Kreis Südliche Weinstraße Ein Wahlkampf ganz anders als 2005

Gabriele Flach möchte für „möglichst viel Rückhalt“ werben.
Gabriele Flach möchte für »möglichst viel Rückhalt« werben.

Sie möchte Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Maikammer werden und dafür „möglichst viel Rückhalt in er Bevölkerung haben“, sagt Gabriele Flach im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die 50-Jährige arbeitet als Referentin beim Städte- und Gemeindebund in Mainz – mit dem Titel einer Verwaltungsdirektorin. Möchte die Christdemokratin ihr Ziel erreichen, muss eine hohe Wahlbeteiligung am 24. September her, dem Tag der Wahl. Wahlkampf kennt sie. Im Jahr 2005 war sie, damals noch parteilos, Landratskandidatin der CDU im Landkreis Südliche Weinstraße. Die Situation war eine ganz andere. Sie trat gegen die populäre und amtierende Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) an. Dass sie damals 42,9 Prozent der Stimmen erhielt, wurde allgemein als großer Achtungserfolg angesehen. Gabriele Flach bewertet diese Zeit als „wertvolle Erfahrung“. Die Zeiten haben sich jedoch geändert. Auch das Ringen um Stimmen funktioniert heute anders als noch vor zehn Jahren. 2005 gab es noch viele klar gekennzeichnete Wahlkampfveranstaltungen. Heute setzt Flach eher darauf, auf Festen und unpolitischen Veranstaltungen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Hausbesuche und Informationsschriften wird es zudem geben. Über die sozialen Netzwerke will Flach vor allem die jungen Menschen erreichen. Es gibt auch Politprominenz, die sie unterstützt. Annegret Kramp-Karrenbauer, die saarländische Ministerpräsidentin, war beim Familienfest der CDU auf der Kropsburg. Eberhard Gienger will kommen. Der ehemalige Europa- und Weltmeister im Geräteturnen ist Bundestagsabgeordneter der CDU. Was die Frage nahelegt, wie es Flach selbst mit dem Sport hält. Diese Welt ist ihr jedenfalls nicht fremd. Sie war Leichtathletin beim LCO Edenkoben, später Springreiterin, fährt heute noch gerne Ski. Gabriele Flach bringt Kompetenz in der Kommunalpolitik und Verwaltung schon aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit mit. Beim Städte- und Gemeindebund berät sie Verwaltungsmitarbeiter und Kommunalpolitiker in ganz unterschiedlichen fachlichen Gebieten. Ein wichtiges Thema ist ihr die Kinderbetreuung. Es sei wichtig, Fachkräfte zu fördern, die „Qualität spielt eine riesige Rolle“, sagt sie. In der Verbandsgemeinde mit Kindertagesstätten an jedem Ort, in Maikammer sogar zwei, sieht sie gute Voraussetzungen dafür. Sie arbeitet als Vertreterin der rheinland-pfälzischen Kommunen auch in Arbeitskreisen mit. Etwa in der Enquete-Kommission Tourismus. Diese berät das Land bei der Frage, wohin die Reise im rheinland-pfälzischen Tourismus gehen soll. Diskutiert werde, ob der Tourismus als Pflichtaufgabe definiert werden solle, sagt Gabriele Flach. Mit dem Tourismus haben auch alle drei Orte der Verbandsgemeinde Maikammer in unterschiedlichem Maße zu tun. Die Edenkobenerin hat eine Ausbildung zur Verwaltungswirtin absolviert, hinterher ein Studium der Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Psychologie. Sollte sie gewählt werden, sieht Gabriele Flach die Zukunft der kleinen Verbandsgemeinde auch weiterhin in der Eigenständigkeit. Das habe unter anderem die Vorteile kurzer Wege. Auch die anstehende zweite Stufe der Kommunalreform werde das nicht antasten, sagt sie. Sie betreffe eher die Landkreise und kreisfreien Städte. Und dabei sieht sie die Zukunft der Verbandsgemeinde Maikammer in der Ausrichtung nach Süden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die drei Ortsgemeinden Ortsteile von Neustadt werden wollen“, meint sie. Schon wegen der kommunalpolitischen Selbstbestimmung, die sie dadurch verlieren würden. Für Kooperationen sei sie hingegen nach allen Seiten offen. Solche praktiziere die Verbandsgemeinde Maikammer ja schon, beispielsweise bei der Wasserversorgung mit der Stadt Neustadt, aber auch bei der Feuerwehr mit der Verbandsgemeinde Edenkoben. Dass Maikammer eine kleine Verbandsgemeinde sei, habe sich ja auch nicht negativ auf die Infrastruktur ausgewirkt. Im Gegenteil, meint die Bürgermeisterkandidatin: „Welche Verbandsgemeinde mit 8500 Einwohnern hat schon so ein Bad wie das Kalmitbad?“ Die Versorgung mit Geschäften, Ärzten, Apotheken sei gut. Besonders habe es ihr aber in allen drei Gemeinden angetan, dass die Menschen dort „Macher“ seien, die anpackten und sich engagierten. Das Dorfleben sei lebendig, betont die Christdemokratin. Zurückhaltend bleibt Gabriele Flach, wenn man sie nach politischen Zielen und Vorgaben fragt. „Wenn ich gewählt werde, werde ich das Gespräch suchen“ , sagt sie – mit den Bürgermeistern, den Gemeinderäten und den Bürgern. „Und dann muss man sehen, was mit welcher Priorität angegangen wird.“ Dass ihr Angebote für Jugendliche und Senioren aber sehr am Herzen liegen, sagt sie zumindest jetzt schon. Auch hier müsse man aber nicht von vorne beginnen. Beides sei in der Verbandsgemeinde schon sehr gut ausgebaut, ist Gabriele Flach überzeugt. „Ich habe versprochen, dass ich meinen Job in Mainz bis zum Schluss gut machen will“, sagt Flach zur Vereinbarkeit von Beruf und Wahlkampf. Aber auch das: „Ich habe noch viel Resturlaub.“ Also auch Zeit dafür, um für eine möglichst hohe Wahlbeteiligung zu kämpfen.

x