Herxheim Grundwasser: Wie es um die Qualität bestellt ist

Milan Toups analysiert eine Brunnenwasserprobe.
Milan Toups analysiert eine Brunnenwasserprobe.

Der Verein VSR-Gewässerschutz hat kürzlich Brunnenbesitzer in Herxheim um Wasserprobene gebten. Wie sauber ist das Grundwasser? Die Ergebnisse für 43 Proben liegen nun vor. Ein Problem ist offenkundig.

Die Ergebnisse der Gewässerexperten sehen, ähnlich wie im vergangenen Jahr, wenig erbaulich aus. Das große Thema ist die Nitratbelastung. Sie ist typisch hoch für eine landwirtschaftlich geprägte Region, trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt.

In Hayna leidet die Qualität besonders

Harald Gülzow hat die Proben ausgewertet. „In jeder vierten Probe aus den privat genutzten Brunnen stellte er eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest“, teilt der Verein mit. Besonders erschreckend sei die festgestellte Belastung in den Gartenbrunnen in Hayna mit 111 mg/l, in Steinweiler mit 79 mg/l, in Herxheim mit 76 mg/l, in Rohrbach mit 74 mg/l, in Insheim mit 69 mg/l und in Freimersheim mit 64 mg/l.

Nitratuntersuchung im Labormobil des VSR-Gewässerschutz vor einem Maisfeld.
Nitratuntersuchung im Labormobil des VSR-Gewässerschutz vor einem Maisfeld.

Etwas weniger hoch belastet sei das Grundwasser in Hainfeld mit 54 mg/l Nitrat. Er betont, dass die Nitratrichtlinie dazu verpflichtet, eine Überschreitung des Nitratgrenzwertes von 50 Milligramm pro Liter im Grundwasser zu verhindern. „Im letzten Moment konnte gerade noch das Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen wegen der Nichteinhaltung der Richtlinie letztes Jahr abgewendet werden. Bis zur nächsten Überprüfung muss die Nitratbelastung deutlich sinken“, sagt Harald Gülzow.

Bislang keine Baumstreifen

Der Physiker drängt die Landwirte darauf, Baumstreifen auf ihren Feldern anzulegen. Bislang suche man diese auf den landwirtschaftlichen Flächen der Südpfalz vergebens. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger würde durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort könnten die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu könnten Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. „Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Brunnenwasser zu verringern“, berichtet Gülzow.

Höhere Fördermittel gefordert

Die Landwirte hätten die Möglichkeit, schnellwachsende Baumsorten wie Pappeln oder Erlen anzupflanzen, die alle vier bis sechs Jahre geerntet und als Hackschnitzeln zur Energiegewinnung verkauft werden könnten. Der Abstand zwischen den Baumreihen biete genügend Platz für Trecker und Erntemaschinen zur Bearbeitung von Getreide, Zuckerrüben, Mais und Raps. Die Angst, dass die Bäume zu Ernteeinbußen führen, habe sich nicht bestätigt. „Während an den Baumstreifen tatsächlich weniger Ertrag ist, beobachtet man ab einer gewissen Distanz zu den Bäumen in den meisten Fällen eine höhere Produktion als bei einem Vergleichsacker ohne Baumstreifen. Bei trockenen und heißen Sommern kommt es auch ohne Bewässerung zu weniger Ernteausfällen, da die Bäume vor Verdunstung schützen“, sagt Gülzow. Er appelliert auch an das Land, die Anlegung solcher Baumstreifen durch höhere Fördermittel attraktiver zu machen, wie das etwa in Mecklenburg-Vorpommern oder Bayern bereits der Fall sei, denn die Investitionskosten seien hoch.

Info

Wenn Sie den Laborbus in Herxheim verpasst haben, können Sie ihre Probe noch bis Ende November per Post an den Verein schicken. Weitere Informationen gibt es unter www.vsr-gewaesserschutz.de im Internet.

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