Kreis Südliche Weinstraße „Die Bereitschaft ist groß“

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Ein gewaltiger Kraftakt kommt auf den Landkreis zu, insbesondere auf die Gemeinde Herxheim: Denn in gerade einmal drei Wochen soll die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Herxheim öffnen. Von bis zu 800 Plätzen ist die Rede. Wie der Eigentümer des leerstehenden ehemaligen Technologiezentrums, Werner Schäfer, der RHEINPFALZ am Dienstag sagte, laufe die Planung der Umnutzung des Gebäudes bereits. Das Bauliche ist das eine. Die Aufnahme, Versorgung und Betreuung der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten, ist das andere. Dazu müssen viele Beteiligte nun abgestimmt miteinander arbeiten. Neben den politisch Verantwortlichen, wie Bürgermeisterin Hedi Braun (parteilos) oder Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) hatte Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) auch Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Kirchengemeinden, Vereine und die Flüchtlingshilfeinitiative „Herxheim Bunt“ zum Informationsaustausch eingeladen – nichtöffentlich. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ konstatierte die Landrätin gestern, dass „eine große Bereitschaft“ herrsche: „Das ist mein Eindruck. Auch mich selbst berührt das Ganze. Aber es ist eine große Verantwortung und ich gehe mit all dem mir zur Verfügung stehenden Pragmatismus vor. Im Vordergrund steht die nüchterne Arbeit.“ Es seien viele Fragen in der Versammlung gestellt worden. Auch die nach der Sicherheitslage. Darüber gab gestern der Leiter der Polizeiinspektion Landau, Peter Berens, der RHEINPFALZ Auskunft. Zurzeit sei angedacht, das Speyerer Modell auf Herxheim zu übertragen. Dort wurde in der Kurpfalzkaserne schon eine Erstaufnahme eingerichtet. Demnach soll die in Enkenbach-Alsenborn angesiedelte Bereitschaftspolizei die Landauer Kollegen entlasten für den Schutz des Objektes sorgen. In Speyer seien dazu zehn Kräfte abgeordnet worden. Insbesondere in der Nacht. Auf die Sicherheitslage angesprochen, verwies Berens auf die Erfahrungen, die in Speyer gemacht worden seien: „nichts Auffälliges.“ Trotz der sich täglich ändernden Situation wurde einiges Konkretes in der Versammlung vermittelt, damit sich die Beteiligten möglichst gut vernetzen können. Laut Landrätin werden dieses Jahr 1,5 Millionen Flüchtlinge in Deutschland erwartet. Für Rheinland-Pfalz sind das bis zu 5000 Menschen, die pro Woche aufgenommen werden müssen. Dafür braucht es Erstaufnahmestellen. In Herxheim sollen die Neuankömmlinge zwischen sechs und acht Wochen bleiben, um die weitere, dauerhafte Unterkunft vorzubereiten. Wie bei allen anderen Zentren handelt es sich in Herxheim um eine Landeseinrichtung unter Federführung des Justizministeriums, das die Leitung und das Leitungsteam festgelegt. Die Registrierung in der Einrichtung wird durch Verantwortliche des Landes mit Unterstützung der Ausländerbehörde des Landkreises erfolgen. Es ist geplant, die Einrichtung zunächst für 24 Monate zu betreiben, teilt die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße mit. Die Flüchtlinge werden voraussichtlich überwiegend aus Syrien kommen. Dabei handele es sich überwiegend um Familien. Eine Schulpflicht für Kinder und Jugendliche gebe es zunächst nicht. Das bedeute, die Kleinen würden nicht auf die Kitas und Schulen in Herxheim oder im Landkreis verteilt. Dies sei die übliche Vorgehensweise in Erstaufnahmeeinrichtungen, so die Kreisverwaltung. Der DRK-Landesverband wird – mit Unterstützung der ehrenamtlichen DRK-Organisationen vor Ort – den Betrieb der Einrichtung gewährleisten. Eine Sanitätsstation vor Ort in der Einrichtung soll ebenfalls durch das Rote Kreuz sichergestellt werden; das Gesundheitsamt Landau/Südliche Weinstraße ist für die Eingangsuntersuchungen zuständig. Die Personen werden durch einen externen Catering-Service versorgt, so die Kreisverwaltung. (rww)

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