Kreis Kusel Rekord am Berg nach Rekord am Ring?

Der Luxemburger Tommy Rollinger hat in seinem Osella-Sportwagen 2015 am Käshofer Berg gewonnen. Er zählt in diesem Jahr zu den F
Der Luxemburger Tommy Rollinger hat in seinem Osella-Sportwagen 2015 am Käshofer Berg gewonnen. Er zählt in diesem Jahr zu den Favoriten auf den Gesamtsieg.

Die Favoriten auf den Gesamtsieg beim Homburger Bergrennen am Wochenende kommen aus Luxemburg, Frankreich und der Schweiz. Für lokalen Glanz soll Timo Bernhard sorgen, dem ein Rundenrekord zuzutrauen ist.

«HomburgTimo Bernhard nimmt am Wochenende nicht nur als amtierender Sportwagenweltmeister an seinem Heimrennen teil. Der mittlerweile in Bruchmühlbach-Miesau lebende Pilot ist seit wenigen Tagen auch schnellster Mann am Nürburgring. Mit einem speziell dafür weiterentwickelten Porsche 919 Hybrid hat er dort die bisher beste Runde von Stefan Bellof pulverisiert (DIE RHEINPFALZ berichtete). Mehr als 35 Jahre hatte die Rekordrunde des 1985 in Spa-Francorchamps (Belgien) tödlich verunglückten Bellof Bestand gehabt. Der Gießener hätte 1986 in der Formel 1 für Ferrari fahren können. Zeitzeugen sind sich sicher, dass die deutsche Motorsportgeschichte heute eine andere wäre, hätte Bellof damals nicht sein Leben verloren. Michael Schumacher wäre dann womöglich Deutschlands zweiter Formel-1-Weltmeister geworden. Zwei Jahre zuvor, am 28. Mai 1983, war Stefan Bellof im Qualifikationstraining zum Langstreckenweltmeisterschaftslauf auf der Nordschleife die bis vor knapp einer Woche schnellste Rundenzeit gefahren. Unfassbare 6:11,13 Minuten brachte der Gießener damals in einem Porsche 956 für die mehr als 20 Kilometer lange Strecke. Damals wurden die Rennen auf einer behelfsmäßigen Start- und Zielgeraden veranstaltet. Der heute bekannte Grand-Prix-Kurs befand sich noch im Bau. Timo Bernhard ist glühender Verehrer des ehemaligen Rekordhalters. Als Doppelweltmeister und fünfmaliger Sieger der 24 Stunden am Nürburgring war Bernhard die logische Wahl, um Bellofs Rekord zu unterbieten. Das tat er in einem zum Optimum entwickelten Porsche 919 Hybrid. Bernhards Runde auf dem Streckenverlauf von damals ist mit 5:19,55 Minuten fast eine Minute schneller als die von Bellof. Am kommenden Sonntag könnte der Rekordhalter am Ring nun zum Rekordhalter am Käshofer Berg werden. Seit zehn Jahren hält der Schweizer Reto Meisel dort den Tourenwagenrekord mit 1:10,913 Minuten. Thomas Bubel, Pressesprecher des veranstaltenden Homburger Automobilclubs (HAC), traut dem erfolgreichsten Clubmitglied eine Rekordfahrt zu: „Er hat genügend Erfahrung. Timo ist mittlerweile oft genug bei uns gestartet. Er kennt die Strecke.“ Für einen Gesamtsieg wird der Porsche 911 GT3 des Profis eher nicht infrage kommen – wenngleich Timo Bernhard das Rennen schon einmal, im Jahr 2014, gewonnen hat. Die Austragung war damals allerdings völlig verregnet. Das Rennen um die schnellste Fahrt 2018 wird diesmal wohl zum Dreikampf. Der Luxemburger Tommy Rollinger startet in einem Osella-Sportwagen und hat in Homburg schon 2015 gewonnen. Robin Faustini (Schweiz) ist in einem Reynard Mugen Formel 3000 auf der Jagd nach dem ersten Gesamtsieg. Anthony Loeuilleux (Frankreich) auf Tatuus Formula Master Honda hatte im Vorjahr die Trainingsbestzeit, im Rennen dann aber technische Probleme. Insgesamt 140 Fahrer haben in unterschiedlichen Klassen Fahrzeuge angemeldet. Das Homburger Bergrennen bietet zudem, wie kaum eine andere Motorsport-Veranstaltung, Fahrerlageratmosphäre zum Anfassen. Denn dieses steht für alle Besucher offen. Vor allem das Team 75 Bernhard von Timo Bernhard wird dort professionelle Atmosphäre zum Betrachten aus nächster Nähe bieten. Neben dem Teamchef gehen diesmal zwei weitere Fahrer an den Start: Einen Porsche steuert Timos Vater Rüdiger, das zweite Fahrzeug fährt der zweimalige HAC-Clubmeister Jochen Stoll aus Gundersweiler. Aber nur Bernhards Auto kommt mit einer Sonderlackierung, mit dem Streckenverlauf am Käshofer Berg, zum Rennen. 15 Mitglieder des Homburger Automobilclubs starten diesmal bei ihrem Heimrennen. Erstmals seit vielen Jahren gibt es für sie auch einen Pokal für die beste Leistung eines Clubmitgliedes zu gewinnen. Die Bernd-Huber-Trophäe soll an den langjährigen Bechhofer Bernd Huber erinnern, der im vergangenen November überraschend im Alter von 54 Jahren verstorben ist. Huber war leidenschaftlicher Motorsportfan und nicht nur beim Homburger Bergrennen eine Institution. Viele Fahrer freuten sich über seine Bilder, die er auch für sein Internetportal anfertigte. Mit der nach ihm benannten Trophäe wollen die Fahrer und der Homburger Automobilclub den Verstorbenen nun gebührend ehren. Info — Samstag, 8 bis 18 Uhr, Training —Sonntag, 8 bis etwa 17.30 Uhr, Rennen —Eintrittskarten: Wochenende 15 Euro, Samstag zehn Euro, Sonntag 15 Euro, Jugendliche ab 15 Jahre fünf Euro

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