Kreis Kusel Jeden Monat eine große Tour
BEDESBACH. Sonntagmorgen an der historischen Dorfschmiede in Bedesbach: Eine Gruppe von acht Radfahrern trifft sich am „Radeck“, wie schon seit mehreren Jahren einmal im Monat, um eine etwa hundert Kilometer lange Tagestour zu bewältigen. „Radeck“ hat die Radlergruppe den Treffpunkt vor vielen Jahren getauft. Die Gruppe gibt es seit 40 Jahren.
Von Beginn an dabei ist Willi Leyser. Der 75-Jährige ist der älteste unter den Freizeitsportlern und auch der einzige, der schon bei der Gründung vor vier Jahrzehnten dabei war. Die Männer wechseln sich ab, wer die Strecke der Tagestour aussucht. Diesmal ist Leyser damit beauftragt, der Senior hat sich für eine Nordkreisfahrt entschieden. Die Strecke führt nach Kirrweiler, Lauterecken, Heinzenhausen, Hohenöllen, Einöllen, Reipoltskirchen, Hefersweiler, Relsberg, Einöllen und über Hohenöllen nach Lauterecken zurück in Richtung Kusel. Da es leicht regnet, haben die Radler, um steile Abfahrten und die Gefahr von Stürzen zu vermeiden, die Strecke kurzfristig entschärft. Es war das Jahr 1976 , als sich in Bedesbach einige Radsportbegeisterte zusammentaten, um gemeinsam ihrem Hobby nachzugehen. Drei Jahre später schlossen sich die Radsportler dem TuS Bedesbach-Patersbach an. Zu den Höhepunkten gehörte die Organisation von Radrennen. „Das waren besondere Ereignisse in Bedesbach“, erinnert sich Leyser. Um ein Kriterium ausrichten zu können, schloss man sich dem Bund deutscher Radfahrer und dem Pfälzischen Radfahrerbund an. Kriterium, so wird im Straßenradsport ein Wettbewerb genannt, der auf einem relativ kurzen, mehrmals zu befahrenden Rundkurs stattfindet. Sieben Runden von jeweils 1200 Meter Länge durch das Dorf waren damals zu fahren. Auch in der Kreisstadt organisierten die Bedesbacher zum damaligen Hutmacherfest ein Radrennen. „Die Kriterien hatten viele Zuschauer und machten unseren Verein im Landkreis bekannt“, sagt Leyser. Der finanzielle Aufwand und die Arbeit seien sehr groß gewesen, so dass man nur wenige Rennen veranstaltet habe. Die Preisgelder hätten nahezu alle Einnahmen aufgefressen. Vor einigen Jahren ist die Radsportabteilung des TuS Bedesbach-Patersbach aufgelöst worden, doch die Freizeitsportler treffen sich immer noch regelmäßig. Jährlich wird eine große Mehrtagestour unternommen, dann machen sich die Bedesbacher Radsportfreunde auf den Weg in die Alpen, an den Bodensee oder in sonstige schöne Radfahrgebiete. Wie an diesem Morgen steht der Leistungsgedanke im Hintergrund: „Wir veranstalten keine Rennen. Da wird ein Tempo gefahren, bei dem jeder mithalten kann.“ Neben den monatlichen Touren wird auch sonst regelmäßig Rad gefahren. „Würde ich nicht regelmäßig trainieren, dann müssten die anderen immer auf mich warten, das will ich niemanden zumuten“, sagt Leyser. 4000 Kilometer kommen jährlich auf der Straße zusammen und 1000 Kilometer im Winter, wenn es ins Gelände geht. Kurzfristig verabreden sie sich vor den monatlichen Treffen per E-Mail. Nicht alle sind Bedesbacher: Jens Drexler ist aus Theisbergstegen, Markus Höfer aus Haschbach, Fritz Weber aus Mühlbach, Max Rübel aus Neunkirchen und mit Michael Gindorf aus St. Wendel ist auch ein Saarländer dabei. Unterwegs muss die Radlergruppe anhalten. Ein Platter zwingt sie dazu. Ausgerechnet Willi Leyser ist das passiert. „Das ist nicht weiter schlimm. Manchmal sind wird mehrere Monate unterwegs ohne eine Panne. Dann gibt’s wieder zwei an einem Tag.“ Schnell ist der Reifen geflickt und es kann weitergehen. Zum Abschluss geht es diesmal in das Ulmeter Gasthaus „Zum Steinernen Mann“. Nicht jeder ist dabei, denn mancher will die Familie nicht den ganzen Sonntag alleine lassen. Bei einem Glas Bier klingt der sportliche Tag aus und es wird besprochen, wohin die nächste Mehrtagestour geht und wer die nächste Tagesfahrt organisieren wird. |say