Kreis Südliche Weinstraße Einbürgerung als Geburtstagsgeschenk

Mit dem Erhalt der Einbürgerungsurkunde im Kreishaus ging für 15 Neubürger am Dienstag ein langer Weg zu Ende: Von Sri Lanka nach Edenkoben, von Brasilien nach Annweiler, von Kroatien nach Maikammer, von Slowenien nach Herxheim, von Tunesien nach Offenbach und von Gambia nach Bad Bergzabern, aus insgesamt neun Ländern stammen die neuen deutschen Staatsbürger mit Wohnsitz im Kreis Südliche Weinstraße.

Sieben von ihnen dürfen ihre bisherige Staatsbürgerschaft behalten, acht mussten vor dem, mit der Landrätin gemeinsam gesprochenen Eid auf die Demokratie die Zugehörigkeit zu ihrem Geburtsland aufgeben. Nicht wenige sahen keinen anderen Ausweg, als die Heimat zu verlassen, weil sie in ihrem Herkunftsland politisch oder aus religiösen Gründen verfolgt wurden. Den ersten Satz des Grundgesetzes, „Der Mensch ist frei“, nahm Riedmaier in den Fokus als Grundlage für ein friedfertiges Zusammenleben, die Achtung der Menschenwürde und die Demokratie, in der jeder Rechte und Pflichten hat. „Nehmen Sie ihre Rechte in Anspruch, aber erfüllen Sie auch Ihre Pflicht, sich an die Gesetze zu halten“, mahnte die Landrätin und forderte die Neubürger auf, sich in das Leben in ihrer neuen Heimat einzubringen und sich auch politisch an der Demokratie zu beteiligen: „Gehen Sie wählen und engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinde“. Fatima De Arruda Caesar schlug ein Kreuz und küsste die Urkunde: „Endlich“, sagte die 60-jährige Brasilianerin, die in Annweiler lebt, lachend. „Mein Mann, mit dem ich seit 17 Jahren verheiratet bin, hat damals in Brasilien Urlaub gemacht, wir haben uns verliebt und ich bin mit ihm nach Deutschland gegangen.“ Die beiden heute 29 und 27 Jahre alten Töchter Camila und Carolina fanden den Neustart in Deutschland gar nicht so leicht: „Es gab ja die Schulpflicht, egal ob man die Sprache spricht oder nicht“, erinnert sich Camila an den schwierigen Start im Stauffer-Schulzentrum. Die Sprachbarrieren haben die Schwestern schnell gemeistert und mittlerweile höhere Berufslaufbahnen eingeschlagen. „Weil es immer schwierig war, wenn Klassenfahrten oder Reisen ins Ausland geplant waren“, erklärt Camila weiter, sind die Kinder lange vor der Mutter eingebürgert geworden. Dass nun endlich alle Familienmitglieder Deutsche sind, feierten Mutter und Töchter mit einem Glas Sekt. Für Elizabeth Gomez war die Einbürgerung ein Geschenk zum 15. Geburtstag. Auch ihre Schwester Soffie (elf) sowie ihre Mutter Fatou nahmen an der Feierstunde im Kreishaus teil und die Urkunde freudig entgegen. Vor sechs Jahren sind Mutter und Töchter aus Gambia geflohen und leben nun in Bad Bergzabern. Im Alfred-Grosser-Schulzentrum fühlen sich die Schwestern wohl, aber sie kennen auch abwertende Bemerkungen über ihre Hautfarbe. (srs)

x