Kreis Kusel Jetzt nur noch Zuschauer

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SCHÖNENBERG-KÜBELBERG. Aus dem Vereinsleben in Schönenberg-Kübelberg und dem Ortsteil Sand ist er quasi nicht wegzudenken. Jahrzehntelang waren auch die Sportplätze der Region sein Zuhause. Aber die Pfeife hat Lothar Spies jetzt an den Nagel gehängt.

Es war der 10. Oktober 2015. Auf der „Sänner“ Kerwe pfiff Spies mit der Reservebegegnung der SG Sand/Kübelberg gegen den Nachbarn von der SG Gries/Steinbach sein letztes Spiel. Sein erster Auftritt, damals als Neunjähriger in der Jugend des SV Sand, lag damit fast 70 Jahre zurück. Und der Jugendzeit war er kaum entwachsen, da übernahm er mit 21 Jahren die Verantwortung des ersten Vorsitzenden bei seinem Heimatverein. „Das hatte damals nicht mehr so geklappt. Als ich den Posten übernahm, waren drei Mark in der Vereinskasse, mehr nicht. Zwei Jahre später waren es dann über 3000“, berichtet der heute 78-jährige nicht ohne Stolz. Auch dadurch, dass er beruflich stark eingebunden war, blieb er nur zwei Jahre als Vorsitzender im Amt, rückte danach wieder ins zweite Glied. Aus der Not hatte es den anfänglichen Stürmer damals bereits in das SV-Tor. Mit 17 Jahren folgte sein erstes Aktivenspiel, mit stolzen 42 Jahren erst beendete er als Torwart seine aktive Karriere. Im Verein war er dennoch immer aktiv, ob beim Sportheimbau oder der Platzsanierung in den 80er Jahren. Aber nicht nur beim SV Sand tat sich Spies hervor. So war er Gründungsmitglied beim TTC Sand und darüber hinaus auch in der Theatergruppe, beim Männergesangverein oder der Feuerwehr aktiv. Wenn Lothar Spies gebraucht wurde, war er da. „Unter den Leuten zu sein, immer draußen, das war meine Sache“, erklärt er. „Und im Fußball mit dabei zu sein, war eine große Freude“, sagt Spies und meint dort auch seine Zeit als Schiedsrichter. An seine genauen Anfänge kann er sich gar nicht mehr erinnern. Aber er hatte schon gepfiffen, als er noch selbst aktiv Fußball spielte. Es dürften also gut und gerne 40 Jahre sein, in denen die Leute nach seiner Pfeife tanzten. Höhepunkte waren für ihn diverse Spiele der FCK-Traditionsmannschaft oder die Begegnung des SV Alsenborn gegen den FC Homburg. Natürlich bleibt aus dieser Zeit auch die eine oder andere Anekdote nicht aus: „Ich hab mal alleine ein Turnier gepfiffen. Von halb zehn morgens bis neun Uhr abends“, erinnert er sich. Es gab auch ein Jahr, in dem insgesamt 185 Spiele unter seiner Leitung standen. Ohne Frage: Dieser Leistung gebührt allerhöchster Respekt. Dass er bei allem Tun und Schaffen vor allem auch ein toller Mensch war und noch immer ist, beweist zum Beispiel die Tatsache, dass ihn zu seinem 70. Geburtstag vor knapp acht Jahren über 100 Leute aus seiner ehemaligen Arbeitsstätte angerufen hatten. Und zu seinem 78. vor kurzem seien es immer noch knapp 70 gewesen. „Die Leute waren halt froh, dass ich da war“, sagt Lothar Spies, der die Zeit heute vor allem mit seiner Frau verbringt. „Wir fahren mal weg, gehen etwas Essen. Und ab und an schaue ich mir auch die Spiele der SG Sand/Kübelberg an. Nicht nur in Sand, sondern auch wenn sie in Kübelberg spielen“, sagt er, der auch immer ein Lächeln und einen netten Spruch auf den Lippen hat und gerade auch deswegen so beliebt ist. (rax)

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