Föckelberg Public Viewing im Landkreis Kusel: Die Föckelberger gucken gern im Rudel

Deutschland gegen Ungarn: Im Zelt vor dem Dorfgemeinschaftshaus ist die Erleichterung beim 2:0 groß. Der FCK-Fanclub organisiert
Deutschland gegen Ungarn: Im Zelt vor dem Dorfgemeinschaftshaus ist die Erleichterung beim 2:0 groß. Der FCK-Fanclub organisiert das Public Viewing am Potzberg.

Das EM-Studio des FCK-Fanclubs Potzbergteufel kommt bei den Föckelbergern gut an. Benjamin Grund hofft auf viele gemeinsame Stunden im Zelt vor dem Dorfgemeinschaftshaus und sieht die Nationalelf im Finale.

Vor dem Dorfgemeinschaftshaus (DGH) steht momentan ein großes Zelt: das „EM-Studio“ der Potzbergteufel. Ziel sei es, die Dorfgemeinschaft zu stärken und seinen Wählern etwas zurückzugeben, sagt der Anfang Juni gewählte künftige Ortsbürgermeister, Benjamin Grund. Ursprünglich habe der FCK-Fanclub vorgehabt, gemeinsam zu einer EM-Austragungsstätte zu fahren. Das musste aber aus zeitlichen Gründen abgesagt werden. Vereinsmitgliedern kam dann die Idee mit dem EM-Studio. „So haben alle etwas davon“, sagt Grund. Das sei schließlich auch ein Ziel der „Betze-Fanclubs“. Die Föckelberger Potzbergteufel sind seit ihrer Gründung 2019 auf stolze 151 Mitglieder gewachsen.

Das Dorfgemeinschaftshaus sei die zentrale Anlaufstelle für die Vereinsmitglieder. Zelt, Beamer und Leinwand gehören dem Club und wurden für die Aktion aufgebaut. Mit Einnahmen fürs Dorf rechne Grund nicht. „Gema und Sky sind teuer. Falls doch was dabei rumkommt, setzen wir uns zusammen und überlegen.“ Er wäre froh, wenn am Ende die Null stünde. Die Leute im Dorf wissen das Engagement zu schätzen und begrüßen das Public Viewing. Beim Spiel Deutschland gegen Schottland seien es knapp 50 Besucher gewesen, die das Auftaktspiel der EM verfolgten.

Deutschland im Finale: Am liebsten gegen Frankreich

Die Mitglieder der Potzbergteufel hoffen natürlich auf weitere Siege der Deutschen Elf. „Das gegen die Schotten war ein gutes Ergebnis“, findet Grund. „Persönlich traue ich der Mannschaft das Finale zu. Am liebsten gegen Frankreich.“ Mit Arbeitskollegen habe es schon heiße Diskussionen gegeben, mit wem Deutschland im Endspiel steht, verrät der künftige Ortsbürgermeister. Vielleicht gegen die Spanier oder die Niederländer, und mit Frankreich habe man ja noch eine Rechnung offen: Denn seit 2016 gingen die Franzosen in EM-Duellen stets als Sieger hervor.

Bei der EM sei klar, dass Deutschland siegen soll. Aber persönlich – wenn nicht gerade gegen Deutschland – feuere er auch Polen an. Der Grund sei ganz einfach: Tymoteusz Puchacz, der auf Leihbasis von Union Berlin beim 1. FC Kaiserslautern spielt und bei der EM für die polnische Nationalelf antritt. „ Deshalb wollen wir nicht nur alle Spiele der deutschen Mannschaft übertragen, sondern auch die interessanten. Man muss die Konkurrenz schließlich im Auge behalten.“

Und bei Weltmeisterschaften wird’s für den Fanclub-Vorsitzenden noch schwieriger, wie er lachend berichtet. So hatte für ihn der 7:1 Sieg Deutschlands gegen Brasilien bei der WM 2014 einen bitteren Beigeschmack: „Ich besitze die doppelte Staatsbürgerschaft und konnte mich nicht richtig entscheiden. Unter dem Brasilientrikot war das der deutschen Nationalelf. Ich hätte mir wenigstens ein knappes Ergebnis zugunsten der Deutschen gewünscht.“

Ziel erreicht: Dorfgemeinschaft gestärkt und Achtelfinaleinzug

Mittwochabend, kurz vor 18 Uhr. Am Zelt in Föckelberg ist der Andrang größer als beim Auftaktspiel. 70 Interessierte finden sich zu Spielbeginn zusammen, um die Partie Deutschland gegen Ungarn gemeinsam zu schauen und mit zu fiebern. Im Verlauf des Abends werden es sogar noch mehr. Von Sommermärchen ist an diesem bewölkten Abend zwar keine Spur, aber die Stimmung bleibt trotzdem ausgelassen. Sogar US-Amerikaner haben sich unter die Zuschauer gemischt. Viele Kinder nutzen die Halbzeitpause und spielen vor dem Zelt – na klar – Fußball oder bringen den Tischkicker auf Hochtouren. Die Erwachsenen erfreuen sich an frisch gezapftem Bier vom Fass.

„Das war spannender als gegen die Schotten und es gibt viel, was die deutsche Mannschaft noch ausbessern muss“, meint einer der Zuschauer nach dem Abpfiff. Deutschland hat das Spiel 2:0 gewonnen. Unterm Strich zeigen sich jedoch alle zuversichtlich, auch am Sonntag gegen die Schweiz einen Sieg verbuchen zu können. Dann beginnt die Analyse: „Ungarn kam zu einigen Chancen, doch die deutsche Mannschaft stand gut und machte die Räume dicht.“ Dank Manuel Neuers Paraden habe man frühzeitig ins Achtelfinale einziehen können. „Selbst bei einer Niederlage wäre der Zusammenhalt unter den Zuschauern in Föckelberg gestärkt worden“, ist Grund überzeugt, „man gewinnt und verliert zusammen. Betze-Mentalität eben.“ Sein Tipp fürs kommende Spiel gegen die Schweiz: 2:0.

x