Kusel Kusel: Große Verunsicherung in Sachen Diesel

„DI“ für Diesel: Im Autohaus von Jochen Laub in Kusel werden Diesel-Autos weiter nachgefragt – vor allem in der gehobenen Klasse
»DI« für Diesel: Im Autohaus von Jochen Laub in Kusel werden Diesel-Autos weiter nachgefragt – vor allem in der gehobenen Klasse.

Immer weniger Menschen kaufen Dieselautos. Nach den neuesten Zahlen des Kraftfahrtbundesamts sind die Neuzulassungen im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 25,4 Prozent zurückgegangen – obwohl insgesamt nur 3,4 Prozent weniger Autos zugelassen worden sind. Wie ist die Lage im Landkreis Kusel? Wir haben bei Autohändlern nachgefragt.

Nachdem das Bundesverwaltungsgericht im Februar entschieden hatte, dass Fahrverbote in Städten für Dieselautos generell zulässig sind, ist der Diesel noch mehr auf Talfahrt. Im September vor drei Jahren war der Abgasskandal ans Licht gekommen, verschiedene Autohersteller hatten die Einhaltung der Grenzwerte manipuliert.

Es tut sich zu wenig

Viel zu wenig hat sich seitdem getan, finden die Autohändler im Landkreis Kusel. Es vergehe kaum ein Tag, an dem sie nicht von Kunden angesprochen werden, wie es denn nun weitergeht, berichten sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Was ist der eigene Diesel noch wert? Wo darf man überhaupt noch einen Selbstzünder fahren? Und lohnt sich die Anschaffung eines neuen? Zufriedenstellende Antworten lassen sich nur schwer finden – zum Leidwesen beider Parteien. Vor allem Fahrer privat zugelassener Autos kämpfen mit der Unsicherheit. Wo sie früher bedenkenlos zugegriffen hatten, sind sie nun vorsichtiger geworden. Doch wer schon in der Vergangenheit viel und weit gefahren ist, der greift letzten Endes auch weiterhin zum Diesel, sagen übereinstimmend die Autohändler Michael Theobaldt aus Lauterecken, Willi Kurz aus Ohmbach und Jochen Laub aus Kusel. In ihren Geschäften rollen auch weiterhin Diesel vom Parkplatz. Abnehmer sind vor allem eingeschworene Dieselfahrer, Gewerbetreibende und Vielfahrer. Ein signifikanter Unterschied bei den Verkaufszahlen sei nicht zu sehen.

Distanz zu Euro-5-Modellen

Doch nur noch Fahrzeuge, die die Euro-6-Norm erfüllen, seien für die potenziellen Käufer interessant. Bei den Euro-5-Modellen blieben die Kunden auf Distanz, erklärt Theobaldt. Und eine gewisse Unsicherheit schwinge bei jedem Verkaufsgespräch mit. Bei Autohändler Volker Klink in Glanbrücken ist die Situation ähnlich. Einbrüche beim Absatz von Fahrzeugen? Keine Spur. Vor dem Kauf nachgefragt wird trotzdem – und das nicht zu knapp. Natürlich aber habe der Preis durch das angekratzte Image und die starke Verunsicherung gelitten – und somit auch der Gewinn, bemängeln die Händler unisono. Nutznießer seien Schnäppchenjäger.

Erst Verunsicherung bei Käufern, jetzt Verärgerung bei den Verkäufern

Was als Verunsicherung bei den Kunden beginnt, geht bei den Autohändlern nahtlos in Verärgerung über. Denn die politischen Zahnräder drehen sich ihrer Meinungnach viel zu langsam. „Das Wort ,Diesel’ steht mittlerweile für Verunsicherung. Die Politik muss endlich aufhören zu schweigen und eine klare Aussage machen. Man muss den Kunden endlich wieder Planungssicherheit geben“, sagt Uwe Frank vom Autohaus Porcher in Wolfstein. In seinem Geschäft verhält man sich inzwischen ähnlich vorsichtig wie die zahlende Kundschaft: Getauscht wird nur noch Diesel gegen Diesel. Der Trend zum Selbstzünder ging im Wolfsteiner Autohandel deutlich zurück. Lediglich für zwei Wagen konnte Frank im ersten Quartal einen neuen Besitzer finden. Auch da waren Vielfahrer die Abnehmer. Ein weiteres Neufahrzeug staubt derweil seit einem Jahr ein. Ansonsten stehen kaum noch Autos mit Selbstzünder-Motor zum Verkauf. Grund hierfür sei insbesondere, dass Vertragspartner Subaru seine Lehren aus dem Abgasskandal gezogen habe und in Deutschland vermehrt auf Benziner setze.

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