Kreis Südliche Weinstraße Kino im alten Postgebäude

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Die schlechte Verkehrsanbindung ist ein zentraler Kritikpunkt der Jugendlichen. Abends würden keine Busse oder Züge fahren. „Aber“, stellen die jungen Leute fest, „es nutzen auch zu wenige Personen den ÖPNV.“ Sie regen an, bessere Informationen zu aktuellen Busverbindungen zu geben. Abendbusse sollten, so der Wunsch, im Zwei-Stundentakt fahren. Am Wochenende sollten Busse oder Züge bis 1 Uhr und morgens ab 4 oder 5 Uhr fahren. Auch wird vorgeschlagen, kleinere Busse einzusetzen, die dafür häufiger die Kurstadt anfahren. Am 28. Oktober hatten Schüler des Gymnasiums auf dem Wochenmarkt für mehr Freundlichkeit geworben (die RHEINPFALZ berichtete). Ausgangspunkt der Aktion war das Anliegen von Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig, Bad Bergzabern unter dem Motto „Jeder grüßt jeden“ zur freundlichsten Stadt im Land zu machen. Der Grundkurs 12 Erdkunde bilingual nutzte die Aktion, um mit einem eigens entwickelten Fragebogen die Marktbesucher nach ihrer Zufriedenheit mit der Kurstadt zu befragen. 52 Fragebögen waren damals ausgefüllt worden. Das auf dem Marktplatz besonders viele über 65-Jährige angetroffen wurden und auch die Gruppe der 31- bis 65-Jährigen stark vertreten war, weiteten die Schüler ihre Umfrage aus, wie Lehrerin Catherine Schejok informiert. Sie ist Kursleiterin und bereitet die Schüler auf das deutsch-französische Abitur vor. Um also das Umfrageergebnis repräsentativer zu machen, befragten die Zwölftklässler in ihrem Umfeld Personen, die zur Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen gehören. Es wurden auch die Schüler eines anderen Oberstufenkurses interviewt, um die Meinungen von unter 18-Jährigen in das Ergebnis einfließen zu lassen. Insgesamt wurden 92 Personen befragt. Beim Neujahrsempfang der Stadt überreichten die Schüler Ludwig die Auswertung der Umfrage, die den Titel „Bad Bergzabern: Eine Provinzstadt im Dornröschenschlaf?“ trägt. Gleichzeitig nutzten sie die Gelegenheit, um vor großem Publikum einige ihrer Wünsche vorzutragen. Mehr als die Hälfte der Befragten wohnt in der näheren Umgebung von Bad Bergzabern. Sie kommen in die Stadt, um einzukaufen, aber auch weil sie dort ihren Arbeitsplatz haben oder Bildungseinrichtungen besuchen. Bewohner der Stadt bilden die zweitgrößte Gruppe unter den Befragten. Nur wenige Touristen haben sich an der Fragebogenaktion beteiligt. Auch wenn sich die Ergebnisse je nach Altersgruppe unterscheiden, gibt es einige zentrale Erkenntnisse. Die Aspekte Gesundheit/Erholung, Bildungseinrichtungen, Lebensmittel- und medizinische Versorgung werden überwiegend positiv bewertet. Am meisten Kritik gibt es bei den öffentlichen Toiletten. Meist seien die Toiletten geschlossen oder beschädigend beziehungsweise verschmutzt. Viele Befragte sind auch mit dem Angebot des Einzel- und Fachhandels unzufrieden. Ähnlich sieht es bei der Unterhaltung und den Aktionen der Stadt aus, die insbesondere Kinder und Jugendliche nicht ansprechen. Außer den erwähnten Wünschen nach einem besseren ÖPNV-Angebot haben die Oberstufenschüler auch eine Liste an Verbesserungsvorschlägen für andere Bereich erarbeitet, etwa für den Kurpark oder das Stadtzentrum. So wird beispielsweise das fehlende Freizeitangebot bemängelt. Die Schüler schlagen für den Kurpark einen Spielplatz vor sowie für Sommerabende ein Open-Air-Kino, Livemusik oder eine regelmäßige Soirée. Unzufriedenheit gibt es wegen der Gastronomie oder fehlendem Angebot im Einzelhandel. Auch seien die Öffnungszeiten unbefriedigend. Die Schüler äußern auch den Wunsch nach einem Kino, das auch als kleines Theater genutzt werden könnte. Sie schlagen dafür das alte Postgebäude vor. Sie machen auch Vorschläge für mehr Begrünung und die visuelle Gestaltung der Stadt. Auch gibt es den Wunsch nach mehr Sauberkeit durch eine größere Zahl an Mülleimern und häufigere Leerungen. Fred-Holger Ludwig kündigte in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses an, dass demnächst am Wochenende zusätzliche Züge eingesetzt werden, die spät noch in die Kurstadt fahren. „Damit erfüllen wir ja schon einen Wunsch der jungen Leute“, sagte Ludwig. Auch Susanne Schultz vom Zentrumsmanagement hat die Umfrageergebnisse erhalten. Schultz hat am Freitag mit den Schülern gesprochen. Sie möchte diese für kleinere gemeinsame Aktionen gewinnen. |jpa

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