Kreis Südliche Weinstraße „Herxis“ langer Arm

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Alles hat zwei Seiten. Der Herxheimer Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) ist einerseits glücklich über den sensationellen Skelettfund aus der Jungsteinzeit, der das Großdorf deutschlandweit in die Schlagzeilen brachte. Bis heute kommen viele Besucher in die Südpfalz und das Heimatmuseum, um den Urahn der Pfälzer zu sehen. Doch aufgrund des spektakulären Fundes und der sich daran anschließenden Grabungen durch das archäologische Landesamt lag die Erschließung des Gewerbegebietes West II (Richtung Insheim) jahrelang auf Eis. Und: Die Kosten dafür musste die Gemeinde nahezu eins zu eins selbst tragen. Nun sind die Grabungen abgeschlossen und es wird fleißig gebaut und investiert. Sichtbar sind schon jetzt drei Hallen im Rohbau. Und es soll einiges mehr folgen. Bürgermeister Trauth freut sich, dass es endlich losgeht. Das Gebiet West II ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Abschnitt hat sich hat Raiffeisen auf 17.000 Quadratmetern ein Warenlager errichtet. Aktuell baut die Firma Hellmann – Großhandel für Metalltechnik und Kunststoffe – eine Halle auf einem 3500 Quadratmeter großen Grundstück. Dazu kommen ein Online-Unternehmen mit 2500 Quadratmetern und ein Gipser/Stukateurbetrieb, der sich eine 1500 Quadratmeter große Parzelle gesichert hat. Laut Trauth entstehen in West II (Teilabschnitt I mit rund drei Hektar Baufläche) rund 60 Arbeitsplätze. Nicht alle werden neu geschaffen, da ein Unternehmen innerhalb von Herxheim umsiedelt. Die Firmen investieren hier rund acht Millionen Euro, schätzt Trauth. Doch das ist längst nicht alles: Im laufenden Jahr, spätestens 2017 soll mit der Erschließung des zweiten Abschnitts von West II begonnen werden. Da gibt es noch rund fünf Hektar Baufläche. Aber verfügbar sind sie nicht mehr, wie Trauth zu verstehen gibt: „Wir stehen in Verhandlungen mit Firmen, die bauen wollen.“ So sei die Ortsgemeinde in konkreten Gesprächen mit einem Unternehmen. Eines davon will in ein Grundstück von zwei Hektar Größe investieren. Auch liefen noch andere Gespräche. Im zweiten Abschnitt von West II dürften nach den 60 aus West I weitere 200 neue Arbeitsplätze entstehen, so Trauth. Der Ortschef ist zufrieden dass West II endlich umgesetzt wird. Es sei grundsätzlich Herxheimer Gewerbepolitik, ortsnahe Arbeitsplätze zu schaffen – nicht zuletzt wegen der Steuereinnahmen. Und die sind (auch ohne West II) 2015 gegenüber 2014 schon kräftig gestiegen: 1,2 Millionen mehr, ein Großteil davon an Gewerbesteuer. Herxheim sei ein gefragter Standort. Klar, die Gemeinde betreibe eine aktive Werbepolitik, aber es kämen auch von sich aus Unternehmen auf die Gemeinde zu und erkundigten sich nach Flächen. Allein, dass Firmen trotz der Ausgrabungen in West II über Jahre hinweg bei der Stange geblieben seien, spreche für die Attraktivität Herxheims. Auch im Osten der Gemeinde tut sich etwas: Mayers Pflanzenhof erweitert seinen Betrieb um einen Gartenmarkt. Das soll auf der Fläche von einem Hektar südlich des bisher bestehenden Unternehmens geschehen. Die neue Verkaufsfläche liege dann wohl im Bereich von 200 bis 300 Quadratmetern, so Trauth. „Das war ein langer Kampf mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion“, sagt Trauth, „aber es ist geschafft“. Ein Problem waren die Grünzüge. Die Erweiterung nach Süden hin sei auch sinnvoll. Denn der Pflanzenhof hatte sich, an der Gemarkungsgrenze liegend, in der Vergangenheit auf die Gemarkung von Herxheimweyher ausgedehnt, was so nicht gewollt war. Das könne nun durch die Süderweiterung revidiert werden, das Areal auf der Gemarkung von Herxheimweyher solle aufgegeben werden.

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