Insheim Kita-Kids stellen Soli-Laden für Straßenkinder auf die Beine

Die Kinder sind mit vollem Einsatz dabei: Auch die hier von ihnen gefertigten Kerzenständer werden im Soli-Laden angeboten.
Die Kinder sind mit vollem Einsatz dabei: Auch die hier von ihnen gefertigten Kerzenständer werden im Soli-Laden angeboten.

Solidarität zu zeigen, das ist keine Frage des Alters. Das beweisen gerade die Kids der katholischen Kita in Insheim. Sie haben einen Soli-Laden auf die Beine gestellt.

Angefangen hat alles mit einem Brief. Darin erzählt der sechsjährige Raul aus Indien, was es heißt, ein Straßenkind in Delhi zu sein: Er lebte, von den Eltern allein gelassen, auf der Straße. Er wurde verprügelt, hatte oft Hunger und wenig Hoffnung auf ein besseres Leben. Bis er zu den „Butterflies“ (deutsch: Schmetterlinge) kam. Das ist eine Organisation, die sich um Straßenkinder in der indischen Hauptstadt kümmert, in der mehr als 21 Millionen Menschen leben. Sie wird von Misereor, dem weltweit größten katholischen Entwicklungshilfswerk, unterstützt.

Als die Kinder der katholischen Kita St. Michael in Insheim Rauls Geschichte hörten, habe sie dessen Schicksal sehr bewegt, berichten die Erzieherinnen. Schließlich sei er nicht viel älter als sie selbst. In Gesprächen hätten sie immer wieder zum Ausdruck gebracht: „Wir wollen helfen!“ Gesagt, getan. Die Resonanz der Kinder nahm das Kita-Team zum Anlass, ein Projekt zu starten. Dafür hat es das Projekt „Soli-Brot“ von Misereor etwas umgewandelt und vielfältiger gestaltet. So wurde die Idee für einen Soli-Laden (Solidaritätsladen) geboren, der nun an bestimmten Tagen in der Kita seine Türen öffnen wird.

Was bietet der Soli-Laden an?

Darin bieten die Kinder unter anderem selbst gebastelte Deko-Artikel und natürlich selbst gebackenes Brot und Plätzchen an. Diese werden in der Einrichtung von Kindern und Eltern gemeinsam gebacken. Der Erlös fließt in die indische Hilfsorganisation. Das Besondere: Die Waren werden nicht mit einem Preis ausgezeichnet. Es steht jedem frei, was er geben möchte. Mit im Solidaritätsboot sitzen zudem Bäckereien, Metzgereien, Weingüter und Hofläden aus Insheim und Herxheim, die Nudeln, Wurst-Konserven, Obst und Gemüse, Brot und Brezeln und Co. für die Ladenauslage spenden. Dass sich so viele an der Aktion beteiligen, freut das Kita-Team sehr. Gerade werden in den verschiedenen Gruppen zum Beispiel Postkarten bemalt oder Gläser für Kerzen hergerichtet und bunt beklebt. Durch Spenden kamen Blumen- und Kräutersamen jeglicher Art zusammen. Damit werden die Kinder sogenannte Samenbomben herstellen. Demnächst gibt es selbst gestaltete Salzteigmotive und bunte Kinderschürzen.

Die vierjährige Leni hatte die Idee, ein Plakat zu entwerfen. Das hängt nun an der Wand und greift die Idee hinter dem Soli-Laden auf. Derweil überlegt der sechsjährige Oskar die ganze Zeit, wie und wo die Sachen am besten verkauft werden können. Im Moment denkt er an einen Tisch mit einer großen Platte aus Holz, die auf Klorollen mitten im Raum steht. Kumpel Thomas blickt ein wenig unsicher und fragt: „Ob des klappt?“ Schulterzucken ist die Antwort und ein: „Mir probieren’s halt!“ Auch der vierjährigen Nele geht die Geschichte von Raul sehr zu Herzen: „Der ist arm, hat nix zu essen. Das ist schlimm. Keine Pommes mit Chicken McNuggets kann der sich holen.“ Alle meinen: Da sollte man unterstützen. „Nicht nur wegen der fehlenden Pommes“, fügen die Erzieherinnen lachend hinzu.

Termine

Geöffnet hat der Soli-Laden in der Kita am Montag und Dienstag, 28. und 29. Oktober, sowie am Donnerstag und Freitag, 7. und 8. November, jeweils von 10 bis 11 Uhr und 14.30 bis 15.30 Uhr. Die Sankt-Martinsfeier am 11. November bildet den Abschluss des Projekts. An diesem Tag ist der Laden ab 18.30 Uhr geöffnet.

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