Völkersweiler Kapellen-Verwüstung in Völkersweiler: Behörden verdächtigen zwei Jugendliche

Die St. Georgskapelle in Völkersweiler stammt aus dem Jahr 1723. Ein Mann aus Gossersweiler baute sie, um ein Gelübde zu erfülle
Die St. Georgskapelle in Völkersweiler stammt aus dem Jahr 1723. Ein Mann aus Gossersweiler baute sie, um ein Gelübde zu erfüllen.

Sind die Schuldigen gefunden? Die Polizei hat zwei Jugendliche im Verdacht, Anfang April die St. Georgskapelle in Völkersweiler verwüstet zu haben. Die beiden mutmaßlichen Täter schweigen zu den Vorwürfen.

Die Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei kommt am Donnerstagmittag und beginnt so: „Im Laufe der intensiven Ermittlungen hat sich ein Verdacht gegen zwei Jugendliche aus der Verbandsgemeinde Annweiler ergeben, die Sachbeschädigungen an der St. Georgskapelle in Völkersweiler begangen zu haben.“ Nach derzeitigem Ermittlungsstand heißt es von den Behörden weiter, sollen sich die Beschuldigten in der Nacht auf den 3. April mit einem weiteren Jugendlichen und einem 18-Jährigen an der Kapelle getroffen haben. Die mutmaßlichen Täter sind 15 beziehungsweise 16 Jahre alt. Sie schweigen bisher zu den Vorwürfen. Renate Schnabel ist wegen der Nachricht erleichtert: „Mir geht es aber nicht um eine harte Strafe. Mir wäre es nur wichtig, dass die Täter ein paar Sozialstunden aufgebrummt bekommen. Vielleicht lernen sie daraus. Und das könnte auch andere Jugendliche abschrecken. So etwas darf nicht mehr vorkommen.“

Schnabel war es, die Anfang April die Verwüstung der St. Georgskapelle zwischen Völkersweiler und Gossersweiler-Stein bemerkt hatte. Eigentlich war sie auf die Anhöhe gelaufen, um in dem Kirchlein Osterputz zu machen. Was sie dann sah, nahm ihr fast den Atem. Der Weihwassertrog aus der Wand gerissen, einer Christusfigur Arm und Fuß abgeschlagen, ein Holzkreuz abgerissen und der Jesuskörper beschädigt, einer Kirchbank der Fuß abgetreten, die Sitzbank im Außenbereich umgeworfen. Und überall Flaschen, Getränkedosen, Zigarettenstummel.

Bürger spenden, Handwerker helfen

Die Zerstörungen sorgten für Entrüstung in der Region, hatte sich der massive Vandalismus an der Kapelle der Kleinen Kalmit zwischen Ilbesheim und Arzheim nur wenige Monate zuvor doch ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Aber auch eine Welle der Solidarität schwappte den Gläubigen aus dem Ort entgegen. Handwerker boten unentgeltlich ihre Dienste an, Bürger aus der Region wollten mit Sach- oder Geldspenden unterstützen.

Wer steckt hinter der Tat, fragten sich die Bürger. Der Verdacht fiel schnell auf Jugendliche aus der Gegend, die dort eine Party feierten, die offensichtlich ein unschönes Ende nahm. Den Vermutungen schloss sich auch die Polizei nach der Besichtigung des Tatorts und ersten Zeugenvernehmungen an. Das kirchliche Kleinod auf dem Wingertsberg wird gerne mal für Partyzwecke genutzt, das ist dorfbekannt. Wer nun aber an besagtem Abend für Randale gesorgt hatte, war anfangs noch fraglich. Doch mit weiteren Zeugenbefragungen zog die Polizei die Schlinge um die Tatverdächtigen immer weiter zu.

Kapelle wurde manches Mal Leid zugefügt

Beschädigungen, Schmierereien, Diebstahl: Der Kapelle wurde schon manches Mal Leid zugefügt. Sogar ihre Erbauung geht auf einen Todeskampf zurück. Bei der Belagerung der französischen Festung Landau im Sommer 1713 wurde Georg Glaser aus Gossersweiler von einem plündernden Marodeur durch einen Stich schwer verletzt. Im Angesicht des Todes gelobte er, seinem Namenspatron eine Kapelle zu bauen, sollte er überleben. Das Wunder geschah, und der Genese erfüllte sein Gelübde. 1723 war das Kirchlein errichtet.

Der Christusfigur wurden Arm und Fuß abgerissen.
Der Christusfigur wurden Arm und Fuß abgerissen.
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