kauf genommen – auch wenn für die Betreuung der Kirchengemeinde nur noch eine halbe Stelle vorhanden ist. Denn eine wirklich andere Wahl hatten die Konker gar nicht. „Wir sind froh mit Rammelsbach, sonst wären wir geteilt worden“, sagt Hög. Die Presbyterin erinnert, dass Gemeindemitglieder aus Herchweiler, Albessen, Konken und Selchenbach viel in die Kirchenrenovierung und die Orgel investiert haben. „Wir wollen als Kirchengemeinde zusammen bleiben“, betont Hög.

Konker Pfarrhaus soll vermietet werden

„Bisher hat sich sehr wenig geändert“, berichtet Kuhn über das neue, gemeinsame Pfarramt. Das Konker Pfarrhaus stehe leer, es soll vermietet werden. Damit der 33-Jährige genügend Zeit für die Kirchgänger hat, beginnen die Gottesdienste nun 15 Minuten später. Bei großen Festgottesdiensten müsse zwischen den Orten abgewechselt werden. Dann würden auch Fahrdienste angeboten. Andere Angebote blieben erhalten. Sogar neue seien hinzugekommen, lobt Presbyterin und Lektorin Irene Häßel mit Blick auf Seniorennachmittag und Kinderstunde. Und für die Konfirmanden würden zusätzliche Treffen mit Kusel angeboten. Daraus soll nach dem Willen des Pfarrers eine lebendige Jugendarbeit erwachsen. „Pfarrer Kuhn ist eine Bereicherung für die Gemeinde“, sagt Häßel. Beide Presbyterien stünden hinter der neuen Struktur.

Info

Die Einführung von Sven Kuhn als neuer Gemeindepfarrer von Konken übernimmt am Sonntag, 25. März, um 14 Uhr Dekan Lars Stetzenbach, in der Kirche St. Veit. Beteiligt sind auch Musikverein und Chor. Erwartet wird zudem der frühere, langjährige Konker Pfarrer Hermann Munzinger. Anschließend gibt es ein Empfang im Gemeindehaus Konken.

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