Kreis Südliche Weinstraße Über 4500 Spiele gepfiffen

„Solange es die körperliche Fitness zulässt, will ich als Schiedsrichter dabei bleiben“, kündigt Leonhard Gospodarczyk an.
»Solange es die körperliche Fitness zulässt, will ich als Schiedsrichter dabei bleiben«, kündigt Leonhard Gospodarczyk an.

«Edenkoben.» Leonhard Gospodarczyk vom FSV Freimersheim wurde vom Südwestdeutsche Fußballverband für seine fünfzigjährige ununterbrochene Tätigkeit als Fußball-Referee mit der „Goldenen Pfeife“ ausgezeichnet. Er ist der erste südpfälzische Unparteiische, dem diese Auszeichnung verliehen wurde.

Die Ehrung nahm Obmann Maximilian Sitter (Wörth) bei der Jahresabschlussfeier der Schiedsrichter-Vereinigung Südpfalz vor. „Gospo“, wie er von vielen genannt wird, fungiert seit 2008 als Sitters Stellvertreter. Zuvor war er acht Jahre lang Schatzmeister seiner Gilde. Begonnen hat alles im Jahr 1967 mit der bestandenen Prüfung als Fußball-Schiedsrichter. Der Deutsche Meister hieß damals Eintracht Braunschweig, der 1. FC Kaiserslautern belegte unter Trainer Gyula Lorant einen sensationellen fünften Rang in der noch jungen Bundesliga. Und der in St. Martin aufgewachsene Gospodarczyk spielte beim TuS Maikammer im damaligen Fußballkreis Neustadt. Im dortigen „Bayerischen Hof“ fanden die Theoriestunden statt, Leistungstests oder Patenschaften gab es damals noch nicht. „Ich hatte schon immer einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den ich im Sport vermitteln wollte. Für den höherklassigen Amateurfußball hat es als Spieler nicht gereicht“, nennt der frühere Geschäftsstellenleiter einer großen Krankenkasse Gründe für sein Hobby. Was ihm als Spieler verwehrt blieb, gelang ihm jedoch als Unparteiischer: In den 1970er- und 1980er-Jahren wirkte er in der Oberliga Südwest, der damals dritthöchsten deutschen Spielkasse. Gospodarczyk leitete Partien der Traditionsvereine 1. FSV Mainz 05, FK Pirmasens, SV Alsenborn oder Hassia Bingen. 1974 pfiff er das Damen-Halbfinale TuS Niederkirchen gegen TuS Wörrstadt um die Südwestmeisterschaft. Das Verbandsliga-Derby FV Dudenhofen gegen ASV Landau zu Beginn der 1980er-Jahren war der negative Höhepunkt von insgesamt über 4500 geleiteten Partien. Nach einem tätlichen Angriff musste er mehrere Tage in der Klinik verbringen, weniger dramatisch verlief sein zweiter Spielabbruch. Nach einem Stadtderby in Ludwigshafen titelte die Bild-Zeitung: „Puste ausgegangen – Mannschaft geht vom Platz.“ Gospodarczyk fungierte zudem als Jugendleiter und Trainer, unter anderem in Steinfeld, Knöringen und Edesheim. Trotz seiner 68 Jahre denkt er noch nicht ans Aufhören. „Solange es die körperliche Fitness zulässt, will ich dabei bleiben“, kündigt er an. Gospodarczyk wohnt mit seiner Frau in Edenkoben, die Spiele leitet er für den FSV Freimersheim. Dessen Fußballboss Walter Wolf sagt: „Leo tritt auf dem Platz korrekt auf, aber man kann viel Spaß mit ihm haben. Er ist um keinen lockeren Spruch verlegen.“ Weitere Ehrungen: —Ehrennadel in Gold für 30 Jahre: Hermann Matheis (SV Völkersweiler) und Richard Schmitt (ASV Gräfenhausen) —Ehrennadel in Bronze für 10 Jahre: Uwe Esch (FVP Maximiliansau), Steffen Schwarz (VfB Annweiler), Rolf Göttel (SV Wernersberg) —Preisträger der Aktion „Danke Schiri“ sind Otto Rassenfoß (SV Hatzenbühl) und Andreas Gottwald (TV Hayna).

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