Kreis Südliche Weinstraße Kampf mit der EDV
Südliche Weinstrasse: Seit dem 1. Oktober ist er offiziell Chef in der Kreisverwaltung SÜW. Doch in dem Büro hat sich wenig verändert, seit Vorgängerin Theresia Riedmaier (SPD) nach 20 Jahren ausgezogen ist. Nachfolger Dietmar Seefeldt (CDU) hat viel übernommen. Ein Gespräch über seine ersten Erfahrungen und Termine.
Es sind hektische Tage gewesen, seit der Offenbacher als hauptamtlicher Beigeordneter im Kreis GER verabschiedet wurde und seine neue Aufgabe als SÜW-Landrat angetreten hat. Da blieb offenbar nicht viel Zeit, in Germersheim alle „sieben Sachen“ zu packen und sich in Landau neu einzurichten. Ein noch zugeklappter Umzugskarton ist das Einzige, was auf den fliegenden Wechsel schließen lässt. Dietmar Seefeldt ist ohne Zweifel noch in der Findungsphase. Die Lobeshymnen von seinen früheren Mitarbeitern noch im Ohr, noch voller Freude über die originellen Abschiedsgeschenke (unter anderem ein Koffer voller Utensilien für den täglichen Bedarf), hat er nach einem freien Sonntag am Montag seinen neuen Job als Landrat angetreten. Um 8.30 Uhr ging’s los im Kreishaus, und zwar mit dem Einrichten seines Computers – und einem Kampf mit der EDV. „Ich habe 17 Jahre mit Outlook gearbeitet, doch nun muss ich mich auf ein neues System umstellen. Aber das wird schon“, sagt der 47-Jährige und lächelt mit der ihm eigenen Gelassenheit und Abgeklärtheit. Ausgerüstet mit dem neuen Passwort, ging es mit Vorzimmerdame Regina Ullmer und Büroleiter Georg Dienes dann zum Vorstellen durch die Abteilungen. „Angesichts des Brückentages waren natürlich nicht alle da, aber das persönliche Gespräch mit den Fehlenden kann man noch nachholen.“ Er wurde auch schon mit der einen oder anderen Anregung konfrontiert. Dazwischen der Abstecher in der Kantine, in der er durchaus häufiger aufkreuzen will. Zumal die Kürbissuppe mit Würstchen Appetit auf mehr machte. Auch die Außenstelle, wo früher die Sparkasse und die VR-Bank untergebracht war und nun das Sozialamt mit dann 80 Mitarbeitern (anstatt bisher 40) seinen Platz finden wird, stand auf dem Programm. Schließlich am Schreibtisch wieder der Kampf mit der EDV. Der folgende Feiertag war geprägt vom Besuch des Einheitsfestes in Mainz. „Sowohl der Gottesdienst als auch die Rede des Bundespräsidenten haben bleibende Eindrücke bei mir hinterlassen“, gibt der neue Kreischef unumwunden zu. Kaum war er nach einer ruhigen Nacht am Mittwochmorgen im Kreishaus angekommen, wurde er von der Nachricht aufgeschreckt, dass die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Herxheim zu einem Einsatz beim Geothermiekraftwerk Insheim ausrücken mussten. Nachdem sich der Fall nicht als so dramatisch erwies, entschied Seefeldt, nicht wie geplant zum Ort des Geschehens zu fahren und ging seinen Terminen im Kreishaus nach. Später folgte eine Besprechung bei seinem früheren Chef Fritz Brechtel bei der Kreisverwaltung Germersheim, um neue Initiativen in Sachen zweiter Rheinbrücke anzustoßen. „Wenn der entsprechende Brief rausgegangen ist, wird es eine Pressemitteilung geben“, gibt sich der neue Landrat eingedenk seiner bisherigen Taktik-Erfahrungen gegenüber der RHEINPFALZ noch zugeknöpft, als er nach Details gefragt wird. Bei den Fahrten mit dem Dienstwagen, eine schwarze Audi-Quattro-Limousine, hat er immer wieder das Gespräch mit dem alten und neuen Fahrer Notker Mathes gesucht. „Ein ganz wichtiger Ansprechpartner für mich, an dem ich ja ganz nah dran bin.“ Der gestrige Donnerstag stand im Zeichen eines Foto-Shootings mit RHEINPFALZ-Fotograf Björn Iversen, zunächst in und außerhalb des Kreishauses, dann in den Weinbergen Richtung Klingenmünster. Weil es dort ständig stürmisch zuging, wurde auf die Krawatte verzichtet. „Bilder von mir werden ja immer wieder angefragt, beispielsweise für Einladungen oder Grußworte“, erklärt Seefeldt zum Hintergrund des Auftrages. Er geht nicht davon aus, dass sich der Alltagsrhythmus gegenüber dem als Landrat-Stellvertreter großartig verändern wird. „Ich werde nicht eine Stunde früher aufstehen müssen als früher.“ Was sich allerdings ändern werde, das sei die Anzahl der Repräsentationstermine. „Bei 75 Ortsgemeinden kein Wunder.“ Außerdem wird er viel unterwegs sein müssen, um seine kraft Amtes verknüpften anderen Aufgaben zu füllen: als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse, als DRK-Kreisvorsitzender, als Vorsitzender des Vereins SÜW, als Pamina-Vorstandsmitglied oder als Vorsitzender des Madenburgvereins. Bei all dem setzt er auf zuverlässige Teams und vertrauensvolle Kooperation. Was sein Büro und die Ausgestaltung anbelangt, will Seefeldt nichts überstürzen und sich erst einmal erklären lassen, was die Kunstwerke bedeuten und von wem sie stammen. Neu hinzukommen werden demnächst Bilder von der Familie – und ein Gemälde von Armin Hott, das er kürzlich von Mitarbeitern geschenkt bekam.