Kreis Kusel Musikalische Akzente gesetzt

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Das Westpfälzische Sinfonieorches-ter lud am Samstagabend zu seinem traditionellen Herbstkonzert in die Fritz-Wunderlich-Halle ein. Mit wunderbaren Dialogen zwischen dem Gast-Pianisten Johannes Friedemann und dem wieder einmal exzellent spielenden Sinfonieorchester erlebten die knapp 200 Besucher zunächst einen kleinen Einblick in die Seele von Ludwig van Beethoven. In der zweiten Hälfte des Abends luden die Musiker um Dirigent Thomas Germain mit Peter Tschaikowskys Schwanensee das Publikum zum Träumen ein.

Ludwig van Beethoven

(1770-1827) erzählt in seinem Werk von den Höhen und Tiefen menschlichen Lebens, die seelische Befindlichkeit des Menschen versuchte er in den unterschiedlichsten klanglichen Schattierungen im Klavierkonzert Nr. 5 musikalisch auszudrücken. Diesen kleinen Kosmos eröffnete das Orchester mit einem musikalischen Es-Dur-Dreiklang, auf den Pianist Johannes Friedemann mit prächtigem Zugriff und virtuos antwortete. Dabei verzichtete der Solist in den lyrischen, anmutigen Passagen auf vordergründige pianistische Effekthascherei, zog dennoch mit seinem rhythmisch prägnanten und äußerst eleganten Spiel, das Orchester mit und die Konzertbesucher in seinen Bann. Auch unter Thomas Germains Leitung zündete das Orchester besonders im ersten Satz ein buntes Klangfeuerwerk. Ehe sich mit heroischen Kräften das Rondo-Finale seine Bahn brach, ließ Germain im langsamen Mittelsatz den Farbenreichtum des Orchesters in den unterschiedlichsten Klangkombinationen durchscheinen. Pianist Johannes Friedemanns präzise und engagierte Begleitung quittierten die Zuhörer mit einem lebhaften Beifall, der selbst nach dem dritten Aufgang immer noch durch den Konzertsaal hallte. Friedemann bedankte und verabschiedete sich zugleich mit einem gefühlvollen Stück von Frédéric Chopin. Zwar verstummte nach der Pause der Flügel, dafür erklangen Bleche, Triangel und die wunderschönen Laute einer Harfe in Peter Tschaikowskys Schwanensee. Und viele der Zuhörer sahen vor ihrem geistigen Auge, wie Prinz Siegfried bei Blech- und Paukenklang seine Volljährigkeit feierte. Er dann im zweiten Akt in einer glitzernden Vollmondnacht seiner in einen Schwan verwunschenen „Prinzessin Odette“ begegnet – eine Szene, die die Streicher um Konzertmeisterin Diana Dobers melodisch wunderschön ummalten. Instrumental setzte das Orchester die tragische Liebesgeschichte zwischen Prinz Siegfried und der anmutigen Odette wunderschön um; die verzauberten Schwäne und die Intrige des Zauberers Rotbart, diese musikalische Entführung in eine märchenhafte Welt gelang dem Orchester mit außerordentlicher Spielfreude. Als Zugabe gab’s nach einem langanhaltenden Applaus eine schwungvolle Überarbeitung des finalen Tanzes aus Schwanensee, der ebenfalls in einem tosenden Applaus mündete. Dirigent Thomas Germain, der seit vielen Jahren die Konzerte der Orchestervereinigung des Musikvereins Kusel und dem Orchesterverein Idar-Oberstein leitet, sorgte in beiden Werken für viel Temperament und er verstand es, interpretatorische Akzente zu setzen. Leider blieben viele Plätze bei diesem hochkarätigen Konzertabend leer.

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