Kreis Südliche Weinstraße Bis zu 800 Flüchtlinge sollen kommen

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„Das ist schon eine Herausforderung“, meinte gestern der Herxheimer Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) zur Nachricht, dass das Land in seiner Gemeinde eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge einrichten will. Voraussichtliche Eröffnung: Mitte November. Dann soll die leerstehende Gewerbeimmobilie in der Luitpoldstaße, in der einst ein „Technologie-Zentrum“ untergebracht war, baulich so weit umgerüstet sein, dass bis zu 800 Flüchtlinge aufgenommen werden können. Grundsätzlich soll das Areal nicht als Dauerwohnstätte, sondern neuen Flüchtlingen nur als erstes Obdach dienen. Dann wird geschaut, wo und wie die Menschen im Land eine dauerhafte Bleibe finden können. Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) ist es arg um das Projekt, das so ganz offiziell noch gar nicht in trockenen Tüchern ist. Gleichwohl zeigt sie sich optimistisch, in dem Gebäude Flüchtlinge unterzubringen, die auch von den Menschen der Südlichen Weinstraße und insbesondere von den Herxheimern angenommen würden: „Wir müssen schauen, dass wir unser gutes Klima im Landkreis, was Flüchtlinge anbelangt, erhalten.“ Davon ist die neue Verbandsbürgermeisterin Hedwig Braun (parteilos) fest überzeugt: „Herxheim steht für Miteinander, gute Nachbarschaft. Wir sind ein ganz tolles Dorf.“ Stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen, kirchlichen oder institutionalisierten Hilfseinrichtungen nennt Braun die Flüchtlingsinitiative „Herxheim bunt“, die sich seit einiger Zeit um die Neuankömmlinge kümmert. Und wie die Landrätin sagt Bürgermeisterin Braun: „Wir müssen schauen, dass es so bleibt.“ Mitmenschlichkeit ist das eine bei Braun, die derzeit reale Situation das (noch) andere: Das Land habe den Standort im Süden der Gemeinde geprüft, „mehr ist nicht“. Da gelte vor allem, dass sich das Land und der Eigentümer der Immobilie über den Ausbau einig werden. Die Staatskanzlei selbst scheint sich dagegen schon recht sicher zu sein, dass die Einrichtung öffnet: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass es so kommt. Wenn eine Fläche auf der Liste des Führungsstabes Flüchtlingshilfe steht, ist das in der Regel dann auch so“, meinte gestern der für Flüchtlinge zuständige Pressereferent in der Mainzer Staatskanzlei, Michael Maurer. Und: Auf jeden Fall werde es demnächst eine für jedermann offene Informationsveranstaltung vor der Eröffnung der Erstaufnahmestelle geben. Einig sind sich Riedmaier, Braun und Trauth in einem: Die Menschen brauchen Hilfe. In einer gemeinsamen Erklärung teilten sie gestern mit, „dass man bei der allgemeinen Problemlage, die die schnelle Unterbringung von Flüchtlingen erfordert, in der Verantwortung sei, alle Kräfte zu bündeln, die Herausforderung anzunehmen und die Situation bestmöglich zu bewältigen. Wir Verantwortliche in der kommunalen Politik werden zusammenstehen und wir wissen, dass wir auf die Unterstützung der Bürgerschaft, der Hilfsdienste, der Kirchengemeinden, der ehrenamtlichen Initiativen in der Flüchtlingshilfe und aller hilfsbereiten, warmherzigen Menschen in Herxheim und in der ganzen Region angewiesen sein werden. Hier geht es um Menschen, die aus den Kriegs- und Krisenländern unter dramatischen Umständen zu uns kommen, die verzweifelt sind und unsere Hilfe brauchen.“ Mit Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulen hat Trauth nach eigenem Bekunden noch keinen Kontakt aufgenommen. Schließlich handele es sich bei dem Vorhaben um eine Erstaufnahmeeinrichtung in der Trägerschaft des Landes: „Wir wissen ja gar nicht, wohin die Menschen, die erst mal zu uns kommen, dann weiter vermittelt werden.“ (rww)

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