Kreis Südliche Weinstraße Eine überwältigende Resonanz

91-76763514.jpg

Schon nach dem ersten Tag waren 500 der 800 von der Firma Hornbach gespendeten neuen Umzugskartons wieder mit Textilien – sorgfältig sortiert – gefüllt und wurden anschließend in Notquartieren in der Gemeinde gelagert. Etwa 75 Prozent des Kleiderbestandes vor dem Brand konnten mit der Sondersammlung ersetzt werden. Die Anziehsachen sind in erster Linie für die bis 800 Asylbewerber gedacht, die in einigen Wochen in die Erstaufnahmeeinrichtung in Herxheim einziehen werden. Derzeit leben in Herxheim rund 150 Flüchtlinge, berichtet Heidi Braun, parteilose Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Herxheim. Sie deutete an, dass Herxheim in den nächsten Wochen weitere Neuankömmlinge aus Afrika und dem arabischen Raum erwarte. Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) konstatierte: „Die Herxheimer Hilfsbereitschaft den Flüchtlingen gegenüber ist wirklich groß und beispielgebend“. Der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Herxheim, Max-Josef Meyer, und seine Stellvertreterin Ulla Johnson zeigten sich am Samstag mit dem Zwischenergebnis der Kleidersammlung sehr zufrieden. Dass viele Kleiderschränke ausgedünnt wurden, habe nichts mit Ordnungsfimmel zu tun, hieß es. „Die Leute sind unheimlich spendabel“, sagte DRK-Vorsitzender Meyer mit Blick auf den gewaltigen Andrang. Die Kleiderspenden stammten aus der ganzen Südpfalz. Im Minutentakt kamen Fahrzeuge vor der früheren Tabakfabrik an – und es wurden immer mehr. Kurz nach 10 Uhr war der Ansturm so groß, dass der Verkehr in der Friedhofstraße fast zum Erliegen kam. Die Kleiderspender kamen unter anderem aus Annweiler, Venningen, Billigheim-Ingenheim und vor allem auch aus dem Nachbarlandkreis Germersheim. Auch was die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer bei der Sammlung angeht, zeigte sich Meyer überwältigt. Bereits am ersten Tag stellten sich 128 Freiwillige zur Verfügung, um die Kleider zu sortieren und in die Umzugskartons zu verpacken. Allein aus Annweiler waren sechs Helfer gekommen. Dabei waren auch Helfer aus Leimersheim, Kandel, Landau, Rheinzabern, Minfeld und Venningen. In der großen Helferschar waren auch Asylbewerber auszumachen. So waren sechs derzeit in Billigheim-Ingenheim und vier in Herxheim untergebrachte Flüchtlinge gekommen, um sich beispielsweise für den Transport der Kleiderspenden von den ankommenden Fahrzeugen hin zu den Sortiertischen zur Verfügung zu stellen. „Wenn man die Schicksale der Flüchtlinge sieht, dann muss unsere Solidarität ganz selbstverständlich sein“, sagte die ebenfalls aktive Kulturreferentin Christa Müller. An den Sortiertischen bei der Arbeit sah man im DRK-Dress auch Bürgermeisterin Braun, den Ersten Kreisbeigeordneten Marcus Ehrgott (CDU), den CDU-Landtagskandidaten Sven Koch, den SPD-Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler und seinen Parteifreund Alexander Schweitzer. DRK-Vorsitzender Meyer machte noch einmal deutlich, dass die Kleidersammlung in der Fabrikhalle eine einmalige Aktion ist. Bis zur Fertigstellung der DRK-Räume im Tribünenhaus wird nach Übergangslösungen gesucht. Gänsehautstimmung bei den Helfern am Nachmittag, als Haynaer Sternsinger vorbeischauten, es bei deren Liedvortrag in der Fabrikhalle mucksmäuschenstill wurde und schließlich die Süßigkeiten, die sie bei ihrem Rundgang durch die Dorfstraßen geschenkt bekommen hatten, für Flüchtlingskinder zur Verfügung gestellt wurden. (som)

x