Herxheim / Südpfalz Christdemokraten ehren bei Südpfalztreffen zwei Einrichtungen
Vor den rund 400 Gästen machten die Vertreter der beiden Einrichtungen auf der Bühne deutlich, wie wichtig auch Spenden seien, um die zahlreichen Angebote aufrechtzuerhalten. Die Einrichtungen stünden jedem offen, der sich für die Arbeit des Kinderschutzbundes interessiere. Wer Fragen habe, könne auch jederzeit anrufen oder eine E-Mail schreiben.
Die drei Südpfälzer Kreisverbände der CDU zeichnen alljährlich mit ihrer „Aktion Menschlichkeit“ Gruppierungen aus der Region für herausragendes ehrenamtliches Engagement aus. Der Blaue Elefant als Symbol des Kinderschutzbundes Landau/SÜW sei inzwischen zu einem Markenzeichen geworden, das viele Menschen in der Region kennen, sagte CDU-Landtagsabgeordneter Martin Brandl bei der Ehrung. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, der als Gastredner zum Südpfalztreffen seiner Parteikollegen gekommen war, hatte gleich zu Beginn seiner Rede betont, wie wichtig das Ehrenamt sei, damit dieses Land funktioniere. Deshalb hätten diese Menschen und ihre Institutionen alle erdenkliche Hilfe dieser Gesellschaft verdient.
17 Hauptberufliche, 100 Ehrenamtliche
Im barrierefreien Kinderhaus Blauer Elefant in Landau begleiten Fachkräfte des Kinderschutzdienstes junge Menschen, die seelische, körperliche oder sexualisierte Gewalt erlitten haben. Die Jugend- und Familienberatungsstelle unterstützt Heranwachsende, deren Familien konfliktbelastet sind. Themen sind etwa Trennung oder Scheidung, Krankheit oder der Verlust von Angehörigen, Entwicklungsstörungen oder Erziehungsprobleme. Präventiv bietet die Familienbildung den Eltern-Kind-Treff sowie Kurse für Eltern und Kinder von der Geburt des Kindes über Lebensphasen wie Pubertät bis hin zur Rolle der Großeltern im Familiengefüge an.
Neben 17 hauptamtlichen Fachkräften sind bei dem Verein über 100 Ehrenamtliche aktiv. Zwei Bereiche, in denen sie speziell für die Arbeit am Kind geschult werden, sind das Kinder- und Jugendtelefon und das Lernpatenprojekt.
Hippy heißt ein besonderes Projekt
Der Germersheimer Kinderschutzbund, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, leistet ebenfalls in vielfältiger Weise Unterstützung. Seit Sommer 2000 ist beispielsweise das Kinder- und Jugendtelefon etabliert. Immer am ersten Donnerstag im Monat gibt es in den Räumen des Kinderschutzbundes einen offenen Spieltreff. Eingeladen sind Kinder jeglichen Alters mit einer Begleitperson. Seit Bestehen des Germersheimer Kinderschutzbundes ist der Kleiderladen ein wichtiger Bestandteil der Arbeit.
Ein besonders Projekt ist „Hippy“. Es richtet sich an Familien mit Vorschulkindern im Alter von vier bis sieben Jahren und Migrationshintergrund. Ziel des Angebots ist es, die Kinder und Eltern auf die Schule vorzubereiten und dabei die Integration zu stärken. Mentorinnen leiten dafür die Eltern an, mit ihren Kindern spezielle Bücher zu lesen und begleitend Aufgaben zu bearbeiten, die die Ausdrucksfähigkeit, Grammatik, Mathematik und Feinmotorik fördern sowie das Selbstbewusstsein stärken.
Merz: „Arbeit nicht Störung der Freizeit“
Friedrich Merz, Vater von drei Kindern, war nicht nur gekommen, um auf die Bedeutung des Kinderschutzbunds hinzuweisen, sondern präsentierte auch seine politischen Ideen, sollte er Bundeskanzler werden. Damit die Wirtschaft wieder in Gang komme, sei es wichtig, den Arbeitsmarkt neu zu ordnen. So müsse es etwa wieder mehr Anreize geben, dass Menschen in den Arbeitsmarkt gehen. Es dürfe nicht sein, Stichwort Bürgergeld, dass es sich mehr lohne, daheim zu bleiben. „Wir brauchen auch einen Mentalitätswandel. Denn ist es nicht vorstellbar, dass Arbeit keine Störung unserer Freizeit ist, sondern vielmehr ein Teil unseres Lebens, ein Lebenszweck, der sogar Spaß machen kann.“
Merz lieferte weitere Formeln: der Kampf gegen hohe Energiepreise und Bürokratie, mehr deutsches Engagement in Europa, große Unterstützung für die Ukraine – und keine Streit-Koalition mehr wie die Ampel. Bei ihm werde es so etwas nicht geben. Intern könne hart gerungen werden, „aber dann gehen wir zusammen raus und stehen zu den verabredeten Beschlüssen“, so Merz. Mit wem die Union nach der Bundestagswahl koalieren werde, sei noch nicht klar, sagte er, deshalb gehe es vor allem darum, so stark wie möglich zu werden. Dabei hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprochen, es werde auf keinen Fall ein Bündnis mit den Grünen geben. Derart apodiktisch hörte sich Merz in Herxheim nicht an.